Mit Talking Pets schickt sich erneut eine deutsche Band an, den großen amerikanischen und britischen Brüdern erfolgreich nachzueifern. Das Debüt „Cities“ erscheint am 24. Februar und gleicht einer bunten Tüte mit allerhand zuckersüßem Inhalt.
Den ersten „professionellen“ Langspieler der Süddeutschen als Naschwerk zu bezeichnen, trifft es wohl ganz gut. Denn das, was den geneigten Hörer erreicht, ist alles andere als deftike, schwere Kost. Es sind locker-leichte Melodien, auf einem soliden rhythmischen Fundament und mit einer wohl temperierten Stimme, die uns unangebrachte Quitscher und kratzige Schrei-Orgien erspart. Hin und wieder Choräle, um den Nachdruck der zu vermittelnden Botschaft zu unterstreichen. Das Kollektiv scheint zu wissen, was es anzubieten gedenkt: Glatte, gut arrangierte Pop-Musik, die irgendwo bei Coldplay anfängt, bei The Killers links abbiegt und schließlich den sicheren Hafen der Kings of Leon ansteuert. Dass sie keine Angst davor empfinden, Pop zu spielen, lassen die Bayern eigens auf ihrer Homepage verlauten. Eine gesunde Selbsteinschätzung.
Die Palette der Darbietung erweist sich als liebevoll und detailliert zusammengestellt. Hier das Tambourin, dort Streicher und auch Trompeten-Klänge sind zu vernehmen („Love’s just an empty word“). Dann wird wieder der synthetische Klangteppich ausgerohlt, etwas mehr Tempo aufgenommen („Silhouette“). Die 13 Lieder wirken in Gänze als konzeptionell durchdachte Komposition. Ein Album, von beeindruckender Konsistenz, ohne jeden Ausreißer – im positiven sowie leider auch im negativen Sinne. Denn die Bekömmlichkeit des Werks hat mithin ihren Preis, wobei sich damit einhergehend die Frage des Anspruchs stellt. Über schlichte Reproduktion reicht „Cities“ fraglos hinaus und dennoch hat das Album mit musikalischer Innovation wenig zu tun. Was teils als überraschend und experimentierfreudig gepriesen wird, ist lediglich das Besetzen bereits erschlossenen Terrains. Zu bekannt wirken die Schemata, um sich wirklich von ihren Vorbildern lösen zu können.
Talking Pets haben ein handwerklich sehr gutes Album geschaffen, dass durchaus zu erfrischen vermag. Das Süßigkeiten-Dilemma bleibt indes leider präsent: Sie mögen verlocken und kurzzeitig befriedigen. Nachhaltig satt machen sie allerdings nicht.
„Cities“ erscheint am 24. Februar 2012 via Redwinetunes.
—
Talking Pets unterwegs
16. Mrz. München – Atomic Café
24. Mrz. Murnau – Westtorhalle