2009 war das große Jahr für Michael Lerner und sein Projekt Telekinesis. Das Debütalbum schlug große Wellen in der entsprechenden Szene und die Musik entwickelte sich zum unangefochtenen Soundtrack des Sommers. Dann war es einige Zeit lang ruhig um Telekinesis. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn auch der Nachfolger „12 Desperate Straight Lines“ kann sich sehen lassen.
Wie auch schon für das erste Album hat Michael Lerner das Album gemeinsam mit Chris Walla von Death Cab For Cutie aufgenommen. Alle Songs hat er selbst geschrieben. Während das Debüt noch einen positiven Grundton hatte, handeln die Songs dieses Mal von den düsteren Seiten des Lebens. Textlich geht es um Trennung und verlorene Liebe und man merkt dem Lyrics an, dass Michael Lerner keine schöne Zeit hinter sich hatte.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Musik aus. Es geht rabiater zu, die Gitarren sind verzerrter und das Schlagzeug aggressiver. Nichts desto trotz ist die Stimmung des Albums noch immer die Gleiche. Die Songs sind melodieverliebt und gemacht, um ins Ohr zu gehen. Mit „Patterns“ hat es auch ein ruhiges Lied auf die Platte geschafft. Mehr als eine seichte Pianomelodie und den typischen Gesang braucht dieses Stück nicht, um überzeugen zu können. Doch sind es immer noch die energetischen Pop-Songs, die man von Telekinesis am meisten zu schätzen weiß. „Please ask for help“ oder „Gotta get it right now“ erinnern an die Hits des Debüts und sorgen für wirklich gute Laune. Michael Lerner spielt mit den Kontrasten und es passiert schnell, das man beim Hören des Albums vergisst, dass es inhaltlich alles andere als positive Geschichten sind. Doch vielleicht liegt genau hier die Stärke von „12 Desperate Straight Lines“. Michael Lerner kann seine Gedanken niederschreiben, ohne dem Hörer eine depressive Stimmung aufzudrücken. Ein Balanceakt, der aufgeht.
Selbst, wenn die Thematik des zweiten Albums eine dunklere ist, tut es dem Fakt keinen Abbruch, dass Telekinesis nach wie vor Musik bedeutet, die unweigerlich Freude verbreitet. Wieder einmal ein absolutes Sommeralbum, das hier entstanden ist. „12 Desperate Straight Lines“ holt mitten im diesen Februar die Sonne zurück – wenn auch vorerst bloß in den Köpfen.
VÖ: „12 Desperate Straight Lines“ erschien am 11.02.2011 auf Morr Music.
Unser Interview mit Michael Lerner zum Album.