Mit „Silver Threats“ veröffentlicht das belgische Duo The Black Box Revelation den Nachfolger des furiosen Debüts „Set Your Head On Fire“. Nachdem bereits der Erstling dermaßen druckvoll anmutete, vermögen Songschreiber Jan Paternoster und sein Mitstreiter Dries van Dijck die Schlagzahl nochmals zu erhöhen und verdeutlichen eindrucksvoll, dass in den kommenden Jahren kein Weg an den Blues-Rockern vorbei führen dürfte. Getragen von einem Selbstbewusstsein und einer Reife, wie sie andere Bands in einer ganzen Karriere nicht erreichen.
Dabei sind sowohl Paternoster als auch van Dijck gerade erst dem pubertären Alter entwachsen. Van Dijck erlangte gar erst kürzlich die Volljährigkeit. Dass Zahlen und Fakten lediglich Schall und Rauch zu sein scheinen, stellten The Black Box Revelation bereits zu Beginn ihrer nach wie vor noch jungen Laufbahn durch die europäische Musik-Landschaft unter Beweis. So wurde die erste Langspielplatte „Set Your Head On Fire“ in L.A. gemastert, die zweite Singleauskopplung „Gravity Blues“ stieg artok auf Platz 1 der belgischen Charts. Nebenher begab sich die Band auf Tournee durch Europa und setzte darüber hinaus für einige Auftritte nach Nord Amerika über.
Was auf dem Debüt mit lodernder Flamme überzeugte, führen The Black Box Revelation auf „Silver Threats“ in strukturierterer Form fort. Was auf dem Erstling durch seine rohe Leidenschaft bestach, überführen Paternoster und van Dijck in eine eindeutig nuanciertere Version. Die Details treten deutlicher hervor, allerdings keinesfalls auf schillernde Art, sondern in gedecktem Klangkostüm.
Das Knacken der verzerrten Gitarre, die schwere Hammond-Orgel sowie das sauber herausgestellte Schlagzeug verleihen dem Album eine stilistische Brillianz. Paternosters Gesang überlagert das Instrumentale, während der Sänger gelangweilt in das Mikrofon nuschelt. Im nächsten Moment bricht diese Stimmung abrupt, der Gesang kämpft gegen die schier übermachtigen Salven von Schlagzeug und Gitarre an. Paternoster schreit, doch die Stimme verhallt. Das rhythmisch ruppige Gitarrenspiel gewinnt die Überhand. Van Dijck treibt zusätzlich an, bis zwischen Schweiß und Adrenalin lediglich die Rückkopplung beständig ins Ohr dringt.
Was musikalisch fortschrittlich anmutet kann in noch größerem Maße für das textliche geltend gemacht werden. Nach wie vor ist Paternosters Hang zum „Geschichtenerzähler“ nicht zu verkennen, allerdings erscheinen diese Geschichten nicht mehr so zwingend offensichtlich wie auf dem Debüt. Paternoster schreibt entsprechend subtiler. Ein Hang zum Epischen wird kenntlich, in manchen Sequenzen fließt gar ein gewisser Diabolismus ein. Hier seien „You better get in touch with the devil“ sowie „Where has all this mess begun“ exemplarisch erwähnt. Anscheinend Subtiles bringt der Sänger stimmlich um so heftiger zum Ausdruck.
The Black Box Revelation vereinen jugendlichen Ungestüm und erwachsenen Tiefsinn. Der lassiv, sexuelle Anklang in „Love Licks“ ( „[…]she´s more sexy than my wildest dream…hell yeah here comes my girl…she´s so sexy when I make her grow[…]“) gegenüber dem fabelhaft formulierten, bedeutungsschweren „Our town has changed for years now“ ([…]impossible to run from/ i tried to scream for help but I forgot they got my tongue[…]) Paternoster darf zweifelsfrei von sich behaupten, den Nerv seines weitreichenden Publikums getroffen zu haben.
Musikalisch ist beeindruckend wie präzise es das Duo vermag, seinen eigenen Stil zu definieren. Einen roten Faden zu spinnen, der trotz seines strikt eingehaltenen rot aus einer unglaublichen Vielzahl von Fasern besteht.
„Silver Threats“ hat das Potential zu einem Meilenstein des zeitgenössischen Blues-Rock zu avancieren.
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„Silver Threats “ von The Black Box Revelation erscheint am 5. Feb. 10 bei „PIAS“
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The Black Box Revelation auf Deutschland-Tour
21.Feb.2010 Berlin- Magnet
22.Feb.2010 Stuttgart- Zwoelfzehn
23.Feb.2010 München- The Atomic Cafe
24.Feb.2010 Hamburg- Molotow
26.Feb.2010 Köln- Studio 672