Erinnert sich noch jemand an die 90er? Und an Seattle zu der Zeit? Klar, jedem fällt sofort das Stichwort „Grunge“ dazu ein. Doch drei Jungspunde aus Seattle haben es sich zum Ziel genommen, diesem Bild, von welchem ihre Stadt geprägt ist, einen anderen Aspekt zu verleihen. Seattle kann mehr als das. Seattle kann Folkrock. Seattle kann Indie. Seattle kann sogar punkig klingen. Und das haben sich The Blakes mit ihrem selbstbetiteltem Debütalbum auf die Fahnen geschrieben, der Welt zu zeigen.
„I’ve got a master plan that’s approved by everyone!“
The Blakes sind die beiden Brüder Garnet Keim und Snow Keim, sowie der Freund Bob Husak. Die drei verbindet viel, aber vor allem eins: Die Liebe zum Maler William Blake, dahert rührt der Bandname. Und mit Gesang + Gitarre + Bass + Drums sowie vereinzelten Orgelsamples erschaffen sie fachgerechten Folkrock, mit einer gewissen Portion Indie-Charme. Vergleichbar mit aktuellen Bands wie Voxtrot, The Maccabees und generell den Bands des „The“-Hypes.
Und man muss sagen, dass die Musik für ein Debütalbum ausgesprochen professionell klingt. Die Blakes wissen, was sie tun und wo sie hinwollen. Markenzeichen sind die Refrains in den Songs, die sofort ins Ohr gehen und zum Mitsingen animieren. Nach vorne preschende Rocknummern wechseln sich mit rhythmischen Folkballaden ab und auch der Gesang passt sich der Musik stets sehr gut an. Die Stimme von Sänger Garnet ist wirklich variabel. Von kompletter Ekstase in „Don’t Want That Now“ über sanfte Töne im „Lintwalk“ bis hin zu einschüchterndem Gemurmel in dem dunkelsten Albumtrack „Vampire“ ist alles drin.
Und da wären wir dann ja auch schon beim Thema Texte. Leider der Schwachpunkt der Platte. Sex, Drugs & Rock’n’Roll over and over again.
„If romance is what you want, let’s do it.
And don’t you try to stop me!
If you want to take it further
– Further’s where I want to take it.“
Das kann ja thematisch ganz nett sein, aber wenn es einem in jedem einzelnen Song begegnet, dann wird das doch etwas langweilig. Und da liegt auch die Sorge begraben, die man mit diesem Album hat. So gut und ausgefeilt es ja auch klingen mag – Und zweifellos auch vielen zusagen wird – wirkliche Abwechslung gibt es leider nicht und nüchtern betrachtet man muss sich die Frage stellen, wie das auf dem nächsten Album weitergehen soll, ohne dass die Band sich wiederholt. Aber bis das soweit ist, kann an sich ja noch an dieser Platte erfreuen. Ein wirklich gelungenes Debütalbum, dem das „The“ im Bandnamen ausgesprochen gut steht.
VÖ: „The Blakes“ ist seit 18.07.2008 auf Light In The Attic erhältlich.