Mit den kurzweiligen Songs ihres gleichnamigen Debütalbum wurden die vier Engländer der Band The Futureheads im Jahr 2004 schlagartig berühmt: Sie spielten im Vorprogramm von Franz Ferdinand, konnten einen Song zum Soundtrack der Erfolgsserie „O.C. California“ beisteuern und kamen in die Top Ten der Landescharts. Durch ihre Mischung aus Indie-Rock und New-Wave mit Brit-Pop-Anleihen traf die im Jahr 2000 gegründete Band den Nerv der Zeit.
Nach dem Nachfolgealbum „News And Tributes“, das den musikalischen Weg auf ähnlichem Niveau fortsetze, von einigen aber als eine uninspirierte Kopie empfunden wurde, wurde die Band zeitweilig als wenig bedeutungsvolle Erscheinung der fluktuierenden Indie-Welle abgestempelt. Vielleicht auch daraus resultierte die bandinterne Krise, die fast zu Trennung geführt hätte? Nun aber erschien zwei Jahre nach „News And Tributes“ auf einem eigenen Label die dritte Scheibe der Engländer: „This Is Not The World“.
Mit den zwölf Songs setzen die Mannen um Sänger Barry Hydes ihre musikalischen Entwicklung konsequent fort. Sie liefern wie gewohnt schnelle, schnörkellose Nummern irgendwo zwischen New Wave und Post Punk mit zum Mittanzen animierenden Melodien und mehrstimmigen Gesangslinien ab. Das zeigt sich gleich in perfektionierten Weise mit dem ersten Song „The Beginning Of The Twist“, der zugleich auch die erste Single-Auskopplung ist.
It’s time to wake up
It’s time to change
Let’s get it started
I feel like there’s so much to rearrange
Come on, I need your help with this
Why don’t we get it started with a kiss?
Darin findet sich auch ein stückweit die Ursache des Vorwurfs, man hätte es hier mit bedeutungsloser Popmusik zutun: Schnelle, kurzweilige Songs, mit meist dementsprechend gearteten Texten liefern selten auf längere Sicht Anlass zu tiefer Verbundenheit oder Staunen. Dass es textlich auch anders geht beweisen The Futureheads in Stücken wie „This is not the world“ oder „Work is never done“. Hier offenbart sich eine massenkompatible und leicht verdauliche Gesellschaftskritik. Zumeist ist es die moderne Stadt oder eine Gesellschaft, die immer schneller weiter und höher hinaus will, die angegriffen werden.
Too much noise this morning
Like new buildings falling down
But you clap your hands because your dreams are boring
You get up and start throwing your thoughts around
The pavement crack and he cars are stalling
Everybody wears their frown upside downThis is not the world
This is not the air
This is not a crime
This is not a care
Doch vielleicht ist es auch nicht der Anspruch der Band, die (musikalische) Welt revolutionieren zu wollen? Vielleicht wollen sie eben das machen, was sie seit drei Alben gekonnt tun: Kurzweiligen Indie-Pop.
„This is not the world“ erschien vergangene Woche am 23. Mai 2008.