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The Innits – On The Fence

The InnitsEinem schmerzhaften Schicksalsschlag ist es zu verdanken, dass The Innits-Sänger Mek Obaam seinen Weg in die Musik fand. Als der jetzige Songschreiber des Berliner Quartetts im kindlichen Alter einen Hundebiss erlitt, resultierte daraus eine Schmerzensgeldzahlung, welche Obaam, damals noch Christian Obermeier, in den Kauf seines ersten Schlagzeug investierte. Das Cover des zweiten Albums der Hauptstädter, „On The Fence“, ziert nun eine Hundekopf. Somit verwundert der Kontext, in dem es gelegentlich so scheint, als wolle Obaam mit gewissen Umständen abrechnen,wenig. Die Musik hingegen schmiegt sich an ihren Hörer an. Ob zart oder rau, das Kollektiv findet den richtigen Ton.

Es ist tatsächlich ein extremer Kontrast, der die Musik der Berliner Musiker Mek Obaamaußergewöhnlich und damit einhergehend großartig macht. Der multi Instrumetalist Obaam prangert spitzzünging, mit sanfter Stimme, jedoch ironisch betrachtend die Floskelhaftigkeit einer Beziehung an. Letztendlich ertrunken aufgrund zu großer Entfernung, was den Sänger tatsächlich veranlasst, den Prozess des Ertrinkens mit sich überschlagenden Schreien zum Ausdruck zu bringen. Musikalisch untermalt durch klare Gitarren sowie einen groovenden Bass. Das Schlagzeug erklingt treibend und eine aktzentuiert eingesetzte Rassel erscheint als nicht unwichtiges Detail. („Far Too Wide“)*

Diese Instrumentierung ist keinesfalls minimalistisch, allerdings ebensowenig bombastisch. TatsäcThe Innitshlich sind es Akzente einzelner Instrumente, die zunächst die Songs behutsam aufbauen, ihnen Luft lassen sich zu entfalten. Süß anmutende Melodien fließen ein, bis zu dem Punkt, an dem druckvoll die imanente Spannung forciert, gereizt, aber niemals übereizt wird. The Innits können zunächst gemächlich einwickeln, um anschließend ihre rauhe Seite nach Außen zu kehren. Rückkoppelnde Gitarren seien als Beispiel angeführt. („Hearts And Minds“)

Darüber hinaus besitzen sämtliche Stücke des Albums eine animierende Rhythmik, die allerdings nicht zwanghaft daher kommt, sonder vielmehr sympathisch einläd. Ohnehin lässt sich wunderbar in Erinnerungen schwelgen und die Texte Obaams nötigen ferner die Zustimmung des Hörers ab. Die Äußerung der eigenen Meinug. So etwa, dass ein scheinbar kleines Wörtchen „No“ doch schwerer über die Lippen geht, als es seine Schreibweise augenscheinlich vermuten lässt. Vielmehr bedarf es eines Lernprozesses den Reflex des „Ja-Sagens“ zu unterdrücken. („Learning“)*

Komprimiert ausgedrückt: Dem Berliner Quartett ist mit „On The Fence“ ein wirklich wunderbar stimmiges Album gelungen. Obaam, nicht nur gesanglich großartig, versteht es, trefflich lebensweltliche Gedanken zu formulieren und diese mit einem anschmiegsamen Klang zu untermalen. Kratzig und sanft zugleich.

The Innits

The Innits „On The Fence“, erschienen am 21. Aug. 09 bei Sunday Service/Indigo

* „Far Too Wide“

[…]“But even if i pushed too hard
I´d say you pulled back way too far
An ocean was between us from the start

An ocean far too wide for our love

IT DROWNED
IT DROWNED
IT DROWNED
IT DROWNED“

*„Learning“

„Learning to say NO
Just those letters N and O
Trying to repress
The reflex to say Yes“[…]

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