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The Mars Volta – The Bedlam In Goliath

Die Entstehungsgeschichte des neuen Albums von The Mars Volta ist so seltsam, dass der Pressetext, der meist nicht länger als eine Seite ist, ganze sechs DinA4 Blätter füllt. Hier nun also die Kurzfassung der Kurzfassung der Geschichte der Entstehung von „The Bedlam In Goliath“ und alles, was man sonst noch über eine Platte, die niemals auf die Welt kommen wollte, wissen muss.
Wem das letzte Album der Band, „Amputcheture“ , eine Nummer zu ausgeflippt war und wer sich mit Aussagen seitens der Musiker, die neue Platte würde alles anders machen, was beim Vorgänger falschgelaufen war, auf eine völlig neue Entwicklung der Band eingestellt hat, sei mäßig zufriedengestellt. Zugänglicher ist die Platte allemal, doch alleine das erste Lied „Aberinkula“ zeigt : sofort wird man hineingeworfen in das tobende Wasser, so dass man bald nicht mehr weiss, wo oben und unten ist. Nichts für schwache Nerven! Vielleicht minimal ohrenfreundlicher , als die alten Alben.
Sänger und Songschreiber Cedric Bixler-Zavala (angemerkt sei, dass es schwer ist, einen Sinn in den Lyrics oder gar einen zuendegeführten Gedanken zu finden, viel mehr ein pures Durcheinander, wie auch der Rest der eingesetzten Mittel) beschäftigt sich thematisch unter anderem mit Hexenverbrennung, kultureller Unterdrückung und Wahnsinn. Das geschieht natürlich nicht grundlos, und somit kommen wir auch schon zur versprochenen Entstehungsgeschichte:

Gitarrist und Produzent der Band Omar Rodriguez-Lopez kaufte in einem Kuriositäten-Shop in Jerusalem ein antikes „Ouija-Brett“, ein Kommunkationsmittel, durch das man mit dem Jenseits in Verbindung treten soll. Was auf diesen Kauf folgte, waren bizarre Verflechtungen in jeglicher Hinsicht, sobald ein Bandmitglied auch nur einen Finger auf das Brett legte. Erinnern wir uns an die letzte große Tour: The Mars Volta und die Red Hot Chili Peppers hinterlassen ganze Hallen in Schutt und Asche, bevor sie nach dem Konzert in ihre Busse steigen und anstelle bekannter Rituale ihr Ouijabrett hervorholen, dass sie „den Wahrsager“ getauft haben. Der Wahrsager sagte ihnen diverse Namen aus dem Jenseits: Goliath, Mr. Mugs, Patience Woth und Tourniquet Man. Und nun weiss man auch, wie die neue Platte an ihren Namen kam. Wie auch immer, das Ouijabrett erzählte den Jungs jedenfalls genau den kranken Scheiss, den man von so einem Brett erwartet. Die Band schrieb sogar ganze Phrasen, die ihnen aus dem Jenseits übermittelt wurden, mit in ihre Songs ein. Und da wundert sich noch einer, was dabei heraus kommt.
Jedenfalls: unerklärliche technische Probleme fingen an, die Tour zu überschatten. Konflikte mit dem Drummer endeten in einem Personalwechsel. Ein Techniker wird wahnsinnig und verlässt das Projekt, eines Tages steht das Studio unter Wasser. Die Produktion verwandelte sich in einen Alptraum. Genug ist genug und the Mars Volta beschlossen, das Ding zu vergraben.

The Mars Volta waren niemals das, was man normalerweise „maßvoll“ nennen würde, das Herz dieses Albums ist die zähnefletschende Antwort auf die unsichtbare Bedrohung des Ouija Brett – ein wahrhaftig musikalisches Schwergewicht. Es gibt Augenblicke, die dem Hörer Krämpfe bereiten werden, Kopfexplosionen. Aber wer damit umzugehen weiss, der wird mit „The Bedlam In Goliath“ sicherlich eine wahre Freude haben.

17.2. Hamburg, Docks
24.2. Berlin, Huxley’s
3.3. München, George Elser Halle
8.3. Köln, Live Music Hall

VÖ: 25.1.08

1 comments

  1. Christian says:

    krass und abgefahren ist der scheiss ja, und gut sowieso, nichtsdestotrotz hammse mit at the drive in den besseren ansatz aufgegeben, damals.

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