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The Notwist // 16.05.2008 // Muffathalle, München

Denkt man im Nachhinein über diesen Abend nach, so mag einem durchaus der Gedanke kommen, das alles sei genaustens geplant gewesen: Man engagiert einen Supportact – ohne jenen öffentlich anzukündigen, natürlich – der der eigenen Band in nur wenigen Punkten nachsteht und der ordentlich gefeiert wird, nur um es sich dann mit dem eigenen Auftritt zur Aufgabe zu machen, jenen sofort wieder vergessen zu lassen. The Notwist haben es geschafft, die Erinnerungen an diesen Abend für sich zu beanspruchen, obwohl dies gar nicht ganz in Ordnung geht.

Im Vorfeld gab es zwar Spekulationen über irgendwelche „Vorbands“, öffentliche Hinweise jedoch blieben aus. Beim Betreten der doch größer als erwartet ausfallenden Muffathalle häuften sich dann aber doch die Anzeichen dafür, dass es einen solchen Opener geben sollte, der dann auch angenehm pünktlich die Bühne betrat. Saroos – nicht The Roots, wie ein Bandmitglied mehrmals betonte – hatten die nicht ganz einfache Aufgabe übernommen, das Publikum aufzuwärmen. Mit frickeligem Post-Indie(tronic)-Rock (sic!) erinnerten die drei aus München und Berlin schon an die Band, die den späteren Teil des Abends ausfüllen sollte, verzichtete dabei jedoch gänzlich auf Gesangsparts und schwenkten teilweise sogar in jazzige und dubbige und damit an Tied & Tickled Trio erinnernde Bereiche ab.

Zumindest der hier Schreibende war sich nach einem wirklich schönen Set jener Band sicher, dass die Notwist-Herren nun etwas mehr als ein gewöhnliches Konzert darbieten mussten, um diesen Abend zu prägen. Und natürlich wurde niemand enttäuscht.

Wirklich angenehm an Notwist ist doch, dass sie zu keinem Zeitpunkt versuchen, ihre eigenen Persönlichkeiten vor ihre Musik zu stellen: Wer posende, schicke Jungs in Röhrenjeans und bunten American Apparel-Shirts sucht, sollte keines ihrer Konzerte besuchen. Dies sollte sich auch an jenem Abend beweisen: Mit einer leicht verlegen wirkenden Begrüßung leitete Herr Acher den Notwist-Abend ein, der zu keinem Zeitpunkt durch fehl am Platz wirkende Worte/Witze unterbrochen wurde. Hier und dort ein „Vielen, vielen Dank“ und ein Lächeln – mehr nicht, dafür aber Songs en masse: Nach einem Warm-Up mit einigen Stücken des Erfolgsalbums Neon Golden präsentierten die Weilheimer Indie-Darlings Stücke nahezu aller herausgebrachten Platten, wobei der Schwerpunkt doch auf eben Neon Golden und dem noch frischen The Devil, You + Me lag, die beide fast komplett durchgespielt wurden. Für Freunde der älteren Dinger gab es u.a. Chemicals und Day 7 von Shrink sowie My Phrasebook von 12, allesamt präsentiert von äußerst emotionsfreudigen Musikern und einem, die Schönheit dieses Abends ergänzenden, Lichtmann.

Ein überwiegend staunendes statt tanzendes Publikum freute sich über jedes weitere angespielte Lied an diesem Abend, der so schön war und – zu unserer Freude – kein Ende nehmen wollte. Nach einem schon sehr ausgiebigen Set verabschiedete sich die Band, die ungeschriebenen Regeln einhaltend, zum ersten Mal, um nach einer Runde tosenden Applauses einige weitere Stücke zu spielen. Doch als auch nach jenen der Applaus nicht abnehmen wollte, gab es eine weitere Ehrenrunde von einer bereits sichtlich verwirrten Band, wobei Teile dieser schon ganz offensichtlich nicht mehr geplant war, mussten die Musiker doch vor jedem weiteren Lied kurze Absprachen treffen. Nach einem inzwischen dritten „Auf Wiedersehen“ – der Großteil des Publikums war schon auf dem Weg nach draußen – wurde mit Trashing Days ein letzter Abschied gespielt.

Notwist konnten an diesem Abend beweisen, dass sie eine der wichtigsten Bands dieser Zeit sind und dass sie die Großartigkeit ihrer Studioalben auch live umsetzen können, ohne dabei auch nur einen Funken der Schönheit zu verlieren. Und natürlich haben sie es geschafft, einen wirklich guten Supportact doch wieder in die Ecken des Kopfes zu verschieben, an die man erst beim dritten Gedanken an diesen Abend gerät. Alles in allem war es ein großer Abend. Danke.

2 comments

  1. Matze says:

    Danke für den Guten Konzertbericht.
    Weißt du die genaue Setlist?
    Oder die Lieder die sie als Zugabe gespielt haben ?
    Den ich musste leider vor der 1sten zugabe gehen

  2. Alex says:

    Hi Matze,
    die genaue Setlist habe ich leider nicht, nee.
    Relativ sicher bin ich mir gerad nur, dass Good Lies, Trashing Days, Gone Gone Gone als Zugaben gespielt wurden. Sorry, dass ich dir da nicht mehr sagen kann. Ich hoff, dir hat das Konzert ansonsten gefallen.

    x.

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