Bereits als man in die Nähe des Theaterhauses kam, war zu spüren, dass dieser Abend irgendwie besonders sein musste. Großer Andrang am Einlass. Klar, die gut 1.800, zumeist jugendlichen Zuschauer kommen auf den letzten Drücker. Wie ich. Auch Pressemenschen waren in höherer Anzahl anwesend als sonst üblich bei der KulturArena. Sie alle erwarteten wohl etwas außergewöhnliches, spektakuläres. Ein Notwist-Konzert.
Es begann ganz ruhig. Gelassen betraten die fünf Musiker die Bühne und leise elektronische Töne leiteten das erste Stück ein. Die ersten Lieder bauen sich sanft auf. Der größte Teil des Publikums schien angesichts dessen etwas durcheinander zu sein. Hatte man doch etwas spektakuläres erwartet. Aber The Notwist sind anders. Sie sind zurückhaltend spektakulär. Und unscheinbar grandios.
Dazu passt auch, dass diese Band auf der Bühne kein Gesicht hat, sondern nur einen Körper. Sänger und Gitarrist Markus Acher steht mit seiner Stimme zwar musikalisch im Mittelpunkt, aber auf der Bühne sind The Notwist eins. Alles gehört zusammen, alles ist relevant. Und so bearbeitet jeder sein Instrument. Martin Gretschmann fuchtelt mit den Wii-Fernbedienungen rum. Micha Acher wippt unaufhörlich im Takt seines Bassspiels. Andi Haberl schlägt mal mit viel Wucht, mal mit Gefühl auf das Schlagzeug ein. Und Max Punktezahl bearbeitet die Gitarre mit sehr viel Energie, fast unbeobachtet in der Bühnenecke. Im Grunde absolut verschiedene Typen Musiker, aber eben zusammen etwas wunderbares, harmonisches.
Und trotzdem, oder gerade deshalb, brauchte das Publikum eine ganze Weile, um mit dem Angebotenem warm zu werden. Echte Musik statt Entertainment, damit schienen einige überfordert zu sein. Und verpassten dadurch großartiges. Denn wie unvergesslich ist diese Version von „Gloomy Planets“ gewesen, in all ihrer Vielfalt und Fabelhaftigkeit. Unter dem Nachthimmel der Stadt. Für mich ganz klar das Highlight dieses Abends. Und so hat hoffentlich jeder Besucher ein, zwei oder viele Highlights gefunden. In all der dargebotenen Musik. Bis das Konzert nach der zweiten Zugabe mit „Gone gone gone“ beendet wurde.
Vermutlich wird es Besucher geben, die Notwist als zu lahm empfanden. Wieder andere werden sich gefreut haben, dass sie ein paar Lieder erkannt haben und dies mit lauten Rufen auch mitteilen konnten. Aber es werden auch manche erfüllt und glücklich den Theatervorplatz an diesem Abend verlassen haben. Vermutlich diejenigen, die das Konzert still genossen haben.
Fotoquelle: kulturarena.de
da hat jemand absolut recht.
es mag komisch sein, aber ich habe genau das gleiche gedacht. gloomy planets war in dieser live form der überragendste moment an diesem abend. so empfand ich es auch. es gab noch viele gute momente in denen man, die augen geschlossen, einfach leicht tanzend dem lauschen konnte was sich lohnt zu lauschen. sowas kann man mit niemandem teilen. und auch wenn da diese schreie waren, „cooooonsequence…“ konnte ich für mich allein das genießen was gerade passierte. besonders habe ich mich auch über chemicals gefreut. aber vor allem haben die neuen songs noch viel mehr an energie gewonnen als man sie von der platte kennt. das fand ich großartig, dass die songs erst live ihre ganze qualität entfacht haben.
schöner review.
viele grüße. m.
Tausend Dank, sowas hört man natürlich sehr gern.