Der Meister des britischen Rap ist zurück! Nach dem vom Zweifel am Musikerleben geprägten vorigen Konzeptalbum „The Hardest Way To Make An Easy Living“ erscheint nun der vierte Streich von The Streets. Auf „Everything Is Borrowed“ zeigt sich Mike Skinner von seiner bis dato positivsten Seite und präsentiert eine handvoll grooviger Popsongs, die auch den textlichen Anspruch nicht vermissen lassen.
Die Musik bewegt sich in den Spielräumen von Pop, Soul, Hip Hop und Electronica. Da sind auf der einen Seite die gewohnten Beats und Samples, die den Takt angeben und die Musik so tanzbar und rhythmisch machen. Aber hier findet man ebenso Akkordeon, Harfe, Geige, Trompete und andere klassiche Elemente. Auch Gitarrenriffs werden eingestreut. Die Vielfalt mag kein Ende nehmen und das macht die Musik so abwechslungsreich und einen Song lebendiger als den anderen. Lediglich den Song „The Cherry End“ hätte man sich sparen können, bereits das Intro von diesem Song ist zu kitschig und mag nicht ganz zum Rest der Platte passen.
Auch Chorgesänge finden ihre Verwendung, aber es ist einem doch am liebsten, wenn Skinner selbst zum Mikrofon greift. Über jede Kritik erhaben ist sein unverwechselbarer Rap-Stil, gepaart mit dem britischen Akzent, dem wir alle so gern lauschen. Die Reime sind gekonnt und die Texte wie gewohnt durchdacht. An vielen Stellen im Album wird Skinner’s Kritik an der Religion deutlich. Und auch ansonsten handeln die Texte von Gefühlen, philosophischen Aspekten und Geschichten aus dem Leben. Es wird stets die Möglichkeit offen gelassen, zwischen den Zeilen zu lesen.
„I drew a drawing of you after last time I saw you.
I never felt to draw a picture like that before!
I learnt a lot about myself drawing all morning:
It was absolutely shit, I’m awful at drawing…“
Letzten Endes wird jeder, der die anderen 3 Alben des Herrn Skinner zu schätzen wusste, auch Gefallen an „Everything Is Borrowed“ finden. Und wer weiß, vielleicht ziehen die ungewohnt fröhlichen Töne ja auch neue Hörer an. Wie auch immer, wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, ist das hier eines der letzten Alben der Streets. Eine fünfte Platte soll es nach geben, dann ist Ende. Man sollte diese Musik also so lang zu schätzen wissen, wie es noch geht…
VÖ: „Everything Is Borrowed“ erschien am 26.09.2008 auf Warner.