Dass Thomas D bei den Fantastischen Vier der Spezialist für die nachdenklichen und ernsten Themen ist, sollte unlängst bekannt sein. Auf seinem dritten Solo-Album „Kennzeichen D“ schaffte er einen guten Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und einem zwinkernden Auge. Mit „Lektionen in Demut 11.0“ veröffentlicht er nun eine Neuauflage seines zweiten Soloalbums aus dem Jahr 2001, auf dem er durchweg ernste Töne anschlägt und dem Hörer damit etwas über das Leben vermitteln möchte.
Ein kurzer Rückblick:
2001 veröffentlichte Thomas D mit „Lektionen in Demut“ sein zweites Soloalbum, auf dem es allerdings keine leichten und spaßigen Melodien und Texte wie noch zuvor auf „Solo“ zu hören gab, sondern eher harten Tobak, was nicht für jeden so einfach zu greifen war. Thomas versteht „Lektionen in Demut 11.0“ nicht als Remix-Album sondern, um im Filmjargon zu sprechen, als Remake. Die Musik und auch der Gesang wurden im Sommer 2010 mit einem neuen Team im Rücken komplett neu eingespielt. Neu ist ebenfalls, dass die Texte, die bei der ursprünglichen „Lektionen in Demut“ Version nur im Booklet standen, zwischen den Liedern von Thomas gesprochen werden, was dem ganzen eine Art Hörspiel Charakter verleiht und man die verschiedenen Charaktere der Lieder besser unterscheiden kann. Dadurch werden die Stücke mehr mit einander verknüpft und der Hörer kann die gesamte Geschichte besser als eine große Einheit verstehen. Die Musik der 11.0er Auflage ist elektronischer geworden, nicht mehr ganz so düster und deprimierend wie im Original, aber die Worte wiegen natürlich immer noch schwer.
Um die Geschichte von Reflektor Falke zu verstehen, ist es erst einmal wichtig, dass wir klären, was eigentlich hinter dem Wort „Demut“ steckt: „Demut bezeichnet im christlichen Kontext die Haltung des Geschöpfs zum Schöpfer analog des Verhältnisses von Knecht zum Herrn“ sagt Wikipedia – Es geht also darum, dass man erkennt, dass es auf der Welt etwas mächtigeres als den Menschen gibt und man diesem unterstellt ist. Die Figur Reflektor Falke ist nicht von dieser Welt und will den Hörern die Augen für einen neuen Blick auf unsere Erde und zwischenmenschliche Beziehungen eröffnen.
„…Doch auf diesem Planeten scheint es mir so als hättet ihr, Menschen, wie ihr Euch selbst nennt, vergessen was es heißt ein Held zu sein. Ihr drückt Euch vor der Verantwortung Euer Leben in die eigenen Hände zu nehmen und somit selbst die Helden Eurer Geschichte zu werden. Ich bin nicht Euer Retter, ich bin nur der Pausenclown…“ lauten die Worte von Reflektor Falke im Prolog, der die Menschen im darauf folgenden „König der Narren“ als Narren bezeichnet.
„König der Narren“ ist ein gutes Beispiel für die neue musikalische Umsetzung: Die Beats sind schneller, Thomas‘ Stimme ist nicht so traurig und düster wie im Original und auch der Chor in der 11.0er Version bricht die frühere Stimmung auf. Dass die Beats etwas treibender und die Worte bestimmter klingen ist auf dem gesamten Album so. „Die Speicherstadt„, die im Original ein wildes Elektro-Instrumental-Stück war und auf der vergangenen Thomas D Tour seine Live-Qualitäten unter Beweis stellen konnte, ist in der neuen Version dagegen eher ein verschmustes Kätzchen. „Uns trennt das Leben“ war schon immer, neben „Gebet an den Planet„, das eindringlichste Lied auf „Lektionen in Demut“ und überrascht nun mit Bläsern im Refrain, die mit fortschreiten des Songs immer breiter werden und dem Lied einen komplett neuen Charme verleihen. In bereits erwähntem „Gebet an den Planet“ waren es im Original die Geräusche aus dem Dschungel, darunter das Fällen von Bäumen, welche dem Lied die atemanhaltende Stimmung verlieh – darauf wurde in der Neuauflage verzichtet, und trotzdem erreicht Thomas D seine Ziele und kann dem Hörer klar machen, um was geht:
Verfolge lieber alle Ziele die Du gut nennst,
doch gehe nie gegen Dein eigenes Blut Mensch.
Denn Du irrst wenn Du denkst hier steht jeder für sich,
was gegen uns geht, geht gegen Dich.
„Lektionen in Demut“ will dem Hörer vermitteln, dass jeder der Held seiner eigenen Welt sein soll, dass es sich nicht lohnt nach Idolen zu streben, sondern dass man sein Leben bewusst, im Einklang mit der Natur und seinen Mitmenschen leben soll. Auf der Suche nach sich selbst kann man „Lektionen in Demut„, trotz der oft harten Worte, als große Liebeserklärung an das Leben verstehen. Es bleibt zu hoffen, dass die 11.0er Version nun auch endlich all diejenigen erreicht, denen die ursprüngliche Version zu düster oder verschroben war. Was Thomas D hier geschaffen hat ist sein persönliches Meisterwerk, dem er in der neuen Version die Krone aufsetzt.
Thomas D präsentiert Reflektor Falke – „Lektionen in Demut 11.0“ erscheint am 15. April 2011 bei Four Music / Sony Music
Ich kanns kaum abwarten, das Album am Freitag endlich in den Händen zu halten & anzuhören <3
Was für ein super Artikel!!! Das steigert die Vorfreude noch ins Unermessliche!!!
Und ich machs mal ganz anders: Schau mir ersma den D in Hamburg an, und hol mir dann die Platte :-D Achso, für den Artikel übrigends eine 1+