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Thoughts Paint The Sky – Komödie/Tragödie

Das Geheimnis liegt oft im Detail. Das gilt besonders für Bands mit einem künstlerischen Anspruch, der weit über die musikalische Komponente hinausgeht. Thoughts Paint The Sky aus Essen sind so eine Band und ihr neues Werk Komödie/Tragödie ist ein rundum durchdachtes Kunstwerk, das vor Intensität nur so strotzt und den epischen Moment Einzug halten lässt.

Wer die Deluxe-Version der neuen Thoughts Paint The Sky CD in Händen hält, begibt sich automatisch auf Entdeckungsreise. Beginnen könnte man da beispielsweise mit dem Cover von Komödie/Tragödie: Zwei abstrakt in Szene gesetzte Figuren, deren Arme in den Himmel ragen: Thoughts Paint The Sky. Aber über diesen bloßen Interpretationsansatz hinaus gibt es auch wieder Musik in feinster Hardcore-Manier, bei den Himmelsmalern traditionell mit akustischen Handwerkzeugs eingespielt. Fünf Songs, fünf Akte, alles steht im konzeptionellen Zeichen der klassischen Form des Dramas.
Meine Herren, das ist ein Unterfangen. Die Protagonisten: Die Band selber, wie man in den eindrucksvoll aufbereiteten Begleitlyrics nachvollziehen kann. Und diese während des Hörens zu lesen ist eine reine Wonne, denn man realisiert erst hier, wie die Vocalanteile im Eiltempo zwischen Daniel, Roland und Flo hin und her switchen (es gibt sogar wie im klassischen Drama einen Chor) und liest sich ganz nebenbei in diese kleine Geschichte, die von Zerrissenheit und Eigensinn erzählt. Definitiv gelungen ist dieses kleine Album, weil es eine ungeahnte Dichte und Intensität hat. Fünf Tracks, davon zwei, nämlich der Opener und sein letzter Song, sind bloße Rahmen, für das Geschehen in der Mitte. Drei Songs,in denen so viel passiert und man hin und hergerissen ist vom wütenden Gekeife der drei Recken aus Essen und diesen nahezu epischen Gitarrenmomenten, wo wir auch beim großen Sprung sind, den die Band nun endlich vollzogen hat. Sie werden ihrem Namen gerecht. Die Momente, meist die, die fast alleine von der Akustikgitarre getragen werden, projizieren Bilder und Gefühl in den Hörer. Man fühlt sich bei Kleiner drei, so man sich drauf einlässt, irgendwie ans Meer versetzt und glaubt jemand habe die Bewegung der Wellen vertont. Der eigenwillige Klang der Akustikgitarren in diesem Hardcore-Kontext geht also zur Gänze auf und manche Momente transportieren soviel Weite, dass sie die eigenen Gedanken mit auf eine Reise nehmen und erst zurückholen, wenn der Chor beschreit: Warum sind die schwersten Zeiten im Nachhinein immer die schönsten? Und recht haben sie. Katharsis V : <3 klingt mit seinem Glockenspiel schließlich nach Wind und lässt die Figuren entschwinden, während dem Hörer immer noch die letzten Worte des Albums im Ohr nachklinge: Niemals mit dem Strom schwimmen.

Und das ist diese Band. Eigen. Nicht mit dem Strom schwimmen.
Eine CD die man ins Herz schließt, weil sie von eben dort kommt.

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