Nach dem erfolgreichen Debütalbum „#DIY“ folgte im September 2019 das Follow Up in Form des selbstbetitelten Albums von Trettmann. Nach einer ausgiebigen Festivaltour diesen Sommer ist Tretti momentan auf großer Deutschland Tour. Wir haben ihn in Erfurt besucht.
Es ist ein kalter Freitagabend. Die Tram ist voll mit aufgeregten Konzertgängern, die bereits heiter die bekanntesten Trettmann Songs ansingen. Ich selbst habe meine Kopfhörer drin, und höre die Kitschkrieg EPs. Das Logo der Thüringenhalle leuchtet in der eisigen, nebeligen Luft. Es ist 18:30 Uhr, die Schlange zur Halle ist lang, die Stimmung locker und fröhlich. In der Halle ist das ähnlich, die eigentliche Sporthalle füllt sich schnell.
Support Act auf der gesamten Tour ist Joey Bargeld, der im Zusammenhang mit Trettmann und Kitschkrieg nicht fehlen darf. Er hat hauptsächlich Songs von seinem aktuellen Album „Punk is dead“ im Gepäck und gibt diese der hungrigen Crowd zum besten. Joey Bargeld könnt ihr im Frühjahr nächsten Jahres auf Clubtour sehen, Tickets findet ihr hier.
Schon kurz nachdem Joey Bargeld die Bühne verlassen hat, fängt das Publikum an, nach Tretti zu rufen. Trettmanns wiederholte Zusammenarbeit mit Kitschkrieg setzt, wie schon bei „#DIY„, wieder auf Minimalismus, Beats (oft mit Einflüssen aus R&B und Soul) und ganz viel Liebe. Das spiegelt sich auch im Bühnenbild wider. Während viele andere HipHop Künstler auf aufwendige Bühnenbilder und Kulissen setzen, gibt es bei Tretti einen großen LED Screen und Leuchten, nicht mehr und nicht weniger. Die Visuals, die dieses simple Setup während der Show bietet, passen wie die Faust aufs Auge. Alles schwarz weiß, kein unnötiger Schnick Schnack. Besonders sind mir dabei die Szenen der Plattenbauten bei „Grauer Beton“ in Erinnerung geblieben, die diesen ohnehin schon sehr atmosphärischen Song nochmal auf ein neues Level anheben.
Trettmann spielt einen ausgewogenen Mix seiner beiden Alben, ich persönlich habe mich besonders über „Billie Hoilday“ und „New York“ gefreut. Auch die Kollaborationsprojekte von und mit Kitschkrieg bringt er mit, und die Abwesenheit von Annenmaykantereit und Cro bei „5 Minuten“ ist nicht weiter schlimm, da sich das Publikum als extrem textsicher erweist. Genauso bei „Standard“. Auch bei den Songs mit Features vom aktuellen Album ist die Menge immer für die Hook zu haben und singt begeistert bei „Wenn du mich brauchst“ KeKes und bei „Zeit steht“ Alli Neumanns Part. Das ist gerade beeindruckend, da die beiden zu den interessantesten aufstrebenden Künstlerinnen des vergangenen Jahres gehören und mit Trettmann so starke Features gemacht haben. Von den frühen Kitschkrieg EPs spielt Trettmann „Wie Du“ und „Skyline“, gerade für die Fans, die ihn schon länger verfolgen, sicherlich ein schönes Geschenk.
Trettis Musik ist ehrlich, immer ein bisschen wehmütig, und fesselnd. Die tiefgehenden Texte gepaart mit drückenden mal tanzbaren mal melancholischen Bässen und dem einzigartigen Einsatz von Autotune sind der Grund, warum Trettmann mittlerweile zurecht zur deutschen HipHop Elite zählt.
Für ein paar der Konzerte der restlichen Tour gibt es noch Restkarten, welche ihr hier findet.
08.12. Wien / Gasometer
09.12. Linz / Posthof
10.12. München / Tonhalle
12.12. Basel / Kaserne
13.12. Zürich / X-Tra
15.12. Stuttgart / LKA-Longhorn
16.12. Dresden / Alter Schlachthof
17.12. Leipzig / Haus Auensee
18.12. Berlin / Columbiahalle