Troy Von Balthazar ist ehemaliger Sänger der Noiserock-Legende Chokebore. Als die Band sich auflöste, beschloss er, weiterhin solo Musik zu machen. Sein Album Troy Von Balthazar erschien bei uns in Deutschland vor Kurzem auf Sinnbus-Records. Momentan tourt er im Vorprogramm von Tocotronic. Und in Düsseldorf war er so nett, ein paar Fragen für uns zu beantworten.
Wie gefällt dir Deutschland? Du bist mit Tocotronic hier auf Tour, gefällt es dir?
Troy: Ich mag Deutschland sehr. Ich hab die letzten Jahre viel Zeit in Frankreich verbracht, aber Deutschland gefällt mir auch sehr. Ich habe viele Freunde hier. In Berlin habe ich sogar eine Zeit lang gelebt. Und in Leipzig wohnte ich mit meiner Freundin, welche mich dann aber für einen deutschen DJ verlassen hat.
Momentan bist du ja in Düsseldorf, wie gefällt es dir hier?
Troy: Ich liebe Düsseldorf. Eigentlich meine Lieblingsstadt auf der ganzen Welt. Ich möchte hier leben und hoffe, dass ich eines Tages hier leben kann und Bürgermeister werde!
Wirst du auch noch mal solo auf Tour zu uns kommen?
Troy: Ja, ich denke schon sehr bald. Sogar mit Band dann, also Schlagzeuger und so weiter.
Dein Name klingt sehr deutsch, obwohl du aus Hawaii kommst. Ist es dein echter Name?
Troy: Mein vollständiger Name ist Troy Bruno Balthazar. Aber sags niemandem.
Bruno? Klingt ebenfalls sehr deutsch.
Troy: Das ist bemerkenswert. Wenn ich in Italien bin, dann sagen die Leute: Oh, Bruno, das ist sehr italienisch! In Frankreich sagen sie: Bruno, das ist typisch Französisch! Und sogar in Spanien sagen sie, dass es spanisch klingen würde.
Also ist Bruno wohl einfach weltweit.
Troy: Ja, das ist merkwürdig, jeder denkt, dass es aus seinem Land käme. Ich hatte übrigens nie Freunde, als ich sagte, dass ich Bruno heiße. Also lass ich das heutzutage einfach aus.
Und woher kommt das „von“ in deinem Künstlernamen?
Troy: Ich war mit meiner Band Chokebore schon mal mit Tocotronic auf Tour, da reisten wir in einem Bus. Und ein Fan sprühte mit Graffiti „Troy von Balthazar“ auf diesen Bus. Im ersten Moment waren wir geschockt, aber dachten dann: Hey, gar nicht mal so übel. Und seitdem war das immer so ein Running Gag und seit 10 Jahren in etwa benutze ich das als Künstlernamen. Auf meinem Ausweis muss leider das „von“ immer noch durch Bruno ersetzt werden.
Wie bist du dazu gekommen, jetzt solo mit Tocotronic zu touren?
Troy: Meine ehemalige Band Chokebore und Tocotronic, wir waren schon immer gute Freunde. Und dann habe ich 1998 eine Akustik-Tour mit Dirk, dem Sänger von Tocotronic gemacht. Nur Akustik-Gitarre, er und ich. Wir sind wirklich gute Freunde, seit Jahren schon. Obwohl, ob das wirklich 1998 war weiß ich jetzt gar nicht, ich habe keinerlei Zeitvorstellungen.
Magst du Musik?
Troy: Ich hasse Musik !
Warum hasst du Musik?
Troy: Schreib einfach, dass ich Musik hasse.
Aber auf deiner Homepage steht, dass du Musik liebst.
Troy: Wirklich? Okay, dann bin ich wohl einfach ein sehr verwirrter Mann. Es ist ja einfach so, dass ich manche Musik liebe und manche Musik hasse.
Ein paar Beispiele für Musik, der du nichts abgewinnen kannst?
Troy: Alles abgesehen von den wirklich perfekten Songs. Auf jedem Album gibt es ein Lied, mit Glück zwei Lieder, die wirklich wirklich gut sind. Und davon abgesehen hasse ich eigentlich alles aus den Bereichen World-Music, das ist diese Musik aus Afrika und Indien und sowas. Desweiteren kann ich auch Jazz, HipHop, R’n’B und mancher Rockmusik nichts abgewinnen. Also ich hasse wirklich alles, was nicht überragend gut ist. Alles was schlechter als die Beatles ist, sozusagen.
Auf Youtube habe ich einen Trailer gefunden für einen Film, der sich „Working eats my soul“ nennt und du spielst dort mit.
Troy: Der Film ist aus Frankreich und ich spiele dort die Hauptrolle. Es ist ein ziemlich verrückter Film und es war das erste Mal, dass ich geschauspielert habe. Und trotzdem habe ich durch diesen Film eine Anfrage aus Kanada bekommen, ob ich Lust hätte, in einem anderen Film mitzuspielen, der nächsten Frühling gedreht wird. Und dieser Film wird dann ein richtiger Kinofilm, der in den Kinos laufen wird. Vermutlich kommt er sogar nach Deutschland. Und ich spiele eine Rolle in diesem Film, das ist unglaublich! Ich bin ziemlich nervös deswegen, ich weiß manchmal echt nicht, was ich so mache. Ich hab echt nur einmal geschauspielert. Und das sogar ohne jegliche Ausbildung. Das einzige was ich gemacht habe, ist mir ein Buch zu kaufen: “Wie man schauspielert“, dieses zu lesen und dann mal eben die Hauptrolle in „Working eats my soul“ zu spielen. Und jetzt gleich so ein großer Film. Aber ich denke, dass das Spaß machen wird.
Wovon handelt „Working eats my soul”?
Troy: Es handelt von diesem Mann, der seine Arbeit satt hat und ziemlich verrückt wird dadurch. Seine Denkweise verändert sich dann aber und er wird frei wie ein Vogel, auf eine komische Art und Weise.
Machst du noch etwas anderes als Musik und Film?
Troy: Ja, ich habe ein Buch geschrieben, betitelt „3 girls“. Und jetzt auf Tour habe ich immer eine Schreibmaschine dabei und schreibe momentan an einem zweiten Buch. Und abgesehen von Kunst gehe ich wirklich gerne schwimmen oder schaue mir Vögel an, denn die sind wirklich süß und fliegen herum und geben lustige Töne von sich. Außerdem mag ich es gerne, Sandwiches und Kekse zu essen. Und die deutschen Brötchen sind unfassbar gut! Die gibt es nirgendwo anders auf der ganzen Welt und sie schmecken unglaublich gut! Deutsche Brötchen sind tausendmal besser als jedes französische Baguette.
Gibt es etwas, wovor du Angst hast?
Troy: Ja, Vieles. Ich habe Angst vor Monstern, vor Dracula, vor Vampiren, vor Mumien und vor Werwölfen. Und vorm Alleinesein. Ich bin momentan Single. Ich bin in letzter Zeit dauernd auf Tour und finde leider nie wirklich Zeit für eine Freundin.
Wenn du Superkräfte haben könntest, was hättest du dann gerne?
Troy: Ich würde mich selbst sehr muskulös machen. So dass alle Ladies mich mögen und bewundern. Und dann hätte ich bestimmt auch wieder eine Freundin!
Fotos vom Interview mit Troy findet ihr in unserer Galerie hier.
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