Nach der im Vergleich zum Vorgängeralbum starken neuen Platte ?All Riot? hatte ich auch wieder etwas mehr Lust WATERDOWN live zu sehen. Waren die letzten Shows doch eher von einem pragmatischen Dilettantismus mit wechselnden Gesangskonstellationen geprägt.
Mit neuem Sänger an Bord konnte das sinkende Schiff einer drohende Havarie doch noch ein mal entgehen. Doch bevor der Osnabrücker Sechser die Bühne betrat, waren zwei Support Bands an der Reihe.
EPHEN RIAN hab ich einfach mal professionell verpasst und von NME.MINE nur die letzten fünf Songs mitbekommen. Als besonders schlimm empfand ich das dann aber nun auch wieder nicht, bot die Band doch relativ belanglosen, aber gut vorgetragenen Metalcore/Emo Einheitsbrei mit geschrieenen Strophen und Sing Sang Refrains. Nicht neu, nicht gut. Schlecht auch nicht, aber mir dann doch eine Spur zu trendkonform. Als letzter Song wurde noch eine LIFE OF AGONY Coverversion gespielt. Nicht gut und nicht schlecht. War ja nicht anders zu erwarten.
Dann betraten WATERDOWN nach einer erfreulich kurzen Pause die kleine Bühne des studentischen Clubs K-19 in Kassel.
Soweit ich mich erinnere wurde mit ?Impress Me? vom ersten Album eröffnet. Einer der stärksten Songs vom definitiv besten Album dieser Band. Der Sound wirkte eher undifferenziert, die Gitarren gingen Stellenweise im Soundbrei unter, einzig der Gesang war das gesamte Set über wirklich gut zu hören. Das K-19 ist ja auch nicht grad bekannt für seine besonders tollen akustischen Eigenschaften, trotzdem hätte man vielleicht noch etwas mehr Brillanz in den Gesamtklang bringen können. Aber das ist ja auch wieder Geschmackssache.
Im weiteren Verlauf der Show wurden zum Großteil Songs des aktuellen Albums gespielt, teilweise um Farbtupfer in Form älterer Lieder ergänzt. Ein REFUSED Cover konnte sich die Band dann auch nicht verkneifen, die zahlenmäßig leider etwas schwache Gruppe tanzender Menschen vor der Bühne feierte ?Rather Be Dead? gebührend ab, auch wenn die Performanz der Band den Druck der schwedischen Hardcore Helden vermissen ließ. Allgemein wirkten WATERDOWN etwas gelangweilt und stellenweise auch genervt von den eher wenigen angereisten Fans. Das K-19 war definitiv schon voller und auch WATERDOWN spielten früher in Kassel vor größerem Publikum.
Nach einigen weiteren Songs war dann für einen kurzen Moment Schluss, bis dann die obligatorische Zugabe in Form der Hits aller drei Alben gespielt wurde. ?Xerox?, ?My Hopelessness And Me? und der Überhit ?Round Two? wurden vom Publikum dankend aufgenommen und die Band konnte ihr mitgebrachtes Konfetti doch noch los werden. Letzterer Song zeigte aber leider auch deutlich, dass der Ausstieg des alten Sängers Marcel das Gesicht der Band in eine ganz andere Richtung gedreht hat. Nicht dass der aktuelle Sänger schlecht singen würde, ganz im Gegenteil, selbst die alten Songs sang er annähernd wie auf Platte, aber diese charakteristische Stimme der ersten Veröffentlichung fehlte dann doch. WATERDOWN schienen teilweise gar ins belanglose abzudriften, vielleicht auch deshalb, weil der neue Sänger nicht wie Marcel früher um die ganz hohen Töne kämpfen musste. Es kann natürlich auch sein, dass ich das alles völlig falsch einschätze, aber mich hat eine WATERDOWN Show noch nie so sehr kalt gelassen wie diese. Nach der aktuellen Platte ?All Riot? hatte ich da dann doch etwas mehr Power und vor allem Feuer im Arsch erwartet. Schade.