Mir ist schon lange kein Album mehr untergekommen, über dass es so schwer zu schreiben war, wie dies bei der neuen Wavves der Fall ist. Oder vielleicht insgesamt bei Wavves? Dieses Album ist so verstörend, so nervend und doch immer wieder faszinierend.
Als wenn die Musik nicht schon verwirrend genug wäre, also bis man das mit den Namen erstmal hat. Die Band, die eigentlich höchstens live als Band zu bezeichnen ist und normalerweise nur aus Nathan Daniel Williams besteht, heisst also Wavves. Das Debütalbum im Gründungsjahr 2008 heisst auch Wavves. Dessen Nachfolger, um den es hier gehen soll, heisst nun Wavvves. Alles klar? Ohhke.
Glaubt man der Indiepedia, machen oder macht Wavves Shitgaze, eine Mischung aus Lo-Fi, Garage-Punk und Noiserock und äh, Surf-Rock. Also viel viel verzerrte Gitarre und Schlagzeug (letzteres kommt vor allem live rüber). Oder auch: Ein manchmal düsterer, irgendwie psychedelischer kalifornischer Ein-Mann-Punk-Aufstand. Gegen was hier allerdings augestanden wird, bleibt öfters im Dunkeln, und der letzte öffentliche Austand Williams` wird wohl leider eher negativ in Erinnerung bleiben, manche Musikjournaille redet nach der Primavera-Experience auch schon gern vom Karriereende.
Aber, um mal zu den Fakten zu kommen: So Bored ist ein wirklich guter Song, kann man super laut hören, kann man gut zu tanzen. Verrückt, verzerrt, verquert – aber mit etwas, das man schon noch als Melodie bezeichnen könnte. Genauso Beach Demon, wobei dieses arg an der Grenze zum Hörbaren agiert. Geiches lässt sich eigentlich auch für jeden anderen Song der Wavvves sagen, für sich genommen. Doch alle zusammen, hintereinander? Gerne einmal, danach gehts auf die Nerven.
Auch wenn der eine oder andere Lichtblick durchscheint (So Bored, No Hope Kids [got no car, got no money, got no girlfriend]), verzerrte Gitarren und eine verzerrte Stimme sind nunmal nicht alles.