Sportfreunde Stiller, die Beatsteaks, Bela B., Fettes Brot und zuletzt Clueso – sie alle waren schon Gast der YOU FM Vorhörung. Am vergangenen Freitag war Thomas D zu Gast im Darmstädter Schlosskeller, um rund 100 Gewinnern sein neues Album „Kennzeichen D“ eine Woche vor Veröffentlichung vorzustellen, um Geschichten zu den Songs zu erzählen, bereitwillig alle Fragen der Gäste zu beantworten und sich sehr Publikumsnah zu zeigen.
Kurz vor 20 Uhr war der Gewölbekeller des Studentenclubs gut gefüllt, die Spannung unter den Gästen, die auf den Sitzkissen vor der kleinen aufgebauten Bühne saßen, spürte man förmlich. Zuvor fielen immer wieder Sätze wie „So einen Star trifft man ja nicht jeden Tag von Angesicht zu Angesicht“ in Richtung des YOU FM-Reporters. Spätestens als Moderatorin Raffaela Jungbauer Thomas D begrüßte und dieser gut gelaunt vor das Publikum trat, war die erste Aufregung beim diesem verflogen. Als ersten Song des Abends gab es „Deshalb bin ich hier“, den Opener von „Kennzeichen D“ , zu hören. „Ich wollte hier ganz bewusst mit den Erwartungen der Hörer und Reflektor Falke spielen und dann komme ich einfach auf diese luftige Schiene und bleibe trotzdem beim Thema“, erklärt Thomas das erste Lied. Im Anschluss folgte „Get on Board“ welches den meisten Gästen schon aus dem YOU FM Programm bekannt war, da wird von Anfang an mitgewippt und mitgesungen. „Keine Panik der D ist im Anflug“ und „Ich hoff Du hast ein Handtuch mit dabei“ heißt es danach in „Keine Panik (Der Handtuch-Song)“, den Thomas Douglas Adams und „Per Anhalter durch die Galaxis“ gewidmet hat. Später berichet Thomas, dass „Keine Panik“ der einzige Song sei, der auch mit den Fantastischen Vier funktionieren würde, der Rest sei einfach nur Thomas D solo! „Den lustigsten Break der Welt“ gibt es anschließend in „15 Minutes of Fame“ zu hören, was das genau ist, wird an dieser Stelle noch nicht verraten! „Dieses Lied ist das einzige, das schon vor Fornika fertig war und welches ich eigentlich gerne mit den Jungs machen wollte, sie wollten aber nicht, dann hab ich mir gedacht: mach ichs halt allein“.
Allgemein sagte Thomas D zum neuen Album, dass 3/4 „good time“ und 1/4 „bad time“ seien. „Zuerst kommen die ganzen leichten Nummern und danach am Stück die nachdenklichen, traurigeren Stücke“. Darunter auch „An alle Hinterbliebenen“, welches er mit Absicht nicht Vorspielte und dazu nur sagte „das wäre jetzt zu heftig“. „Diesen Song trage ich schon sehr lange mit mir herum, der erste Satz war schon länger fertig, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn jetzt schon fertig bekomme“. In „An alle Hinterbliebenen“ verarbeitet Thomas seine Erfahrungen mit dem Seebeben im Indischen Ozean 2004, welches er zusammen mit seiner Familie hautnah mit- und überlebt hat. „Ich wurde 4,5 Kilometer von dieser Flutwelle ins Landesinnere getrieben, an der Hand hatte ich meine kleine 1 1/2 jährige Tochter. Es ist ein Wunder, dass wir das alle unverletzt überlebt haben, jeder dritte Tourist ist bei diesem Tsunami gestorben und wir haben alle drei überlebt. Es fühlte sich gut an, da ich das Leben meiner Tochter und mein eigenes gerettet habe, in diesem Augenblick wäre es so leicht gewesen zu sterben, aber trotzdem wollte ich damit nicht bei der Presse hausieren gehen. Noch heute bringt Wasser bei uns Schrecken mit sich und verbreitet große Angst“. Weiter erzählt er zum Song, dass „An alle Hinterbliebenen“ für alle sei, die etwas verloren haben, es sei ein Song zum weinen. Der Tod ansich sei nicht so schlimm, er sei nur schlimm für die Menschen, die den Tod einer geliebten Person miterleben und die damit zu leben lernen müssten, aber „die Erde sei für die Lebenden“. Ohne den Song gehört zu haben ahnt man, was einen darin erwartet. Nach seinen Worten spürt man deutlich die betroffene Stimmung im Publikum, er spielt es lustig runter „So, das wars jetzt mit der guten Laune“.
Auf seine Live-Tour im Dezember freue er sich besonders. „Das ist das erste Mal, das ich so richtig allein auf Tour gehe, bei den anderen Alben war das nicht so wirklich der Fall“. Am Schlagzeug sei Florian Dauner, unter anderem Schlagzeuger Der Fantastischen Vier, und für die Percussions Bertil Mark, Produzent und langjähriger Weggefährte, mit von der Partie. Es solle viel spontaner werden, als die Auftritte mit den Fantas. „Ich will richtige Live-Aktion!“.
Da „Kennzeichen D“ 18 Lieder hat, wurden leider nicht alle Songs vorgespielt, da Thomas sehr redefreudig war und das Publikum auch sehr viele Fragen stellte. Aber nicht alle Songs vorab gehört zu haben hat auch durchaus etwas positives: Die Vorfreude und die Spannung auf den kommenden Freitag bleiben erhalten. Die Veranstaltung am Freitagabend war, als hätte man einen alten Freund zum plaudern getroffen, Thomas D war wirklich sehr entspannt. Er nahm sich für jeden Zeit, erfüllte jeden Autogramm- oder Fotowunsch und hinterließ die Gäste alle mit der selben Meinung: „Der Thomas D ist wirklich ein Netter!“
Der erste Eindruck von „Kennzeichen D“ ist durchweg positiv. Natürlich sind es vorallem die brillanten Texte, die ein Thomas D Album ausmachen und diese kann man sich nach nur einmal anhören nicht merken, dafür braucht es einige konzentrierte Durchgänge. Aber auch hier sind einige Wortfetzen hängengeblieben und diese versprechen nur gutes. „Kennzeichen D“ ist im großen und ganzen viel leichter geworden als zuletzt „Lektionen in Demut“ und erinnert mehr an seine Anfänge mit „Solo“, nur dass die seit dem verstrichenen zehn Jahre auch einen Herrn D älter, reifer und noch brillanter haben werden lassen.
„Kennzeichen D“ erscheint am 12. September bei One Artists.
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YOU FM Seite mit Fotos der Veranstaltung und einem Podcast
Video-Podcast von Thomas D mit der YOU FM Vorhörung