Dreizehn Jahre nach dem ersten Auftritt im Gebäude 9 verabschiedeten sich Superpunk an selbiger Stelle vom Kölner Publikum. Wie Sänger Carsten Friedrichs bemerkte, entspricht dieser Zeitraum recht genau der durchschnittlichen Schullaufbahn bis zum Abitur. Mit dem Unterscheid, dass man bei Superpunk in der Zeit nichts gelernt hätte.
Dies war nur eine der Anekdoten, die dieses Konzert so liebenswert machten. Dazu zählte auch der kleine Pokal, den die Band von den Betreibern des Gebäude 9-Clubs für die meisten Auftritte einer Band in dieser Lokalität erhielten. Und aus dem zu später Stunde vom Schlagzeuger Thorsten Wegener ein erfrischender Schluck Kaltgetränk genossen wurde. Was angesichts der geringen Größe des Pokals nicht banal war. Es wurde jedoch heiß im Gebäude 9, denn es gab trotz Abschiedskloß im Hals doch einiges zu feiern. Nämlich Superpunk-Songs. Die die fünf Musiker mit viel Einsatz von der ersten Minute an lieferten. Man hatte durchaus das Gefühl, dass man besten Willens war, aus der letzten Auftritts-Möglichkeit das Allerbeste zu machen. Die Spielfreude war spürbar.
Das Publikum brauchte zu Beginn zwar ein wenig Zeit, um warm zu werden, aber wurde im Laufe des Konzertes immer euphorischer. Jeder Song, ob alt, ob neu, ob wild, ob melodisch, wurde abgefeiert. Viele Tanzbeine wurden geschwungen, Schweiß lag in der Luft und Parolen wurden in Richtung Bühne geschmettert. Und doch schwang bei jedem Song ein bisschen Wehmut mit. Da war doch immer der Gedanke im Kopf: Jetzt hört man dieses Lied wahrscheinlich zum letzten Mal live. Freud und Leid lagen somit wirklich eng beisammen.
Und dann platzte es scheinbar aus dem Publikum heraus. Ich glaube es war nach dem ersten Zugabenblock. Die letzten Takte von „Ich weigere mich, aufzugeben“ waren verklungen, die Band verließ wieder die Bühne. Plötzlich, anfangs ganz leise, dann immer lauter, sang das Publikum: „Es gibt nur ein Leben und deshalb weigere ich mich, aufzugeben.“. Immer wieder. Bis die Band gar nicht mehr anders konnte, wieder auf die Bühne kam und den Song nochmals anstimmte. Was für ein wunderbarer, symbolträchtiger Augenblick. Bleibt zu hoffen, dass Superpunk-Lieder ebenso von vielen Menschen weiterhin im Herzen getragen und manchmal angestimmt werden. Und vielleicht kann man sie ja doch irgendwann wieder live hören und abfeiern. Wie an diesem Abend in Köln. Danke, Superpunk.
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