Die Band Bauhaus löste sich vor 25 Jahren auf. „Go Away White“ ist kein Comeback im eigentlichen Sinn. Es ist ein Abgesang. Und dennoch wird man nicht umhin kommen, es im Kontext der Vergangenheit zu bewerten. Was geschah da, vor mehr als einem Vierteljahrhundert?
Der Punk ging, die Musik wurde düsterer, die Texte emotionaler, das Auftreten melancholischer. Wir alle kennen die Geschichten von der Grundsteinlegung der so genannten Gothic-Subkultur zum Ende der Siebziger Jahre. Bauhaus wird allgemein angerechnet, neben Größen wie Joy Division und The Cure, mit einen Grundstein dieser Szene gelegt zu haben. Impulsiv, aber kurz war die gemeinsame Schaffensphase der vier mit der Androgynität spielenden Engländer: Nach vier Alben und vier exzessiven Jahren war der Triumphzug vorbei. Bauhaus wurde zur Legende. Sänger Peter Murphy zur Ikone. Noch heute sind Songs wie „She’s In Parties“ oder „Bela Lugosi’s Dead“ zeitlose Klassiker.
Doch genug von der Vergangenheit. Was ist heute? Die vier Musiker haben sich nach mehr oder minderer Beilegung persönlicher Differenzen in Kalifornien eingefunden und innerhalb kurzer Zeit gemeinsam ein letztes Album aufgenommen. Live eingespielt: Der erste Versuch war der zugleich letzte. Bauhaus kehren zurück um sich endgültig zu verabschieden. Sie gehen weiß.
I come with this darkness
And go away white
Die Hauptfrage die sich mit dieser Platte stellt ist unweigerlich: Gelingt es Bauhaus den Geist ihrer Musik zu neuem Leben zu erwecken, gelingt es ihnen gar, an den Erfolg anzuschließen? Letzteres wird sicher auszuschließen sein und was das andere betrifft, muss ich leider nach dem Hören von „Go Away White“ sehr gedämpft reagieren. Irgendwie erinnert das Ganze ja schon an den urtypischen Bauhaus-Sound, andererseits wird man während der guten Dreiviertelstunde aber das Gefühl nicht los, dass der Platte die Seele fehlt. Halbherzig wäre zuviel gesagt; es bleibt ein vages Gefühl.
Der Opener nahm mir schon viel Vorfreude. Daniel Ashs Gitarre im kulturpessimistischen „Too Much 21th Century“ klingt uninspiriert und ist schrecklich monoton. Stücke wie „Saved“ oder „The Dog’s Vapour“ scheinen im zweiten Teil des Albums eine düster infernale Stimmung, die an karg instrumentierte Lieder wie das geniale „Hollow Hills“ erinnert, erzwingen zu wollen. Leider lässt sich dieser Zauber nicht kopieren. Ich muss gestehen, ich kann den Songs des neuen Albums einfach nicht viel abgewinnen, ob nun den rockigeren Nummern oder den mystischen Stücken, alle wirken ziemlich glanzlos.
Sänger Peter Murphy scheint sein Bestes zu geben. Sowohl stimmlich als auch textlich kann man ihm wenig vorwerfen. Manchmal wirkt Murphys Gesang wohl etwas überakzentuiert wie beispielsweise in „Black Stone Heart“, doch sie erinnert wohl noch am meisten an die Musik von Bauhaus.
Bauhaus gehen also weiß. Im Anbetracht dieses Albums assoziiere ich leider mehr fehlende Kreativität und Leere als mystische Hingabe oder Erlösung. Bauhaus verblassen.
„Go Away White“ erscheint in Deutschland am 07. März 2008.
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