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Slut – Still No. 1

slut Für jede neue Platte benötigen Slut immer eine gewisse Zeit der Inspiration. Laut eigenen Angaben der Band war die Arbeit an Kurt Weills Dreigroschenoper eine so große Quelle, dass die neuen Songs anschließend im Studio nur so herausplätscherten. Ab Freitag gibt es die Ergebnisse in Form des Album „Still No. 1“ in den Läden zu kaufen.

Als ich „Still No. 1“ das erste Mal gehört habe, war ich zu erst an „Lookbook“ erinnert, meinen Slut-Einstieg im Jahr 2001. Mit „Lookbook“ hatte ich es am Anfang ganz schön schwer, so schwer, wie mit sonst keiner Veröffentlichung der Ingolstädter. Es erschien schwierig einen Zugang zu finden, da ich ganz andere Erwartungen an die neue Platte hatte.
Nach dem aggressiven und zugleich puristischen „All we need is Silence“ ist „Still No. 1“ orchestraler ausgefallen. Wurde sich beim Letztling auf Schlagzeug, Bass und Gitarre beschränkt, öffnet man hier ganz neue Türen und ist sehr verspielt, was die Instrumentenwahl angeht: Trompeten, Glockenspiel, Keyboard-Klangteppiche, Rasseln. Auf den ersten Blick ist das neue Werk nicht so laut und aufdringlich, eher leiser und verspielter um nicht emotionaler zu sagen. „Wednesday„, die erste (digitale) Singleveröffentlichung macht es vor und steht quasi für das gesamte Album: Kein lauter Kracher sondern ein ruhiges Stück, das sich bei jedem Hören mehr erschließt. Natürlich gibt es auf dem neuen Album auch schnellere Stücke in bester Slut-Manier, aber diese sind nicht so herausstechend wie zu letzt zum Beispiel „Why Pourquoi„. Bestechend sind die ruhigen Momente. Ganz vorne steht dabei das Stück „Ariel„. ‚Ariel‘ ist der Name eines Engels, der über Dämonen herrscht. Vielleicht hilft dieses Wissen bei der Interpretation des Textes wie „This is how I look of the World through the Eyes of a Child„.

Ganz großes Kino ist der Song „If I had a heart„. Ein bißchen Eighties, ein bißchen Pop und eine Zeile, die die Gehirnwindungen so schnell nicht wieder verlässt:

If I had a heart // I would have a heartache, If I had a Soul // it was cold

Aber auch „Odds and Ends“, „Come On“ und „Better Living“ lassen einen nicht mehr los. Slut schaffen hier eine sehr ausgewogene Schnittmenge.

Nach der Veröffentlichung von „All we need is Silence“ gab es viele Gerüchte um eine Auflösung der Band. Jetzt, vier Jahre später, sind Slut so lebendig und gut wie nie zuvor. Nach einem schwierigen Einstieg (mit anderen Erwartungen) erschließen sich die elf Songs voll und ganz und ergeben ein großes Ganzes. „Still No. 1“ sollte man im Kontext des Albums hören, dann erwartet einen eins der besten Alben des Jahres.

VÖ: 25. Januar 2008
www.slut-music.de

3 comments

  1. Christian says:

    Ich dachte immer Ariel sei sowas zum waschen ;)

    If I had a heart ist aber wirklich schon einer der großartigsten Songs dieses Jahres, auch wenns grad doof klingt, wiel eben jenes natürlich noch ned so alt ist…

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