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Death Cab for Cutie – Hamburg – 12.7.08

Die Frage „Wo gehts denn hier zur Großen Freiheit?“ mag schon seltsam klingen, wenn man nicht gerade weiss, dass so die Location heißt, in der am Abend ein großartiges Konzert stattfinden soll. Entsprechend verwirrt wurde ich achselzuckend enttäuscht, nachdem ich unter hundert Menschen natürlich den Touristen unter ihnen nach dem Weg fragte. Ja, auf der Reeperbahn kann man sich schon mal verlaufen, wenn man noch nicht lange in Hamburg ist. Zum Glück schienen am Ende alle, inklusive mir, den Weg gefunden zu haben: die ausverkaufte Halle platze aus allen Nähten, denn dort gaben Death Cab for Cutie ihr drittes und letztes Deutschlandkonzert dieses Jahres.

Schon um 19:00 betrat die Vorband Styrofoam aus Belgien die Bühne. Elektro-Indie Pop, der fast ein bisschen an das Nebenprojekt von DCFC-Sänger Ben Gibbard erinnert, The Postal Service. Kein Wunder also, dass diese Band ausgesucht wurde, um die Tour zu unterstützen. Styrofoam stellten in einer knappen halben Stunde ihr neues Album „A Thousand words“ vor. Waren sie vorher sicher noch nicht allzu bekannt, wissen jetzt wenigstens die Death Cab Fans von einer weiteren wundervollen Band im großen Musik-Kosmos. Ein großartiger Einstieg in den Abend, der die Stimmung immer höher steigen ließ.

Das Publikum musste nicht lange warten, nachdem Styrofoam nach etwa sechs Liedern die Bühne verließen, starteten Death Cab for Cutie nach kurzer Pause mit dem Opener Bixby Canyon Bridge ihres neuen Albums. Schon nach den ersten Liedern war klar, dass man sich bei diesem Konzert auf eine großartige Setlist freuen konnte. Sicherlich auch eine Präsentation der aktuellen Platte „Narrow Stairs„, doch ebenso viele Songs von älteren Alben und EP’s. Nach weniger als einer Viertelstunde war Sänger Ben Gibbard vollkommen durchgeschwitzt. Das lag sicherlich auch an der Hitze in der Halle, doch vorallem auch daran, wie energiegeladen er die Finger in die Saiten schlug. Als die Band das erste Mal die Bühne verließ (um danach noch zweimal wiederzukommen), wurden sowohl Mikro umgeschmissen als auch Gitarre auf den Boden geworfen. Ehrlich gesagt hätte ich so eine Energie auf der Bühne von der Band gar nicht erwartet. Auch Schlagzeuger Nicholas Harmer zeigte, wieviel Lust er auf das Konzert hatte und spielte einen Großteil der Songs einfach lächelnd mit geschlossenen Augen. Beeindrucken. Nur Gitarrist Chris Walla hielt sich etwas zurück. Genauso zurückhaltend war auch die Kommunikation mit dem Publikum, ein großes Mitteilungsbedürfnis hatte die Bands abgesehen von ihren Songs jedenfalls nicht. Aber das sei entschädigt, da sich das fast zwei Stunden andauernde Konzert auch so sehr gelohnt hat.

Nach Hits wie „Soul meets Body“ und „I will follow you into the dark“ beendeten Death Cab den ersten Teil ihres Auftritts mit „The Sound Of Settling“ , sparten sich große Zugaberufe und kamen nach kurzer Zeit und tobendem Applaus nochmals auf die Bühne, um eine weitere Runde Songs wie Twin Sized Bed und Marching Bands Of Manhattan zu präsentieren.

Den Abschluss machte dann ein Song, über den besonders ich mich freute, Transatlanticism. Ganze acht Minuten geht dieses Lied, das am Ende in ein Toben der Instrumente ausbricht und der wohl großartigeste Abschluss war, den man sich hätte wünschen können.

the atlantic was born today and i’ll tell you how:
the clouds above opened up and let it out
I was standing on the surface of a perforated sphere
when the water filled every hole
and thousands upon thousands made an ocean,
making islands where no island should go
oh no

Fotos zum Konzert in Hamburg gibt es ab sofort hier zu sehen.

6 comments

  1. phil. says:

    Hallo!
    Zuerst einmal: Gelungener und gut geschriebener Bericht über ein wahrlich großartiges Konzert.
    Allerdings kann ich mich nicht erinnern dass Death Cab „Expo ‘86“ gespielt hätte, auch auf der Setlist steht der Song nicht.
    Hier sind neben dem erwähnten „Marching Bands Of Manhattan“ noch „Title And Registration“ und „Twin Sized Bed“ aufgelistet.

  2. Lea says:

    Na wenn es nicht auf der Setlist steht hat mich mein Erinnerungsvermögen wohl getrübt…danke, komisch.

  3. Bernd says:

    Der Bericht beschreibt das Konzert in der Tat sehr gut… Es ist lediglich ein kleiner redaktioneller Fehler drin. Nicholas Harmer ist der Bassist. Jason McGerr ist der Schlagzeuger…
    Die Setlist hätte ich auch gern bekommen :/

  4. caroline says:

    der abend war so grandios <3
    der artikel ist auch echt gelungen. zu der kommunikation mit dem publikum; das ist mir ehrlich gesagt erst aufgefallen nachdem ich das hier gelesen habe… naja die songs haben einfach alles gesagt was es zu sagen gab!

  5. Kay says:

    Ich finde gerade die zurückhaltende Art von Chris Walla macht ihn so symphatisch, er lässt Ben vollständig im Mittelpunkt stehen, obwohl er schon oft genug bewiesen hat dass er auch mit ein großartiges Sänger/Songwriter Talent besitzt (Martin Youth Auxiliary, Field Manual) zudem ist er auch noch Produzent von DCFC und vielen anderen Bands und verspürt trotzdem keinerlei Drang sich in den Vordergrund zu drängen.

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