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Aberfeldy – Young Forever

Mit dem Package von Rough Trade traf auch Aberfeldys Album ?Young Forever? bei mir ein. ?Kenn ich nicht!? dachte ich, also ab damit in den Discman und mangels Zeit dann im Zug konsumiert. Im Nachhinein ein schöner, zweifacher Glücksfall:
Erstens, dass ich überhaupt auf diese Band aufmerksam gemacht wurde ? ich glaube, ich hätte sie sonst glatt verpasst ? und dann, dass ich sie zum ersten Mal gehört habe, während die langen Landschaften des rheinischen Beckens an mir vorbei gezogen sind.
Es ist ein Album für den ausgehenden, farbenreichen Sommer, für den frühen, gerade beginnenden Herbst. Denn das hier ist klassischer Indie-Folk mit einem ausgeprägtem Hang zum fein gestrickten meliodösem Pop, also ganz das Richtige für einen alten 60/70Ts-Pop-Liebhaber wie mich.

Obwohl Aberfeldy aus Edinburgh/Schottland kommen, wo gerade mal wieder die Art-School-Band Schule wütet, haben sie sich eher an der künstlerische Leichtigkeit von Scritti Politti und Belle&Sebastian orientiert und treiben in ihren folkigeren Momenten ein wenig in den amerikanischen Gewässern von Nick Drake und den 10000Maniacs. Vielleicht liegt es an der gemeinsamen Heimat, aber zunehmend scheinen auch die humorigen und ruhigeren Songs von The Beautiful South durch das Songwriting. Es braucht wohl nicht gesagt zu werden, dass es selbstverständlich eine Menge gefangennehmend schöner Melodien, weiblichen ?Ahhh-Huuu? und ?LaLaLa? Chören, ab und an eine Geige und ein Glockenspiel als Instrumentierung obendrauf gibt.
Dies ist so harmonisch und liebevoll gemacht, dass mir fast schon unheimlich ist, wie sich Aberfeldy hier so geschmackssicher gegen den Rotz-Rock oder Elektronik-Trend der Zeit stellen und einem lakonisch solche wunderbaren und grossen Songs offerieren.
Entgegen der grossen Geste des Arrangements sind alle mit nur einem Mikro ohne Overdubs aufgenommen worden und das macht das Ganze noch runder, unterstreicht die Fragilität der Tracks und lässt einen mit dem Eindruck zurück, da musiziert jemand gerade direkt vor deiner Nase im Wohnzimmer.

Wenn Ihr also manchmal genug vom verschwitzten Rock habt und einsame, traute Stunden mit dem Lebensabschnittsgefährten/in verbringen wollt, dann legt ruhig diese Platte auf, ein Fehler kann es nicht sein!

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