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ROCK HARD FESTIVAL 2004

Nach dem Jubiläumsfestival im vergangenen Jahr haben die Macher des Rock Hard-Magazins auch Pfingsten 2004 ein Festival auf die Beine gestellt, das es in sich hatte. Viel zu berichten gibt es jedoch nicht: Die coole Location, das Amphitheater in Gelsenkirchen, war wie im letzten Jahr der Schauplatz und auch sonst gab es keine großen Experimente. Leider verhinderten Zeitprobleme und das nur mäßige Line-Up einen Besuch am ersten Festival-Tag, so dass ich mich bei unserer Nachbetrachtung gleich auf den Sonntag konzentriere.<p>
Als wir ankamen, waren gerade die Melodic-Rocker von <b> Pink Cream 69 </b> auf der Bühne, die seit einiger Zeit ihre Live-Gigs mit einem zusätzlichen Gitarristen (Uwe Reitenauer) bestreiten, um Alfred Koffler, der mit einer Handverletzung zu kämpfen hat, ein wenig zu entlasten. Da die Band den Ruf einer sehr guten Live-Truppe genießt, war ich doch ein wenig enttäuscht, denn irgendwie wirkten sie zu routiniert und steif. Die Songs klangen exakt wie auf Platte, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss, doch nach dem starken "Thunderdome"-Album hatte ich mir etwas mehr Action versprochen. Das einzig Erfreuliche war, dass sie "Keep Your Eye On The Twisted" von ihrem besten Album "Games People Play" gespielt haben, aber der Rest war leider nur Durchschnitt. Schade.

Danach waren <b> Metal Church </b> an der Reihe, die in den vergangenen Jahren nicht gerade sonderlich präsent waren. Dieser Auftritt war nicht nur aus diesem Grund etwas Besonderes, denn beim Rock Hard Festival stellten sie auch ihren neuen Sänger Ronny Munroe vor, der seine Sache recht gut machte und mit den euphorischen Anhängern recht schnell Freundschaft schließen konnte. Trotz des neuen Bandmitglieds wirkte der Auftritt sehr nostalgisch, was nicht nur am Sound, sondern auch an der Optik der Bandmitglieder lag. Titel wie der Titeltrack des Debutalbums "The Dark" kamen fantastisch an, so dass Metal Church ihren Besuch in Gelsenkirchen durchaus als Erfolg bezeichnen können.

Anschließend enterten die Göteborger Dark Tranquillity </b> die Bühne, um für etwa fünfzig Minuten ihren Schweden-Tod-Sound zu zelebrieren, der live noch wuchtiger und mitreißender klingt als auf Platte. Spätestens nach dem letzten Studio-Album "Damage Done" gehören die sechs Jungs wieder zusammen mit In Flames an die Spitze des Melodic-Death-Metal und an diesem Abend konnten sie beweisen, dass sie nicht nur im Studio glänzen können. Tracks wie "Monochromatic Stains" oder "White Noise / Black Silence" wurden tight und gekonnt rausgehauen, so dass auch Nicht-Anhänger der Band beeindruckt waren. Hoffentlich kommen die Schweden bald wieder für Gigs nach Deutschland und auch auf die neue Platte freue ich mich jetzt schon!

<b> Rage </b> hatten direkt danach dann ein Heimspiel, schließlich kommt Sänger Peavey aus dem Nachbarort, doch als Ruhrpott-Band kann man die Band schon seit einiger Zeit nicht mehr bezeichnen, denn schließlich sind neben ihm mit Victor Smolski (Gitarre; kommt aus Tschechien) und Mike Terrana (Drums; USA) nur Internationale dabei. Rage konzentrierten sich während der sechzig Minuten auf nur Tracks vom neuen Album ("Great Old Ones", "War Of Worlds", "Soundchaser") und einige Evergreens wie "Don't Fear The Winter". leider wurde wie auch schon auf der letzten Tour viel Zeit damit vergeudet, dass Smolski und Terrana jeweils für mehere Minuten zeigen durften, was sie mit ihren Instrumenten veranstalten können. Ich denke, solche Soli braucht wirklich kein Mensch, stattdessen hätten sie lieber ein paar Songs mehr spielen sollen.

Bei <b> Stratovarius </b> war dann Hochspannung angesagt, denn es war nicht wirklich klar, ob das skandinavische Speed-Metal-Dream-Team überhaupt erscheinen würde. Und wenn ja, in welchem Line-Up? Denn nach den skandalösen Ereignissen in den letzten Monaten (Schlägereien zwischen Bandmitgliedern, gegenseitige Beleidigungen in der Presse, Klinik-Aufenthalte, verschwundene oder für kurze Zeit entlassene Musiker etc.) sah es wirklich so aus, als ob die Band in dieser Form nicht mehr existieren würde. Irgendwie waren sie dann glücklicherweise doch am Start! Wie dem auch sei, musikalisch war das erstklassig, vor allem Drummer Jörg Michael beeindruckte mit seinem unglaublichen Double-Bass-Einsatz. Mal schauen, ob sich Stratovarius wieder vertragen oder nach der Festival-Tour wieder auseinander brechen.

Zum Abschluss eines gelungenen Festival-Tages durften dann um 23.25 Uhr endlich <b> Machine Head </b> auf die Bühne, die einen wirklich fetten Gig hinlegten und somit bewiesen, dass sie ein würdiger Headliner sind. Nach einem stimmungsvollen Intro zogen sie mit dem Mega-Song "Imperium" gleich alle Fans in ihren Bann und ließen auch in den folgenden achtzig Minuten nicht nach. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie wie vor einigen Monaten in Köln auch hier "Creeping Death" von Metallica covern würden, aber auch so war es ein grandioser Auftritt. Vor allem der zweistimmige Gesang bei "Descends The Shades Of Night" sorgte für Gänsehaut. Daumen hoch!
<p> Fazit: Ein unterhaltsames Festival, auch wenn das Line-Up bei weitem nicht so hochklassig wie im vergangenen Jahr war. Und auch die Ankündigung mit den fairen Preisen rund ums Festival war wohl nicht ganz ehrlich. Oder wie ist eine Handvoll chinesischer Nudeln für stolze 4 Euro zu erklären? Trotzdem von hier aus ein Dankeschön für die ansonsten exzellente Organisation! Wir sind gespannt, was 2005 auf uns zukommt!
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=interview&id=90"target="_blank">Interview mit Machine Head</a>

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