Angus & Julia Stone sind ein Geschwisterpaar aus Australien, das uns 2007 mit ihrem ersten Album „A Book Like This“ beehrte. Nach einer langen Tour knüpfen sie mit ihrer neuen Platte „Down The Way“, die nächste Woche erscheint, an den großen Erfolg des Debuts an und beweisen doch ganz klar, inwiefern sie sich weiterentwickelt haben.
Zunächst waren Angus sowie Julia Stone als Solokünstler in ihrer Heimat tätig und unterstützten sich, indem sie sich gegenseitig begleiteten. Dementsprechend schreiben sie noch heute ihre Songs eigenständig und entwickeln sie später gemeinsam zu einem Gesamtwerk: beispielsweise „Chocolates And Cigarettes“, ihre erste und 2006 erschienene EP. Weitere Veröffentlichungen folgten, „The Beast“ findet dank Natalie Portman auf einer Compilation zu wohltätigen Zwecken wieder. Dass die Geschwister trotz ihres gemeinsamen Projekts auch solo tätig sind, zeigt das Soloalbum „Lady Of The Sunshine“, das Angus 2007 vollendete. Julia hingegen war zum Beispiel als Backgroundsängerin für Travis aktiv.
Streicher, Klavier, gezupfte Gitarren findet man wie gewohnt vor, wenn man in das neue Album „Down The Way“ anhört. „Walk It Off“ ist eine der wenigen Ausnahmen, die die Platte etwas energiereicher machen. Im Ganzen ist das Werk jedoch überwiegend ruhig und melancholisch geblieben, zugleich allerdings sonnig und ein perfekter Soundtrack für den Frühling.
Erstmals sind die beiden Musiker auch als Produzenten tätig, aufgenommen wurden die Songs in verschiedenen Studios auf dem ganzen Globus verteilt.
Die Single „And The Boys“ war schon zuvor als Dezember als EP erschienen. Sie lässt Julias Stimme, die oftmals mit der Jolie Hollands verglichen wird, besonders zur Geltung bringen. Allerdings ist hier anzufügen, dass Julias Stimme einzigartiger Natur ist und der Vergleich diese eher ab- als aufwertet. Am Besten ist es jedoch, sich zunächst selbst vom Charme dieses neuen Albums zu überzeugen, schließlich sind solche Wertungen rein subjektiv.
„I’m Not Yours“ ist ein sehr melancholischer Song, der ihrer Stimme in ähnlicher Weise schmeichelt. Das Eingangsstück des Albums „Hold On“ beinhaltet ein Intro mit einem starken crescendo, das auflösend in den Song mündet. „Yellow Brick Road“ hingegen ist der perfekte Soundtrack für eine abendliche Fahrt zum Strand, dessen langer Soloteil ein Genuss für den Hörer ist.
Ähnlich lang ist das sechsminütige Stück „Draw Your Sword“, das ein bisschen an Travis erinnert. Außerdem lässt sich gelegentlich eine klangliche Ähnlichkeit zu Dear Reader feststellen.
Eine wunderschöne Melodie und folgt dem so sanften Gitarrenintro in „The Devil’s Tears“, dass sich leicht ins Ohr setzt. Angus‘ Stimme kommt aber auch in „Big Jet Plane“ besonders zum Ausdruck, einem Song, der von dem Kontrast zwischen seinem raueren Gesang und dem verträumten Streicherarrangement lebt. Streicher finden sich auch im zuvor genannten „Walk It Off“ wieder, indem sie allerdings die treibende, energiespendende Kraft sind, der man sich nicht entziehen kann.
Dieses zweite Album erfüllt jegliche Erwartungen, die nach dem Erfolg der vorausgegangenen Veröffentlichungen gewachsen waren und ist in seiner Ganzheit zu genießen. Auch nach mehrmaligem Hören möchte man nach Ablauf der 13 Songs wieder von vorne beginnen.
Live kann man Angus & Julia Stone demnächst auch in Deutschland erleben:
26.04. Köln- Gebäude 9
27.04. München- Atomic Cafe
28.04. Berlin- Lido
29.04. Hamburg- Molotow
VÖ ist am 16.04. bei Folck/PIAS im Vertrieb von Rough Trade