Es klappt nicht immer alles wie geplant, von daher konnte ich während der Audiolith Dorfdisko Tour leider kaum von den Geschehnissen berichten. Was aber wohl kaum bedeutet, dass es nicht noch einiges zu berichten gäbe! Von daher gibt es nun einen letzten Eintrag zur Geiselfahrt, um aus dem Chaos der letzten Tage ein finales Resümee zu ziehen…
Nach dem fulminanten Abend in Döbeln, über den ich ja bereits an dieser Stelle berichtete, ging es für die Reisetruppe weiter Richtung Oelde. Nachdem sowieso kaum jemand bedeutend geschlafen hatte in dieser Nacht, schleppten sich alle um 8 Uhr morgens wieder zum Fidibus, um weiterzuziehen. Man sollte denken, dass sich angesichts der frühen Uhrzeit viele verspäteten, aber das lief alles gut. Noch kurz ein Brötchen aus dem Jugendzentrum, wo geschlafen wurde, mitgenommen und weiter ging’s. Die Fahrt wude aber schon nach kurzer Zeit durch einen Stau aufgehalten… Für Norman und M T ein Schock!
Man wusste sich aber während des Staus zu beschäftigen. Es wurde viel gefachsimpelt und die Journalisten nutzten den ruhenden Bus, um diejenigen Bandmitglieder, die grad nicht mit Schlafen beschäftigt waren, mit Fragen bei Laune zu halten. Das funktionierte nicht immer perfekt:
Red Bull. Bier.
Zwischendurch empfahl es sich immer wieder, eine Pause an der Raststätte einzulegen. Nicht nur die müden Knochen mussten mal wieder wachgerüttelt werden, sondern Rauchpausen hatten auf dieser Tour eine noch größere Bedeutung als Nahrung (für etwa 90% der Anwesenden). Auch der Trinkhelm, den die Bratze-Jungs im Gepäck haben, kam endlich zum Einsatz! Lars Lewerenz war der Mutige, der eine gewagte Red Bull-Bier-Mischung durch den Strohhalm zog. Er hat es überlebt!
Eines der witzigsten Ereignisse on the road sollte ebenso an einer Raststätte auf dieser Strecke passieren. Das Audiolith Streetteam hatte im Vorfeld zur Tour dazu aufgerufen, dass Fans den Bus suchen und die Insassen stellen sollen. Dazu wurden immer wieder einige Infos durchgegeben, die Auskunft über unseren aktuellen Standort geben sollten. Viele scheiterten an der Aufgabe, aber zwei junge Männer haben es tatsächlich geschafft! Als Geschenk gab es direkt zwei schicke Audiolith-Shirts und einen Gästelistenplatz für ein kommendes Konzert der Wahl. Wenn sich die Attacke nicht mal gelohnt hat!
Red Bull. Bier.
Irgendwann erreichten wir dann auch das kleine Städtchen Oelde. Direkt nach der Ankunft sah man es für nötig, gegen das Gesetz zu verstoßen. Es wurde – von wem, bleibt ein Geheimnis – an die nächstgelegene Häuserwand gepinkelt, da das wirklich dringend war. Nur konnte derjenige natürlich nicht ahnen, dass es sich dabei um das Verwaltungszentrum der Stadt handelt und der Bürgermeister höchstpersönlich sah, was sich dort unter seinem Fenster abspielte. Kurz einen auf den Deckel bekommen und 35€ abgeliefert. Passiert eben. An diesem Abend wurde in der Alten Post aufgespielt – einem Laden, der im Vergleich zum Rohtabak im Döbeln doch gleich viel kleiner und dörflicher war. Aber das tut dem Ganzen natürlich keinen Abbruch! Da das Line-Up jeden Abend geändert werden soll, stehen in Oelde Bratze als erstes auf der Bühne. Das Problem daran: Nur wenige Menschen scheint das zu interessieren. Obwohl das Konzert ausverkauft sein soll, tummeln sich nur wenige Leute vor der Bühne. Die meisten nutzen die Zeit, um vor der Tür zu rauchen oder sich hemmungslos zu betrinken. Letzteres scheint immerhin eine gute Wahl zu sein, denn als Egotronic als zweite Bands des Abends die Bühne betreten, sind die Leute ein wenig aufgetaut und wagen es schonmal, die ein oder andere Textzeile mitzugröhlen und taktvoll herumzuspringen. Das soll auch bei Frittenbude beibehalten werden, die den Abend abschließen. Abschließen? Was ist mit M T Dancefloor? Tragischerweise kam er nicht mehr zum Auflegen, da das Publikum so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. Auch ein Abhängen im Backstageraum ist nicht mehr möglich, da etwa eine halbe Stunde nach den letzten Tönen der Frittenbude bereits eine Reinigungskraft mit einem Feudel zwischen unsere Füße fährt. So soll es sein.
Red Bull. Bier.
Am nächsten Morgen sollte es weitergehen Richtung Tannheim-Egelsee. Die Meute sieht inzwischen schon eher zerknartscht als frisch aus. Und bis wir endgültig aufbrechen konnten, dauerte das auch seine Zeit, was nicht zuletzt an Mister M T Dancefloor lag, der eine ganze Weile brauchte, um aus den Federn zu finden. Aber das war wohl am dritten Tag langsam zu erwarten. So fuhren wir und fuhren wir und fuhren wir… Es sollte die längste Fahrt der Strecke werden, die auch auch überstanden wurde. Man beschäftige sich hauptsächlich mit faul rumliegen, schlafen, schnarchen und ab und an einen Witz reißen. Natürlich gab es auch wieder Red Bull und Bier. Wie das so ist unterwegs, musste auch der Fidibus ab und an Kraft tanken.
In Tannheim-Egelsee angekommen, beschlich einen langsam der Verdacht, dass man sich hier wirklich auf einer Dorftour befindet. Wir fanden uns nun in einem Ein-Paar-Seelen-Dörfchen wieder und auch der Club des Abends, Schwarzer Adler, versprühte den Charme, den man von einem Dorf erwartet. Mehr Kneipe als Club, verwinkelt und klebrig und alles aus altem Holz. Das war sehr schön! Solche Klischees haben wir gesucht! Aber der Backstage war der Luxuriöseste der Reise. Das ganze Obergeschoss wurde uns zur Verfügung gestellt. Mehrere Zimmer, überall Betten und Sessel und Bier, so weit das Auge reicht. Frittenbude waren schonmal hier, zusammen mit Juri Gagarin. (Das könnt ihr in ihrem Tourtagebucheintrag bei uns nachlesen.) Doch bevor das große Gefeiere losging, wurde erst einmal die offene W-Lan Verbindung exzessiv genutzt und alle, die einen Laptop dabei hatten und bei Facebook registriert sind (und das waren viele!) lieferten sich ein mehrstündiges Kommentarbashing, das seinesgleichen sucht. Was auf der Tour passiert, bleibt auf Facebook! Norman nutzte die Zeit, um seine virtuelle Farm wieder auf den neusten Stand zu bringen. Die Besitzer des Schwarzen Adler haben sich wirklich herzlich um alle gekümmert, es gab vegetarische und fleischhaltige Aufläufe zur Auswahl und es wurde andauernd nachgehakt, ob noch irgendetwas benötigt wird. Man vertrieb sich so die Zeit, bis die ersten Besucher im Schwarzen Adler eintrudelten. Dieses Mal verstrich besonders viel Zeit. Die Menschen im Club waren schon längst betrunken, als Egotronic als erste Band des Abends um 23 Uhr auf die Bühne kletterten. Ebenfalls betrunken waren mit fortschreitendem Verlauf des Abends die Künstler selbst, sodass die Auftritte an diesem Abend zu einem besonderen Erlebnis auf beiden Seiten werden sollten! Es lief Kondenswasser von den Wänden und das nicht wenig!
Aus Tannheim-Egelsee haben wir bereits ein Video geschnitten und hochgeladen:
Nach den Konzerten war es bereits spät in der Nacht, doch DJ M T Dancefloor kam sogar noch zum Auflegen! Es gab noch Tanzwütige, davon ein Großteil Audiolith-Baggage selbst. So endete das Ganze mehr in einer berauschten udn rauschenden Privatparty, aber auch das war in Ordnung. In dieser Nacht sollte mal wieder niemand ein Auge zubekommen. Wer versuchte, in den Schlafräumen des Backstage zu Schlaf zu kommen, wurde sowieso dauernd von herumstolpernden Reisekollegen aus dem Bett gejagt. Aber das fand ich nicht weiter schlimm – ganz im Gegenteil – denn es sollte der letzte Abend der Tour für mich sein und die Zeit muss genutzt werden.
Der Abend nahm kein Ende und um Punkt 9 Uhr ging es schlaflos mit dem Reisebus weiter Richtung Stuttgart. Stuttgart?! Nein, kein Ziel der Dorf(!)disko-Tour, sondern nur eine Möglichkeit, weiterzureisen, wenn man den letzten Termin nicht wahrnehmen kann. So auch bei mir. Es fiel schwer, den Fidibus zurückzulassen, denn es waren schöne Tage. Trotzdem musste ich nach Hamburg zurück und teilte den Weg noch mit einigen anderen Journalisten. Wir haben lange durchgehalten, viele Pressevertreter hat es schon nach den ersten Stunden aus den Latschen gehauen. Man muss bei Audiolith eben wissen, worauf man sich einlässt…
Ansonsten: Red Bull. Bier. Gute Nacht.