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autoKratz – Animal

Über den Namen autoKratz stolperte man in den vergangenen Monaten immer wieder. Mehrere Male durften sie auf den Kitsuné Maison Compilations ihre Tracks beisteuern und auch Szene-DJs wie Tiga oder Erol Alkan bauten Songs der Londoner in ihre Live-Sets ein. Stets war der Zuspruch immens und autoKratz schnell fester Bestandteil der Electro-Branche. Nach einer EP ist es nun endlich an der Zeit, dass ein Album kommt. „Animal“ ist der Name – und auch das Programm.

Sobald ich verrate, dass autoKratz auf Kitsuné veröffentlichen, wird es niemanden mehr wundern, dass es sich zu dieser Musik herrlich „abspacken“ lässt. Schon Mr. Oizo verkündete auf seinem letzten Album: „Vous êtes des animaux“ / „Ihr seid Tiere“. Und auch autoKratz legen dem Albumnamen folgend „tierisch“ nach. Aber wenn es darum geht, dieses Tierische zu spezifizieren, wird es schon schwieriger. autoKratz arbeiten vor allem mit klug eingesetzten Beats und einem dicken Bass, der sich durch die Boxen quält. Kleine Synthesizerparts und Experimente hier und da machen das Album so vielfältig. Vergleiche zu ziehen, fällt schwer. Eine Mischung aus The Knife, Kraftwerk und aktuellen Audiolith-Releases? Selbst das bringt den Sound nur ansatzweise auf den Punkt.

Was „Animal“ aber so von anderen elektronischen Releases abhebt, ist die Ohrwurmhaftigkeit, die jedem Track anhaftet. Es herrscht eine reguläre Songstruktur, manche Songs sind sogar die reinsten Balladen („Speak In Silence“). Zwischen den elektronischen Spielereien werden Refrains eingeworfen und der Gesang ist wie gemacht, um im Ohr kleben zu bleiben. Aber wir wären ja nicht bei Kitsuné, wenn die Stimme nicht ab und zu durch den Verzerrer gezogen werden würde – Zuckungen und abbrechender Gesang inklusive. Besonders bei der letzten Single, „Stay The Same“, macht sich dies bemerkbar und verhindert somit den Kitsch der Gesangparts. Auch was die Texte angeht, schämen autoKratz sich nicht, Sätze wie „Nothing much to say, but everything to hide“ mit Discoklischees à la „He says he can’t control“ zu kombinieren.

Fazit: Bei aller Liebe zu Justice und Digitalism – Vor diesem Duo müssen sich selbst die Zugpferde des Labels in Acht halten. Es würde nicht verwundern, wenn autoKratz schon bald als die neuen Helden der Szene gefeiert werden. Wer ein Freund elektronischer Musik ist, wird in Zukunft um autoKratz nicht herumkommen können. Mit „Animal“ als exzellentem Debüt steht der Band auf jeden Fall nichts mehr im Wege.


VÖ: „Animal“ erscheint am 19.06.2009 auf Kitsuné.

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