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Blackmail im Interview

Am 28.März diesen Jahres erschien das bereits sechste Album Tempo Tempo des Vierergespanns aus Koblenz und genau aus diesem Grunde traf ich mich mit Sänger Aydo Abay in der Malmöerstraße in Berlin, ein paar Dinge über seine Band Blackmail zu bequatschen. Wirklich sehr nett war das und so ließ ich mir es natürlich nicht nehmen, am Abend auch noch das Überraschungs-/Geheimkonzert im White Trash zu besuchen.
Also bitte, ein Text:

Hallo Aydo. Ein schönes neues Album habt ihr gemacht. Bei den ersten Eindrücken fand ich es recht poppig. Besonders natürlich The Good Part.

Dankeschön. Ich finde, das Album hat viele Facetten, die mit reinspielen. Und Pop ist natürlich viel mit drin, aber das war bei uns schon immer. Nur war es sonst vielleicht etwas versteckter.
Doch gerade The Good Part und Speedluv sind meine Lieblingssongs auf der Platte. Das ändert sich zwar immer wieder, doch die beiden finde ich richtig gut und es tut sich immer was, wenn die kommen. Ich musste richtig kämpfen, dass wir The Good Part als erste Single veröffentlichen.

Gibt es dann ein Video dazu?

Nein, hätte ich gerne gemacht. Aber das Lied wird eh nur im Radio gespielt. Für die nächste Single kommt vielleicht was. Ich stehe ja total auf Singles. Dass die B-Seiten haben, es sie auf Vinyl und im Laden gibt, aber ich glaube, das interessiert keine Sau mehr.

Ich mag Platten auch sehr sehr gerne.

Vielleicht schaffen wir es auch, dass wir eine Vinyl machen. Aber eigentlich sind alle dagegen.

Doch das Album erscheint auf Vinyl.

Ja, das sowieso.

Und z.B. auf USB-Stick. Was hat es denn damit auf sich?

Das ist der neue heiße Scheiß. Ich glaube, auf dem Stick sind 2gb und dann eben das Album und das Artwork als pdf für die Leute, die gar keine Zeit mehr haben. Einfach rein und flatsch.

Also das ist ein ganz normaler USB-Stick, den man auch ganz normal zum Arbeiten verwenden kann?

Genau. Ich finde, bei solchen Sachen muss man einfach mit der Zeit gehen. Ich persönlich finde es eigentlich sehr widerlich, aber ich finde es auch gut, dass somit Leute mit wenig Zeit gut bedient werden. Ich selbst bin eigentlich auch iPod-verseucht, doch ich kaufe immer noch ganz viele Platten und gehe immer wieder an mein Regal und hole mir eine CD. Bei mir ist es so ein Mittelding – das ist schon okay.

Was ist denn das letzte, was du gekauft hast?

Letzte Woche habe ich mir eine Scheibe von Abbey Lincoln gekauft. Das ist so eine Jazz-Sängerin. Die musste ich mir kaufen, weil meine gebrochen ist.
Und ich habe neulich Kaki King veranstaltet, habe mir auch die beiden Platten von der gekauft. Und die vier Platten von Tunng.

Oh die höre ich auch gerade rauf und runter!

Ja, da bin ich meinem Kölner Musikfreund extremst dankbar, dass er mir die gezeigt hat. Ich hatte noch nie was von denen gehört. Wäre ich bei meinem Freund nicht vorbei gekommen und hätte auf seine Festplatte geschaut, hätte ich die wohl nie kennen gelernt. Dafür ist diese Digitalisierung von Musik wahrscheinlich auch ganz gut, weil ich dadurch extremst viel Musik kenne, die ich sonst gar nicht hören würde. Aber danach kaufe ich die dann auch.

Sehr vorbildlich, Aydo.

Oder ich gehe zu Plattenfirmen, die pleite machen. (lacht)

Ihr habt Streicher und einen Frauenchor auf Tempo Tempo. Ist das eine alte Idee von euch oder hat es jetzt einfach gepasst?

Es hat einfach gepasst. Es gibt echte Streicher auf der Platte und welche vom Sampler. Ich kann den Unterschied nicht raushören, außer ich höre sie solo. Es ist einfach extrem geiler, wenn du siehst wie die Streicher die Stücke einspielen. Also eigentlich haben nur wir was davon gehabt. Es gibt einmal Samplerstreicher, aber ich weiß nicht mehr genau wo. Ich höre sie halt nicht raus. Ich weiß aber, bei It’s Always A Fuse To Live At Full Blast sind es echte Streicher.
Es hat einfach extrem Spaß gemacht. Das Erlebnis mit dem Frauenchor war auch gigantisch. Ich habe mich da in den Raum gelegt, mir das angehört und es klang tierisch. Auf der Platte in dem Song wird nicht das transportiert, wie es sich anhört, wenn es solo ist. In Wirklichkeit hört es sich sehr mystisch und christlich an. Aber es ist trotzdem gut, dass wir es haben, es hat gepasst. Und die Mädchen waren sehr süß.

Was ist denn das genau für ein Chor?

Die sind so mittleren Alters, waren gut, nett und versoffen. (lacht) Also eine. Versoffen heißt in dem Sinne lustig. Die waren sehr lustig.
Zur letzten Platte wollte ich einen Frauenchor vom Finanzamt haben, aber die kamen uns so doof, dass wir keine Lust mehr hatten.

Wie viele singen denn in dem Chor?

Der Chor vom Finanzamt hat so vierzig Leute und jetzt auf Tempo Tempo waren es acht Mädchen mit einem super Dirigenten. Der hat sich echt den Arsch aufgerissen. Super.

Ich finde, ihr habt einen sehr unverkennbaren Sound. Ich weiß nicht ganz, woran genau das liegt.

Ja, ich glaube schon. Also bei uns spielen alle auf ihre eigene Art und wenn das dann zusammen kommt, hört man es raus. Irgendwie so.
Es ist ein maximaler Vorteil, wenn du einen eigenen Sound hast. Manchmal aber auch ein Nachteil, weil du da nicht mehr raus kommst. Da kannste machen, was du willst, es klingt immer nach Blackmail. Oder nach den Stones oder nach Placebo. Wir können machen was wir wollen, wir klingen immer nach Placebo. Haha
Bist du jetzt verwirrt?

Neeeee…

Ich muss in den Urlaub. Ich muss mal wieder das Meer sehen. Das habe ich schon so lange nicht gesehen. Ich war neulich in Barcelona, aber da habe ich das Meer nur gerochen. Dort habe ich einen Freund besucht, weil er umgezogen ist. Aber deshalb musste ich ihm auch viel helfen. Danach sind wir eigentlich immer nur noch zum Essen und Trinken gegangen.
Bald habe ich ein bisschen frei, dann fahre ich mal für zwei Tage weg.
Ich finde das Apartment hier auch total schön. So würde ich gerne wohnen. Mit ganz viel Platz und total viel IKEA Möbeln.

Wohnt hier sonst keiner?

Ich glaube nicht.

Wie kommt man an so was ran?

Das machen Plattenfirmen.

Ja, es gibt auch Leute beim Film, die extra solche oder leer stehende Räume suchen.

Die können gerne meine Wohnung haben. In Köln bei mir in der Straße wird auch viel gedreht. Wie heißt diese scheiß Sendung noch mal? Autobahnpolizei soundso… die drehen einmal im Monat.

Ich habe keinen Fernseher mehr.

Da hast du auch nichts verpasst. Ich habe zwar einen Fernseher, aber gucke nie. Nur Filme.

Ihr habt vor der Albumaufnahme über zwanzig Songs geschrieben. Wie wurde denn die letztendliche Auswahl getroffen?

Je nach Kick. Es sollten eigentlich nur zehn Songs auf die Platte und man muss da manchmal echt kämpfen. Speedluv war so ein Song, der eigentlich gar nicht auf die Platte sollte. Da musste ich mich leider komplett gegen wehren, was ja auch eine sehr gute Wahl war. Sonst war es immer relativ schnell klar, welche Stücke es nicht schaffen. Es gibt auch Songs, die wir gar nicht mehr zu ende produziert haben. Wobei es da um einen wirklich schade ist. Das machen wir dann später.

Als B-Seite dann?

Neee das ist eigentlich so gut, das muss aufs nächste Album. Sehr schade.
Ein Sommerhit. (lacht)

Na, dann müsst ihr aber schnell ein neues Album aufnehmen.

Das ist eh der Plan. Wir wollen jetzt, immer wenn wir ein bisschen Zeit haben, ab ins Studio und Sessions machen. Wir sind ja auch im kommenden Winter fünfzehn Jahre als Band zusammen. Mein großer Traum ist jetzt eine DVD zu machen. Mit Interviews, Konzerten, Sachen von früher…

Kennst du den Geheimblog von Slut (der so gehemin nun nicht mehr ist)? Da haben sie ja auch viel Videomaterial.

Neee, kenne ich nicht… die waren vorletzte Woche in der Stadt und dann waren wir einen trinken. Und ich war sehr erstaunt, die haben mich total unter den Tisch gesoffen. Ich dachte immer, ich wäre sehr trinkfest, bei Blackmail, die harte Band und die sind doch bei Slut, die Weicheier (lacht), dabei war es dann ganz anders rum. Es war super. Die dürfen immer wieder kommen.
Der Chris hat was sehr leckeres getrunken. Einen Manhattan, glaube ich.
Ich will ja jetzt eine Bar aufkaufen und werde Gastronom.

So wie Tine Wittler?

Wer ist das denn?

Das ist diese Einrichtungstante von RTL. Die hat eine Bar in Hamburg und hat sich tierisch aufgeregt als das Raucherverbot eingeführt wurde. Weil das wohl die Kunden vertreibe, da die Bar zu klein sei um einen separaten Raum einzurichten.

Darüber muss ich mir auch noch mal Gedanken machen. Scheiße. Wir können ja einen Raucherraum daraus machen.

Mit wem machst du die Bar dann?

Zusammen mit einer Freundin, die jetzt schon Geschäftsführerin von dem Laden ist. Der Chef hat bloß keinen Bock mehr.
Das ist die Fiffi Bar, komplett mit Hunden dekoriert… Bilder von Hunden, Roboterhunde, Wackel Dackel in verschiedensten Ausführungen. Und wir haben ein Wackel Dackel Orakel, das immer ja sagt, wenn du was fragst. Es ist sehr charmant.
Außerdem kann man dort Konzerte veranstalten. Ich hatte jetzt mit Kaki King das erste da. So Akustik-Sachen gehen immer. Slut haben gesagt, sie würden mal spielen und sonst machen das sicher auch viele der Bands, die ich so kenne.

Wer hat das Artwork zum Album gemacht?

Das hat Grace Helly gemacht.

Ach die kenne ich z.B. wegen Muff Potter.

Genau, die ist ganz toll, die Antje. Ich mag die Arbeit von ihr sehr sehr gerne, obwohl wir am Anfang echt Schwierigkeiten hatten mit den Entwürfen. Aber sie kam dann in der letzten Sekunde mit dem Artwork, bei dem wir alle gesagt haben super.
Ich wollte diesmal etwas haben, was sehr plakativ ist, zu der Platte passt, aber auch gut auf T-Shirts funktioniert.
Ich muss jetzt zugeben, es ist nicht die Innovation vom Herrn, aber es passt einfach. Besser als die Ideen, die wir sonst so vorliegen hatten. Wir haben vier-fünf Leute gefragt, ob sie etwas für uns machen. Ich hätte es gerne etwas verspielter gehabt oder so… kunstig. Doch das passt nicht zu uns und auch nicht zur Platte. Ich habe z.B. noch einen Freund, der macht sehr abgefahrene Sachen, aber das passt einfach nicht. Leider. Egal, das nutze ich dann für Ken.

Ja, das Artwork vom Ken Doppelrelease (Stop! Look! Sing Songs Of Revolutions! und I Am Thief VÖ 2005) fand ich super.

Das hat eine Freundin gemacht, die Elena Schneider.

Kurt produziert ja. Wie wird man sich da in der Band einig? Ich habe gehört, er sei ein großer Perfektionist.

Genau weil er das ist, kann man ihm komplett vertrauen. Es gibt natürlich immer wieder Argumentationen, wo man sagt, das gefällt mir überhaupt nicht. Meist kann er einem vorher sagen, wie es am ende klingen wird oder aber, man findet einen Kompromiss. Aber eigentlich kann man ihm vollkommen vertrauen.

Ihr habt ja beim letzten Album Aerial View mit noch einem anderen produziert, Andi Jung. Das Klangergebnis fand ich ziemlich glatt.

Ja, das war auch super. Aber wir wollten jetzt wieder selber ran.

Weißt du, was für Kurt spannender ist – Blackmail zu produzieren oder andere Bands?

Ich glaube, er findet immer das am spannendsten, was er gerade macht. Echt, der steckt da immer so viel Herzblut rein und ist ganz euphorisch. Ich hör das ja immer bei den anderen Bands, die aus dem Studio kommen, wie viel von ihm in den Platten drin steckt. Das muss man ihm einfach lassen – er will immer alles, was er aus dem Studio schickt, so perfekt wie möglich machen. Was sehr bewundernswert ist.
Ich glaube, der Arme ist jetzt seit September nonstop in diesem Studio und produziert eine Platte nach der anderen.
Jetzt hat er gerade die neue von Bubonix gemacht, davor Earthbend, davor waren wir, die Aim of Design hat er gemischt…

Ach das ist ja mal etwas ganz anderes.

Ja, aber das ist super, wenn er so verschiedene Sachen macht und er macht sie immer gut. Nimmt den Bands nicht die Seele, aber bringt sich trotzdem immer mit ein. Deswegen find ich es geil mit dem in einer Band zu sein. (lacht) Es hat nur Vorteile.
Außerdem ist er ein guter Hobby-Psychologe und Arzt. Alle innere Medizin und wie heißen diese Nervenärzte?

Neurologen.

Neurologe ist er auf jeden Fall. Ob er Urologe schon versucht hat, weiß ich nicht. Ich glaube, da steckt er noch in der mündlichen Prüfung und es ist schon… jeder sollte wirklich seinen eigenen Kurt haben. Ich bin auch Arzt. Aber ich habe mich so aufs Innere spezialisiert. Psychologe bin ich auch noch. Und Unfallchirurg. (lacht)
Ich habe letztens wirklich so ein Praktikum in der Unfallchirurgie gemacht, weil ich einen befreundeten Arzt habe und ich wollte unbedingt mal gucken. Das war dann halt total langweilig, weil du darfst ja gar nicht wirklich gucken. Aber es ist schon interessant zu sehen, was die Menschen dort für ein Pensum an den Tag legen. Ich meine, die haben ja nichts davon außer Leben zu retten. Das kann man ja gar nicht messen und dass die das mit solch einem Eifer durchziehen. Die haben scheiß Arbeitszeiten, werden oft angeschnautzt, müssen alles Mögliche machen und sind trotzdem mit so viel Eifer dabei. Deswegen haufenweise Respekt an die Ärzte, dass sie das wirklich so konsequent durchziehen.

Da muss ich an den Film Kammerflimmern denken, zu dem ihr ja den Soundtrack gemacht habt. Habt ihr da vielleicht auch etwas von diesen Arztgeschichten mitgekriegt?

Neee nicht wirklich. Ich wollte mitspielen, so eine dezente kleine Nebenrolle. In dieser türkischen Familie sollte ich einen spielen.
Ich will das jetzt öfter mal machen. Da hab ich voll Bock drauf.

Ist es egal für was?

Neee natürlich nicht. Ich gehe jetzt nicht in eine Casting-Agentur. Ich kenne ja viele, die in dem Geschäft arbeiten. Ende März drehe ich einen Kurzfilm. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich das wirklich kann. Ich werde es dann sehen.

Was ist Inhalt deiner Rolle?

Ich spiele einen fresssüchtigen Sexabhängigen, der immer in so einer Kabine sitzt, wo der Rollladen hoch und runter geht. Peepshow. Es sollen eigentlich nur Bilder sein, also es ist keine Sprechrolle. Und ich bin gespannt, ob ich das kann. Das ist mal was anderes.
Meine Freundin, mit der ich dann die Fiffi Bar mache, hat mir neulich erzählt, dass sie mal in einem dieser Schweiger-Filme die Haushälterin gespielt hat und die meinte, das sei sehr toll gewesen.

In eurem Pressetext steht, dass ihr die vorigen Alben unter einem großen Druck aufgenommen habt, das jetzige jedoch nicht mehr. „ Dieses Ziel, der große Durchbruch, der ja dann doch nie kam, der nervte eigentlich die ganze Zeit nur. Ewig diese Ambitionen, die der Band von Plattenfirmen und Managements in den Mund gelegt wurde, während die Gruppe selbst klammheimlich immer besser und besser wurde. […]. Keiner hat den Jungs was eingeflüstert, keiner hat von Luftschlössern und Karriere Utopien geredet und stattdessen haben Blackmail ihre eh schon hohen Qualitätsansprüche nochmals eine Marke höher gelegt.“ – Wie kam es denn dazu?

Der Druck fällt nach ganz kurzer Zeit wieder ab. Er entsteht halt im Studio, aber auch nicht bei allen von uns, und dann natürlich während der Releasephase. Sobald du auf Tour gehst, fällt das alles von dir ab. So ist dieser Druck eher temporär.
Wir waren ja schon mal gepriesen als das nächste große Ding, von Plattenfirmen, Zeitungen… Mittlerweile ist es denen zu doof, dass wir das nächste große Ding sind. Die Zeitungen glauben eh nicht dran, finden uns aber trotzdem gut. Die Plattenfirmen glauben auch nicht dran, da die Plattenindustrie ja total im Arsch ist. Die sehen es lieber, wenn eine Band konstant durchverkauft, so wie wir, als eine Band, die kurz da ist und dann wieder weg. Es gibt ja wirklich kaum Ausnahmen, die konstant erfolgreich sind. In Deutschland fallen mir da vielleicht die Beatsteaks ein, Rammstein, Ärzte, Hosen, so was. Alles andere interessiert mich auch nicht. Doch sei jedem der Durchbruch gegönnt, aber ich glaube, wir werden den nicht haben. (lacht) Wir sind so sehr zufrieden.

Du veranstaltest nebenher noch Konzerte?

Das sind alles nur Hobbies. Ich habe in Köln eine kleine Konzertreihe. Das erste Mal war, weil ich unbedingt eine Band sehen wollte, die keiner buchen wollte und dann war das einfach so schön. Du hast da halt Möglichkeiten.
Zum Beispiel mit Kaki King – die Frau hat mit den Foo Fighters vor 20.000 Leuten gespielt und jetzt hier in Köln vor hundert. Sowas kann dir keiner bezahlen. Echt super. Vor allem muss ich das ja nicht machen. Aber wenn ich eine Band habe und Bock, dann mache ich das eben.

Für Aerial View wart ihr in Spanien, wie man auf der Zusatz-DVD auch sehr schön zu sehen bekommt. Ging es diesmal wieder raus aus Deutschland?

Wir wollten, hatten aber dann doch keinen Bock irgendwie. Es ging auch nicht wirklich, weil meine Mutter krank ist. Da war der Reiz und die Zeit einfach nicht vorhanden, weil immer irgendwelche Arzttermine stattfanden, wo ich unbedingt hinwollte. Von daher hat sich das diesmal nicht ergeben, was auch völlig okay war.
Die Lahn ist unser neues Spanien. Das ist ein Fluss, der fließt direkt an unserem Studio entlang. Ein reißender Fluss.

Die Supportband auf eurer tour ist Dioramic, die Kurt produziert hat. Mit Earthbend verhält es sich ähnlich, sicher auch noch andere. Habt ihr also kleine Schützlingsband?

Natürlich. Also wenn wir eine Band gut finden, featuren wir die wo es nur geht. Ich finde es schade, dass wir das nie hatten und von daher finde ich es gut, dass wir es machen, was übrigens jede Band sollte. Ich hätte mich vor zehn Jahren sehr gefreut, wäre da eine Band gewesen, die sagt „Wir finden euch geil, wir nehmen euch jetzt mit auf Tour.“
Besser geht es gar nicht – die Jungs sind super, ihre Musik ist super, Kurt produziert die, alle kümmern sich drum. Ist halt krass, die sind erst achtzehn. Ist super. Genau wie bei Earthbend. Die sind musikalisch so gut, dass sie einfach gefeatured werden müssen. Fertig aus. Bei Bubonix ist es das Selbe.

Und wie kommt ihr als Bands zusammen?

Das läuft oft übers Studio. Das hat sich mittlerweile so heraus kristallisiert, dass der Kurt uns die Bands aus seinem Studio vorspielt und wir dann sagen, das ist der Hammer oder eben auch nicht.

Ihr habt ja alle unterschiedliche Sachen laufen. Du hast noch Ken (mit immer wechselnder Besetzung), Kurt und Carlos spielen außerdem bei Scumbucket. Wie ist denn da die Gewichtung?

Ich hänge seit zwei Jahren an der neuen Ken-Platte. Die Songs sind zwar aufgenommen, aber ich sehe da kein Land gerade. Und die Gewichtung lag auf jeden Fall immer bei Blackmail, weil es das ist, wovon wir leben. Aber sobald Blackmail durch ist, kann ja jeder machen was er will und ich finde beides wichtig zu haben. Aber Blackmail ist trotz alledem wichtiger. Also wenn das eine das Gymnasium ist, ist das andere so eine Art Kinderspielplatz. Für mich zumindest. Bei Ken tobe ich mich aus und will alles Mögliche ausprobieren. Da ist es mir auch egal, ob z.B. die Coverplatte (I Am Thief) nicht jedem gefällt. Die wollte ich einfach machen, das ginge mit Blackmail gar nicht.

Warum, wäre das zu riskant?

Neee… die anderen covern nicht gerne und warum sollten wir eine Coverplatte machen, wenn wir selber so viele eigene Songs haben. Bei Ken war das einfach nur Spaß an der Sache und ich wollte die Leute testen, ob es mit uns musikalisch passt.

Vielen lieben Dank, Aydo!

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