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sir simon – battle

Unglaubliche Bühnenpräsenz hat der Mann, man erinnere sich an den Immergut Auftritt im letzten Jahr, erster Slot auf der Hauptbühne, mehr-oder-weniger nasser Nachmittag und ein Singer/Songwriter macht sich auf die Herzen der Anwesenden zu erobern. Und wie machte er dies? Mit wunderbaren, reduzierten Popsongs.
Und nun Sir Simon endlich auch in Albumlänge.

Immergut ist ja nunmehr schon fast ein Jahr her, und Sir Simon hat das Battle aus dem Bandnamen verbannt (doch zu ähnlich!?), konsequenterweise zumindest dann die Platte so genannt. Den Tomte Support zu geben scheint auch gefruchtet zu haben, spielt er doch ab demnächst auch in unser aller Lieblingsaltherrenkapelle mit.

Man braucht gar nicht drumrum zu reden, hier geht es ruhig zu, instrumentiert und mit Band, nichtsdestotrotz: sehr ruhig. Man könnte auch Wörter verwenden wie: bedacht, durchdacht, unaufgeregt. Natürlich auch der Klassiker: melancholisch (natürlich ohne traurig zu wirken). Und der zweite Klassiker: natürlich immer ohne langweilig zu wirken!

Klingt ein wenig seltsam oder gar ironisch? Mag sein, soll es aber nicht, das würde diesem Album nicht gerecht werden. Schön ist es nämlich, nur lässt es so zwiespältige Eindrücke in einem zurück. Nach dem ersten Hören kommt sofort das wohlige Zuhause-Gefühl auf, und man denkt, Mensch, das hat er gut hingekriegt, der Frontzek. Und nach dem Zweiten denkst du dir dann: Perfekt abends zu nem Wein, zum aufs Sofa legen und schwelgen.

Und dabei bleibt es dann (leider), Innovation oder Dynamik darf man hier nun nicht erwarten. Die Instrumentierung ist nett, bleibt aber meist im Hintergrund (besonders bei den country-esken Ausflügen ist dies dann aber positiv zu werten), die akustische Gitarre dominiert das Geschehen, die Melodien sind gekonnt und Sir Simon erzählt filmische Geschichten mit Geschick für Sprache.

..all the blueprints of my letters your never going to read

Diese bereits erwähnten (und schon damals im Immergut Bericht so referierten) wunderbar reduzierten Popsongs hat er sicherlich drauf. Mit hoffnungsvoller Stimme verleitet er zum Anhalten, zum kurz nachdenken. Sir Simon hat was zu erzählen, und jedes Wort wurde behutsam gewählt, das tut gut, da fühlt man sich aufgehoben.

give us time, give us hope

Das aber aber bleibt, vielleicht war die Erwartungshaltung einfach zu groß, von diesem einen verzaubernden Auftritt, der so sehr an die Weakerthans erinnerte, wie battle als Hommage an eben jene zu hören ist. Und auch ein paar andere Grand Hotel-ler kann man leise und bescheiden wiedererkennen. Ohne diese Erwartungshaltung (dass doch noch irgendwas Großes passieren müsste) ist das zwei Jahre gereifte und hier abgelieferte vor allem: ein wunderschönes Album.

Grüße, bitte!

VÖ: 04.04.2008

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