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Bosse – Wartesaal

Mit jedem seiner Alben erfand er sich ein Stückchen neu. Dabei war sein drittes Album „Taxi“ mit Sicherheit das Ausschlaggebendste. Lieder mit mehr Tiefe, die eher an ein Singer-Songwriter Album erinnerten als an eins einer Band. Jetzt, mit seinem neustem Werk „Wartesaal“ geht Bosse wieder einen Schritt weiter, ohne sich dabei auf Rückschritte einzulassen.

Treibende Beats die zum Tanzen einladen kombiniert mit Streichern und einer breiten Instrumentierung sind die Grundlage von „Wartesaal„. Dazu die Bosse typische sehnsüchtige Grundstimmung, die aber am Ende doch immer optimistisch gefärbt ist.

Dein Herz war mal ruhig und leer
jetzt ist es voll wie Shanghai und ziemlich vulgär
man verläuft sich leicht in den vollen Gassen
ich bin da und kanns trotzdem nicht lassen

lauten die ersten Zeilen von „Metropole“ und spätestens im treibenden Refrain hat einen das Lied schon für sich eingenommen. Dein Beat schlägt mir ins Gesicht ist dabei fast wörtlich zu nehmen! Ein klassisches four on the floor-Stück ist „Roboterbeine„, dass genauso einfach im Kopf hängen bleibt, und das zusammen mit „Du Federst“ und „Die Regie“ die stärkste Fraktion für den Bereich Abgeh-Lieder bildet.

Frankfurt/Oder“ gehört im Live-Set von Bosse und seiner Band zu einem der Höhepunkte. Wenn er die Zeilen singt, ist es fast, als würde man neben ihm in dieser Gartenlaube bei Kaffee und Kuchen sitzen. Für „Wartesaal“ hat er eben dieses Lied jetzt noch einmal neu aufgenommen, zusammen mit Anna Loos von Silly, mit denen er im vergangenen Herbst als Support unterwegs war. Vom leisen „Frankfurt/Oder“ aus dem Album „Guten Morgen Spinner“ ist nicht mehr viel übrig geblieben. Ein treibender Beat untermalen die Stimmen von Aki und Anna, die sich super ergänzen. Fröhlicher klingt die Version und immer noch genauso eindringlich wie früher. Sicher wird es die Zweifler geben, die sagen: Aber früher war alles besser! Denen sei gesagt: Für die traurigeren Momente ist die alte Version ja nicht aus der Welt!

Axel Bosse kauft man das, was er in seinen Liedern singt, bedingungslos ab. Diese Zweifel, die innere Zerrissenheit, die Sehnsucht, die Suche nach etwas großem und das Wissen, das am Ende doch irgendwie alles gut wird. Er schafft es, ein Vertrauensverhältnis zu seinen Hörern aufzubauen und enttäuscht dabei nie. Bosse kann man immer hören, egal ob in trauriger oder himmelhochjauchzender Stimmung, es gibt für jede Situation die perfekte Bosse-Zeile. „Wartesaal“ ist ein wunderbares Album geworden und Bosse ist dabei, einer der ganz Großen zu werden!

Und das Ende ist offen, so offen wie mein Herz


Bosse – „Wartesaal“ erscheint am 25. Februar 2011 bei Vertigo/Universal.

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