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Jupiter Jones – Jupiter Jones

Wer mit Musik nichts am Hut hat, denkt bei Jupiter Jones natürlich nicht sofort an eine Punkrock-Band aus der Eifel. Tatsächlich existiert die Gruppe aber inzwischen schon ganze sieben Jahre, hat soeben ihren Vertrag beim Major unterzeichnet und präsentiert uns nun eine neue, selbstbetitelte Platte. Und die ist mal wieder ein spezial gelagerter Sonderfall.

Nun, jeder hat sein Los – und leicht ist keines“. Damit beginnt es, das neue Album von Jupiter Jones.

Benannt sind sie nach dem Kopf der berühmten drei Detektive aus Rocky Beach, und würde man Justus Jonas (im amerikanischen Original Jupiter Jones) fragen… er würde dem wohl nur bedingt zustimmen. Denn Justus ist nicht nur seit seinem ersten Fall ein Optimist, der nur schwer etwas akzeptiert – er ist auch ein Macher. Auch das haben sich Jupiter Jones bei ihrem Namensgeber abgeguckt.

Erwartungserfüllung, das ist stets und immer wieder aufs Neue ein Wort, das die vier Kerle aus dem Saarland nicht kennen. Schon die letzte Platte war mehr polarisierend als ein Kompromiss, und es sieht so aus als ginge es ganz ähnlich weiter.
Schon im Vorfeld wurde die Single „Still“, die physisch am 04. März veröffentlicht wird, als so ein typischer „Zu“-Kandidat gehandelt. Zu poppig, zu mainstream, zu kommerziell.
Im Kontext des Albums ist gerade „Still“ nach dem melodiös-schnellen Beginn („frag mich nicht was es heißt wenn man genug vom Leben weiß!“) eine wichtige Atempause. Etwas zum Innehalten. Selten wurde die Geschichte eines Verlustes in so klaren und doch einfachen, direkten Worten erzählt.

Durch die Blume ist ohnehin nichts für die Jungs aus der Eifel. Stattdessen lieber deutliche Bilder malen, die jeder versteht, in denen man sich wiederfindet wie in einem Gespräch mit einem alten Freund.

Es wird Zeit zum Aufstehen“, singt Nicholas mit seiner unverwechselbaren Stimme, und sie fragen: „Wo soll‘s langgehen?“ – Dabei gehen sie seit Jahren mit einer bewundernswerten Konsequenz ihren Weg, trotz so mancher Erschütterungen, Enttäuschungen und Verluste spielen Jupiter Jones ihren Rock, ihren Pop und Punk, stehen zu ihren Wahrheiten – mal mit schönen, mal erschreckenden, aber immer mit aufrichtig emotionalen Sätzen.

„Macht aus Leben endlich Gold – und glaubt woran ihr glauben wollt.“

Hier Oben (… Jupp)“ erinnert nicht nur durch die leise Klammer an die erste Platte und an „Jupp“, der auf dem Schornstein seiner Firma im Rauch an der Brüstung steht.
Zeilen wie „Und jetzt sitzt er hier oben, die Augen voll Dreck, und er wartet auf Antwort und wartet auf Zweck, doch wird‘s anders sein? Nichts wird anders sein…“ greifen genau hier ein und erzählen in wunderschönen traurigen Worten noch ein Stück aus der Vergangenheit.

Man hat sich früher an den kleinen Dingen erfreut – überhaupt, was das soll, all die Lichter, die Musikautomaten… alles laut und hektisch heut!“ – Damit hört es auf, das neue Album von Jupiter Jones.

Mit den kleinen Dingen hat es nur wenig gemeinsam. Und so laut es an manchen Stellen ist, bietet es gleichzeitig auch genau die leisen Ruhepole, die man braucht, um sich auf all die Hektik überhaupt einzulassen.

Guten Gewissens schreibe ich hier: Die neue Platte von Jupiter Jones ist wie ein Fels in der Brandung.


Jupiter Jones – „Jupiter Jones“ erschien am 25. Februar 2011 bei Columbia/Sony.

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