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Captain Capa im Interview

Captain CapaWir nutzten die Gelegenheit auf dem End Pilot Festival am vergangenen Wochenende, um uns Captain Capa mal zur Seite zu nehmen und ein wenig auszufragen. Ashi und Maik plauderten mit uns angeregt über Pokémons, das Besetzte Haus in Erfurt und über ihr neues Album „Tonight Is The Constant„, das sie zusammen mit Der Tante Renate aufgenommen haben und das am 8. Mai erscheint. Lest ein Interview voller windiger Insider-Scherze und guter Laune!

Vor zwei Jahren ward ihr auf diesem Festival noch Zuschauer und heute Nacht steht ihr selbst auf der Bühne.

Ashi: Richtig. Damals haben wir uns Slut und Sometree angeschaut. Damals gab es unser Projekt noch gar nicht. Wir haben damals unsere ersten Erfahrungen im elektronischen Musikbereich gesammelt.

Ist eurer Auftritt im Rahmen des End Pilot Festival euer bisher größter Auftritt?

Ashi: Ich weiß ja nicht, wie viele Leute heute Abend kommen werden, aber ich glaube das Wildeste bis jetzt war der im Besetzten Haus zusammen mit Egotronic.
Maik: Da waren um die 600 Leute. Da standen eine Menge noch davor.
Ashi: Was war denn noch groß? Nordhausen Campusfest! (lacht) Da haben wir vor zehn Leuten gespielt.

Ist die Aufregung heute Abend größer als sonst?

Maik: Nee, wir spielen so spät, dass da wahrscheinlich nicht mehr viel los sein wird.
Ashi: Inzwischen können wir auch ziemlich cool damit umgehen, denke ich. Uns macht das Ganze ja Spaß und nehmen das auch nicht so bitterernst. Wenn was schief geht, dann geht halt was schief und dann machen wir uns unseren Spaß daraus. Es ist eher so eine erfreute Aufregung. Gut Bock.

Captain CapaGeht es euch ähnlich wie uns, dass ihr von den Bands, die heute hier spielen, keine wirklich kennt?

Maik: Ja, bis auf Kam:as, die haben wir ja schon kennen gelernt.
Ashi: Die haben beim Warm Up zusammen mit uns gespielt.

Schaut ihr euch heute Abend was an?

Ashi: Ich will auf jeden Fall Logh sehen, das sind ja nun heute Abend die Headliner. Da bin ich gespannt drauf. Generell finde ich die Mischung hier ganz schön.

Mit Celestine hat ja nun die einzige Metal-Band abgesagt, die die Mischung komplett gemacht hätte.

Maik: Die hätte ich mir angeguckt, ja.

Das hätte ja zu euer Kooperation mit der „Thüringer Deathmetal-Band“ gepasst, die ihr laut eurer Aprilscherz-Nachricht eingegangen seid.

Ashi: Jo, „Axxidents“ feat. Suffering Souls (lacht).

Ich bin echt auf die Nachricht reingefallen. Ich habe schon geglaubt, Captain Capa seien abgestürzt und abgeschrieben. Aber irgendwann ist auch mir aufgefallen, dass das Review das ihr von Mainstage zitiert habt, gar nicht bei uns online war.

Ashi: Selbst die Leute vom End Pilot waren ja etwas verwirrt. Es gab da irgendwie kurzzeitig mal eine Diskussion.

Und wann kommt das echte Album?

Ashi: Eigentlich soll das am 8. Mai rauskommen. Das kann sich aber noch um eine Woche verschieben. Das ist alles sehr knapp geworden. Wir feiern aber auf jeden Fall am 2. Mai bei uns in der Provinz die Release-Party mit Der Tante Renate. Da wird es die Scheibe auch schon zu kaufen geben.

MaikWerdet ihr auf „Tonight Is The Constant“ auch noch mal Songs von eurer EP bringen oder ist auf dem Debüt gänzlich neues Material?

Ashi: Mit „Kids On Fire“ haben wir einen Song auf dem Album, den wir übernommen haben. Aber den haben wir nochmal neu aufgenommen und überarbeitet. Man kennt einige Sachen halt von den Konzerten.

Aber auf jeden Fall keine Folklore, keine Trompeten und auch kein Death-Metal?

Ashi: Richtig. Es ist eine gewisse Spartenvielfalt da. Wir haben beim Aufnehmen mit Der Tante Renate schon darauf geachtet, dass es ein homogener Sound wird, aber es ist dann doch für jeden was dabei. Es geht mal richtig nach vorne, wird mal richtig radio-poppig…
Maik:
Und es gibt auch mal fette Gitarren, aber auch ruhigere Sachen. Und dann wieder brachialer Techno, den man sich eigentlich kaum anhören kann.

Stichwort brachialer Techno-Sound: Ich verbinde euch irgendwie immer mit Audiolith, obwohl ihr ja bei Cobretti Records seid. Warum Cobretti Records und nicht Audiolith?

Ashi: Die Verbindung kommt zustande, weil wir uns natürlich in der Richtung bewegen, weil wir viel mit den zusammen spielen. Im Grunde genommen sind Cobretti und Audiolith ja nicht so weit voneinander entfernt. Angefangen hat das eigentlich alles mit Der Tante Renate, mit dem wir in Kontakt gekommen sind, weil ich mal T-Shirts für ihn gemacht habe.

Cobretti pressen ja ihre CDs im Do-It-Yourself Verfahren. Euer Album wird dann professionell gepresst?

Ashi: Das ist ja das Spannende. Cobretti war eigentlich als totaler Trash geplant, und das wollen sie ja auch bleiben. Es gibt halt viele Sachen, die so einen genialen Geisteskrankheits-Faktor haben. Wenn man bestellt, pressen die das halt und stellen das total sorgfältig selbst her. Das steckt schon Liebe drin. Es gibt halt Ikaria, die Post-Rock-Band bei Cobretti, und uns, wo wir gesagt haben: Das machen wir jetzt richtig.

Also seid ihr für Cobretti schon eine der vorderen Bands?

Ashi: Es sieht so aus, ja. Wenn wir es verkacken, ist Cobretti tot (lacht).

AshiDie Genickbrecher sozusagen. Wie lang habt ihr denn für die Produktion gebraucht?

Ashi: Die Songs haben wir alle zuhause gemacht und über Monate gesammelt. Jetzt sind wir eine Woche nach Hamburg in das Home-Studio von Tante Renate gefahren und haben die Sachen aufgenommen.
Maik: Die Aufnahmen an sich haben wir so vor etwa fünf Monaten begonnen.

Ist Pikachu mit auf dem Album? Oder trennt ihr euch schon von dieser Aktion?

Maik: Wir wollen es vielleicht nochmal neu auflegen.
Ashi: Wir haben den Song von MySpace nicht selbst runtergenommen. Nach anderthalb Jahren kam MySpace und sagte, dass Sony sich beschwert hat.
Maik: Wir haben das gar nicht richtig mitbekommen. Irgendwann hatte MySpace von selbst einfach den Song gegen das Original-Lied in unserem Player ausgetauscht.

Wir steht ihr momentant zu dem Lied? Nervt es euch, dass ihr immer allein damit konfrontiert werdet?

Ashi: Das ist so krass, denn es war eigentlich echt nur so ein Spaß. Pokémon war einfach Großteil unserer Jugend.
Maik: Auf jeden Fall. Wir haben immer noch einen Pokéball.

Gibt es ein Lieblingspokémon?

AshiAshi: Evoli!
Maik: Hmmmm… Ich habe ja Zapdos gehabt. Das war immer so eckig und kantig. Außerdem war das eins meiner stärksten Pokémon.
Ashi: Ich habe damals immer Comics gezeichnet, wo wir beide Pokémontrainer waren (lacht).

Ich kann die beiden Pokémon gerade gar nicht zuordnen.

Maik: Da gabs noch…
Ashi: Arktos! Und, warte mal…
MaikBeide: Lavados!
Maik: Ja, das sind diese Vögel gewesen.

Und Evoli war?

Ashi: Evoli war einfach das niedlichste. Das konnte sich auch in drei Elemente entwickeln. Mewtu fand ich auch ziemlich cool. Aber nochmal zu dem Song: Manchmal denkst du echt: „Och nee, heute nicht.“ Wir sind ja in letzter Zeit ein bisschen rumgekommen und dachten oft: „Cool, hier kennt das noch keiner“. Und dann rief wieder jemand: „Pokémon nicht vergessen!“. Ach, momentan geht das wieder. Wir hantieren ein bisschen damit rum und machen uns unseren Spaß daraus.

Und heute Abend?

Ashi: Wir bringen „Pokémon“ eigentlich echt nur noch auf Zuruf oder wenn wir richtig Bock drauf haben. Wir haben letztens mir Rampue gesprochen und der hat gesagt, dass er es gerne auflegt, aber es fehlt am Ende noch so ein Club-Disco-Teil. Wir überlegen, ob wir noch mal Hand an den Mix anlegen. Obwohl es ja eigentlich heißt: Never change your running remix.
Maik: Wir machen da einfach noch so ein paar Filter drauf, wird schon keiner rmitkriegen (lacht).
Ashi: Ja, genau. Das ist ja alles mit Computer gemacht. Da gibt man einfach „mehr Discosound“ ein und dann macht der das alles von alleine (lacht).


Yu-Gi-Oh kam aber bei euch nie infrage? Das war dann als Hardcore-Pokémon-Fan scheiße.

Maik: Das kann ich so gar nicht sagen. Ich hab das Kartenspiel auch mal gespielt.
Ashi: Ich hab damals den Manga gelesen, als der rauskam. Ich war totaler Manga-Anime-Freak. Als der Anime rauskam, fand ich den schon aber nicht mehr so toll. Als Die-Hard-Pokémon-Fan ging das echt nicht.

Captain Capa
Um mal vom Spaß weg zum Politischen zu kommen: Das Besetzte Haus in Erfurt soll ja nun endgültig geräumt und abgerissen werden. Verfolgt ihr die Situation? Ich kann mir vorstellen, dass das Haus euch am Herzen liegt.

Ashi: Ja, klar. Wir waren gestern wieder dort als Torsun und Rampue aufgelegt haben. Aber wir gehen eigentlich nur dort hin, um szenetauglich zu bleiben, um uns sehen zu lassen. Es ist außerdem der einzige Ort auf der Welt, wo man Leute mit Captain-Capa-Shirts sieht. Nein, Quatsch. Wir kennen das Haus zwar erst seit anderthalb Jahren und waren jetzt erst vier, fünf Mal dort, aber diese freundliche Atmosphäre, diese Offenheit – das ist einfach total selten. Ich fände es furchtbar schade, wenn so etwas verschwindet.
Maik: Da gehen wieder ein paar schöne Erinnerung kaputt.
Ashi:
Es muss schnell ein Alternativgebäude her. Wir haben den Leuten dort aucht echt was zu verdanken, weil die uns dort gut gepusht haben. Wir haben einmal mit Bratze und Juri Gagarin dort gespielt als wir gerade angefangen haben, unsere ersten wirklichen Konzerte zu geben.
Maik: Und eben im Januar mit Egotronic. Das war echt der Hammer. Bei Egotronic sind so viele Leute da, das kann nicht schief gehen. Es ist komplett gefüllt und die Leute flippen total aus.

Aber heute wird es bestimmt auch ordentlich.

Ashi: Na ja, ich weiß noch nicht so genau. Wir waren ja echt überrascht, dass wir nach dem Warm Up nochmal gefragt worden. Da haben wir ein bisschen deplaziert gewirkt.

Inmitten der depressiven Post-Rocker?

Ahsi: He, genau.
Maik: Wir waren auch die einzigen, die sich Backstage amüsiert haben. Die den Kühlschrank plünderten oder aus irgendwelchen Gründen rumschrieen.
Ashi: Man muss aber schon, dass das hier wahnsinnig gut organisiert ist. Alles ist komplett durchgeplant. Du weißt genau, zu wem du gehen musst und kannst dich auch mal zurückziehen und so.

Wir hoffen, dass ihr heute Abend wieder genauso viel Spaß haben werdet. Und vielen Dank für das Interview!

*

Die Fotos des Interviews schoss der befreundete Mitstreiter Kartoffelwasser. Auf seinem Fotoblog findet man auch weitere Bilder vom End Pilot Festival.

4 comments

  1. Warum Cobretti Records und nicht Audiolith? Dazu mal eine Antwort aus Labelsicht.

    Wie Ashi schon sagte, hat er damals angefangen diverse Dinge für Der Tante Renate zu designen. Als Tourbegleiter von DTR musste ich das Zeug dann immer an den Mann bzw. die Frau bringen. Christian Schmidtchen, mit dem ich Cobretti Records betreibe, fand den Style total super, weshalb er Ashi direkt zum Cobretti Records Chefdesigner ernannt hat. Mir ist dann irgendwann aufgefallen, dass Ashi eine neue Band hat, die zu dem Zeitpunkt zwar niemand kannte, aus meiner Sicht aber ein riesengroßes Potential hatte. Kurz darauf habe ich die Jungs genötigt die EP „These Fights Are Never Over“ aufzunehmen und zu produzieren. Ich wollte einfach der erste sein, der mit diesen Jungs was macht. Und jetzt kommt das Album. Nicht als D.I.Y-Produkt, sondern als Presswerk-Release. Und es ist verdammt gut geworden.

    Anders, als Ashi behauptet, oder zumindest hier im Interview steht, wollen wir im übrigen kein Trash bleiben. Cobretti Records versucht den Spagat zwischen „Spielwiese“ und ernsthafter Labelarbeit. Als wir Bands wie IKARIA und Captain Capa auf unser Label geholt haben war klar, dass sich unsere Stukturen komplett ändern werden. Und wir sind froh, dass die Gründungsväter wie Der Tante Renate und Le Gabel, den Weg, den wir gehen, mehr als begrüßen.

    Gruß
    Marcel

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