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Daniel Meteo – Working Class

Viel zu oft begegnet man „frischen“, „jungen“ DJs und Bands, die dem derzeitigen Ravehype folgen und kopflos das Gebutter abliefern, nach dem die Kids schreien. Hauptsache, der Bass drückt. Das Label Shitkatapult aus Berlin geht das Thema elektronische Musik seit jeher aus einem angenehmeren Blickwinkel heraus an. So folgt auch Daniel Meteo auf seinem neuen Album „Working Class“ nur dem einen Hype: Nämlich dem, den sein eigener Kopf ihm vorgibt.

Die Musik auf „Working Class“ macht dem Hörer deutlich, dass sie nirgends ankommen will und nirgends ankommen muss. Die Songs wollen nicht gefallen, sie sind sich selbst genug. Und doch – oder gerade deshalb – fühlt man sich in höchstem Maße zur Musik hingezogen und findet sich schon nach wenigen Songs in einer Traumwelt wieder, in der man sich pudelwohl fühlt – Und die einem deutlich macht, dass man natürlich natürlich trotzdem außerordentlich willkommen ist, wenn man sich denn wirklich darauf einlassen möchte, auf das Abenteuer „Working Class“.

Die Reise vereint verschiedenste Spielarten aus Electronica und House zu einem vielschichtigen Ganzen. Der Opener „The Beat Of The Heart“ beispielsweise packt angestaubte, dumpfe Beats wieder aus, zu denen sich auch anno ’09 noch wunderbar kopfnicken lässt. „Charlie“ hingegen trumpft mit Klängen, die an Harfen und an Glockenspiel erinnern. Und als wäre dort ein stetiges Echo, ein andauernder Hall, entwickelt sich der Song innerhalb nicht einmal drei Minuten zu einem wirren Geflecht aus allerlei Tönen, die aber längst nicht anstrengend, sondern entspannend wirken. Gleichen Effekt hat der Track „Reclam“, er ist aber um einiges simpler aufgebaut – Nur Piano, wunderschön. Die Songs „Grace“ oder „Schön Feddich“ als Kontrast laden zum unkontrollierten Tanz ein und drücken auch gerne mal kratzendere Sounds aus den Boxen. Aber der wohl am besten tanzbare Track des Albums ist „In The Mood“. Eingängige Beats und sogar Text. Auszüge eines vermutlichen Monologs. Daniel Meteo selbst brabbelt benebelt Zeilen wie „I was in the mood for love and then I met you. So funny, you know?“ mitten in die elektronische Atmosphäre. Was bei anderer Musik billig klingt, wirkt im Kontext Meteo wie eine romantische Liebeserklärung. Man lässt sich ja doch leicht einlullen von bittersüßen Klängen.

Egal, wohin man es auch dreht und wendet und welche Ecke der elf Tracks man ausleuchtet, man landet bei dem Ergebnis, dass Daniel Meteo mit „Working Class“ ein erstklassiges (minimal/deep) Electro Album abgeliefert hat, das auch auf lange Sicht begeistern können wird. Aber was anderes hatten wir uns ja ehrlich gesagt auch nicht erwartet, auf den Mann ist Verlass. Und wir lassen uns immer wieder gerne mittreiben.


VÖ: Am 02.10.2009 auf Shitkatapult.

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