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Die Sterne – Der Riss EP

DIE STERNE. Was für ein großer Name. Eines der bekanntesten Aushängeschilder der Hamburger Schule hat die Musikzene der 90er entscheidend mitgeprägt und war wegweisend für viele Bands. Jetzt bringen sie eine neue EP namens „Der Riss“ heraus und wir wagen uns erst drei Monate nach der Veröffentlichung an eine Rezension. So lang hat es gedauert, das zu verarbeiten, was man da hört. Und das heißt mit Sicherheit nichts Gutes…

Es fängt an mit der Musik. Wo einmal die feinste Rockmusik geherrscht hat, findet sich nun nicht mehr als belangloses Gedudel. Klar, dem Funk und den elektronischen Anleihen waren Die Sterne in ihrer 18jährigen Bangeschichte noch nie abgeneigt. Aber dass Frank Spilker auf dieser EP nicht ein einziges Mal die Gitarre in die Hand nimmt, wirkt doch mehr als befremdlich. Versuchen Die Sterne auf dem Hype mitzuschwimmen, der derzeit herrscht? Elektronische Musik hat Erfolg, knüpfen wir dort an? Es wirkt alles erzwungen cool und hip. Dass sogar langjähriges Bandmitglied Richard von der Schulenburg angesichts dieser Veränderungen ausgestiegen ist und dem House-Künstler Mathias Modica alias Munk Platz gemacht, sollte für sich sprechen…

Doch wenn es nur die Musik wäre… Auch textlich hat sich vieles verändert. Frank Spilker hangelt sich von einer nichtssagenden Textzeile wie „Deine Pläne stehen, du solltest meine sehen“ oder „Mit wem bist du unten?“ zur nächsten. In Anbetracht der ehemaligen Glanzleistungen dieses Poeten kann einem dabei nur übel werden. Zu allem Überfluss ist auf den Gesang aller drei Tracks dieser EP fast pausenlos der Hall gelegt. Ein schräg verzerrtes ‚Nanananana‘ und Claphands im Song „Neblige Lichter“ ist der Gipfel dessen. Dancefloor-Mania bei den Sternen? Gott bewahre.

Auch das aktuelle Pressefoto passt zu den gewonnenen Eindrücken:

Wie das Fazit ausfällt, wundert bestimmt nicht. Was soll das werden, wenn es fertig ist? Das soll wohl toll sein, wie? Wer hat sich das denn ausgedacht? Das funktioniert doch nie… Es macht den Anschein, dass Die Sterne sich radikal verändern wollen und da zieht logischerweise nicht jeder mit. Bestimmt ebnen sie sich damit den Weg zu neuen, jungen Hörerschaften. Schade nur, dass sie damit viele alteingesessene Fans vergraulen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt – In wenigen Wochen erscheint das neue Album der Sterne. Man darf hoffen, dass diese EP als Vorbote nicht mehr als ein schlechter Scherz war.


VÖ: „Der Riss“ erschien am 19.10.2009 auf Gomma.

7 comments

  1. barbara says:

    Bei allem Respekt vor dem derzeit ansonsten mangelnden Mut zum Verriss großer Namen und bei Anerkennung der Tatsache, dass alles auch Geschmackssache ist – ich glaube, ihr habt da was nicht verstanden.

  2. Bernd says:

    Mannometer !
    Was is denn bei Euch los in der Redaktion ?
    Chrissie ist Jahrgang 1989 und schriebt von altgedienten STERNE FANS ?

    Deine Mutter….

    Das Wort Rockmusik zu schreiben ist aber toll.

  3. Julie says:

    Ich finde diese Rezension trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Die Sterne habe ich immer so gerne gehört. Aber als ich die EP das erste Mal gehört habe, musste ich auch denken: „Was soll das denn sein?“ Komplett unnötig und langweilig.

  4. indiewiedumm says:

    sehe ich alles anders. die ep ist ein herrlicher vorgeschmack auf das neue album (platte des monats in der spex – so hoffe ich). ich bin froh, dass die sterne diesen weg gegangen sind und musiktechnische neuerungen nicht ignorieren, sondern in ihre musik einbauen. umso mehr respekt habe ich vor diesem „mutigen“ schritt, da sie sicherlich den ein oder anderen rigiden fan vor den kopf stoßen. die ep wird komplett mit auf der neuen cd-version sein. zum glück, denn damit hat das album schon 3 top-hits. innen geschmack!

  5. Danny says:

    Wie schon gesagt, da hast du wohl was nicht verstanden. Schade. Gibt genügend andere Werke, die so einen Verriss verdient hätten.

  6. kapsler hauser says:

    wenn jemand was nicht mag, dann heisst es halt: „da hast du wohl was nicht verstanden“… ein selten dämlicher satz in diesem zusammenhang.

    aber seis drum. ich finde die ep auf jeden fall gelungen und bin gespannt auf das album.

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