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Dredg – The Pariah, The Parrot, The Delusion

Dredg - The Paria, The Parrot, The DelusionDredg sind eine konsequente Band. Und weil das so ist, haben wir nun mit „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ eine Platte, die der puren, harmonischen Melodie in einem Maße huldigt, wie es dieses Jahr noch kaum jemand erreicht hat. Das Wort Pop an sich zu verpönen wäre klischeehaft und vorurteilsbeladen, doch es ist unzweifelhaft: Dredg gehen mit diesem Album an die Schmerzgrenze.

Sie haben sich Zeit gelassen: Vor mittlerweile fast vier Jahren erschien der Vorgänger „Catch Without Arms“. Erste Live-Versionen vom neuen Album wie die von „Ireland“ kursieren bereits seit 2006, immer wieder wurden Songs neu gedacht und umgeworfen. Was haben wir letztendlich mit „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ serviert bekommen?

Was das Songwriting angeht, sind Dredg sicherlich auf einem neuen Niveau angekommen. Alles wirkt wirklich durchdacht und schlüssig. Das intelligente Einzirkeln der eigenen Stärken war genau genommen schon immer eine der Fähigkeiten der Mannen um Sänger Gavin Hayes, doch das Ende der Fahnenstange ist wohl erst jetzt erreicht. Leider geht dabei einiges an Spontaneität und vor allem Atmosphäre verloren.

Besonders die Texte – die bei Dredg noch nie besonders ausgefeilt waren – driften bei Zeiten ins Unterirdirsche ab. Paradebeispiel dafür ist „Information“, das einem im Refrain das Gruseln lehrt und auch musikalisch zu seicht und zu anbiedernd ist. Das ist natürlich alles eine subjektive Meinung, aber liebte man diese Band bisher nicht dafür, dass sie bei aller Melodietrunkenheit nie ihre krummen Wurzeln vergaßen?

Songs wie „Saviour oder „Pariah“ sind dagegen angenehm kantig und wirken frisch, „Quotes“ ist ein Schmuckstück der Bandgeschichte. Man muss sich aber jederzeit eingestehen können, dass die „Leitmotif“-Zeiten endgültig vorbei sind. Dredg haben eine sehr internetaffine Fanbase, allein mit den Diskussionen der vergangenen Jahre über dieses Album könnte man Bücher füllen. Der fast einhellige Tenor: Enttäuschung über die finale Popwerdung dieser Band. Zweckentfremdet man den kleinen Prinzen erhält man: Nur mit dem Herzen hört man gut, das Wesentliche ist für den Verstand nicht fassbar. Man sollte also nicht in der Vergangenheit schwelgen, sondern einfach die Melodien dieses Albums – und davon gibt es wirklich mehr als genug – genießen. Das funktioniert ohne großes Nachdenken. Im Hier und Jetzt. Dafür ist diese Platte gemacht.

„The Pariah, The Parrot, The Delusion“ erscheint am 29. Mai 2009 via Vertigo/Universal.

Dredg sind an folgenden Terminen live in Deutschland zu Gast:

08.06.2009 Hamburg – Große Freiheit 36
09.06.2009 Berlin – Huxley´s Neue Welt
11.06.2009 Bochum – Zeche
12.06.2009 Aschaffenburg – Colos Saal
16.06.2009 Bochum – Zeche

12 comments

  1. Dan says:

    ziemlich unreflektiertes Review…

    was ist das Thema der Platte, der Songs? Um was geht es in den Texten, wieso gibt es diese Interludes (wieder)?
    Was sind die Bezüge des Albums?
    Fragen über Fragen, die nicht beantwortet werden…

    das war wohl nix

  2. Juls says:

    Der Flop des Jahres. Wie sehnsüchtig hab ich auf dieses Album gewartet und musste eine derbe Enttäuschung hinnehmen. Die Helden vergangener Zeit machen mit diesem Album POP, ohne Frage.

    „Nur mit dem Herzen hört man gut[…]“? Mit dem Herzen weint man beim Hören.

  3. Marcus says:

    Ich empfinde das Review nicht als unreflektiert! Man hat doch keine Liste, auf der man a) Thema, b) Texte, c) Bezüge abhakt. Ein Review hat doch keinen normativen Anspruch auf Vollständigkeit.

  4. Dan says:

    @Marcus
    stimmt natürlich… nur Dredg geben sich ja immer so viel Mühe mit dem ganzen Konzept und der Thematik, sollte schon igw eine Rolle spielen in der Auseinandersetzung.

    das Album hat in meinen Augen weniger kommerzielles Potential als die letzte, die ich aber noch immer super finde („El Cielo“ ist auch gut, spricht mich aber nicht so an)

  5. Juls says:

    Weniger kommerzielles Potential? Die ersten drei Alben waren schon schwere Kost und für die Meisten bestimmt wenig zugänglich gewesen. Dagegen gleicht „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ als ein perfekt kommerziell produizertes Album. Den Anfang macht eine Art Kinderchor, das Düstere wird mit einem Lächeln im Gesicht weggespült und nichts ist von der kreativen Spielweise eines Dinos geblieben, da die Drums beim Popsound untergehen.

  6. Dan says:

    die Drums klingen doch viel kantiger als beim letzten Album?!

    vielleicht ist es musikalisch nicht düster, aber textlich ist es ja nun wirklich nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“… vielleicht einfach mal damit auseinandersetzen ;)

    schwere Kost war vielleicht „El Cielo“, aber „Catch“? Nö, textlich vielleich eher, musikalisch war doch vieles recht eingängig (und ich mein das nicht schlecht)

  7. Juls says:

    Von den Drums hör ich kaum was raus, sorry. Es mag sein, dass textlich einiges besser ist und die Texte nicht die Fröhlichkeit ihres Sounds wiederspiegeln, aber mir sind da die Soundstrukturen lieber, als Texte die mir die Welt erklären. Dredg hab ich für ihren tollen Sound lieben gelernt. Wenns um Texte geht greif ich da lieber zu Liedermacher.

    Catch ging manchen auch schwer durch den Magen, jedenfalls was in langen Diskusionsabenden mit Freunden zugegeben wurde.

    Ich will ja nicht sagen, dass das neue Album dermaßen schlecht ist. Für mich klingt es halt nicht nach Dredg. Und wenn eine Band diesen Punkt erreicht hat, ihren Sound (fast) komplett zu ändern, finde ich es halt schade. Vll zeugt das von großer Kreativität, keine Ahnung. Für mich fällt die Platte jedoch nach drei mal durchhören in den Schrank und wird dort lange verweilen.

  8. Dan says:

    Sie haben ihren Sound erweitert, was ich begrüße. Sie sind nicht zu Billy Talent geworden, deren neues Lied genauso (wenn nich noch schlechter) klingt als die Songs davor… :/

  9. Juls says:

    Da ist was wahres dran. Billy Talent hatten aber auch das Pech, dass ihr zweites Album bei den falschen Leuten anklang fand und sie von diesen gezogen wurde. Färbt natürlich ab. Songs werden schlechter.

    Wenn man Interviews liest oder sieht, sind es im Gunde noch die gleichen Leute wie 2004.

    Dredg könnten da aber auch reinfallen. Wenn man sieht wo überall ihr neues Album rezensiert wird.

  10. Dan says:

    ja, hier z.B. ^^

    Dredg haben zum Glück einen anderen Anspruch, bei Billy Talent konnte ich auf künstlerischer Ebene eigentlich noch nie wirklich viel entdecken

  11. pat with @ says:

    moin, war gestern bei meiner freundin wo sie mir gesteckt hat dass sie vor 2 wochen mit nem andern was hatte. darauf ich schluss gemacht und nachts um 3h gen heimat.nach ca. ner stunde inklusive 3 halben intus durch diverse umleitungen schleichend und mit einer immer weiter sinkenden tanknadel und (was das schlimmste war) mit radio problemen. da war kein abreagieren im auto möglich. kam ich gegen 4h (sonnenaufgang) in meiner stadt an, es war noch alles ruhig. ab in den grossen park auf ne holzburg geklettert und die neue dredg über navi laut (wenn man das so nennen kann) mit lieblichem vogelklang und aufgehender sonne laufen lassen und tada die scheibe hat sich so entfalltet wie sie es vor 3 wochen noch nicht geschafft hat !!! ein wares meisterwerk meine freunde !!! ich sehe die welt ,wie nach jeder dredg mit anderen augen, wenn auch aus immer anderen (auch positiven) lebensumständen ;)( anm.d.verf. bin fan seit 97 wo die orph ep zu mir schwappte) FAZIT: morgens zum sonnenaufgang raus & neue dredg hören – we can live like tribes ;)

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