Earthbend kommen aus Finsterwalde und das sei nur erwähnt, da Finsterwalde sicher keine Musikmetropole darstellt. Dennoch strotzte ihre neue Platte Harmonia nur so vor Selbstbewusstsein.Eine bemerkenswertes Zweitwerk, das eine ungeahnte Dynamik entwickelt.Vom ersten Song an, wird man in das Album gezogen, wie in einen Sog.
Wer einen 9:40 Minuten Monolithen von Song an den Anfang seines Albums stellt, weiß um die Qualität seiner Songs und stellt einen hohen Anspruch an seine Hörer und blickt ihn herausfordernd an.
Ein gebührender Nachfolger ihres Erstlings „Young Man Afraid“.

Und eben dieser erste Song der Platte beinhaltet alles, was diese Platte in den kommenden 46:35 Minuten ausmachen soll.
Nach eigensinnigen Beginn gräbt sich noch im ersten Drittels des Songs eine Gesangsmelodie an die Oberfläche, die einen schier umbläst, kommt dann wuchtig um die Ecke und ufert in der Folge spielerisch angenehm aus und endet mit Schunkelakkordeon. Ein gelungenes Experiment von Song und große Songerschreiberkunst, welche dir drei Muisker André Kunze (Gesang&Gitarre), Christian Heinrich (Bass, Gitarre, Orgel) sowie Tilo Hustan (Schlagzeug, Piano) auch in den folgenden Songs immer wieder unter Beweis stellen.
Dragon Lady ist ein Hit, 1000 Yard Stare ein staubtrockener Wüstenritt mit einer unkaputtbaren Melodie und bei fast jedem Song lohnt es sich, sich mit dem Album auseinander zu setzen und sich darin einzufinden.
Und einzufinden meint: Die Songs mit ihrem immensen Klangraum verstehen lernen, entdecken und genießen.
Hier und da klingen Earthbend wie eine Mischung aus Queens oft he Stone Age und Scumbucket, u.a geschuldet der hier und da sehr ähnlichen Stimmen von Sänger André und Scumbucket- (und Blackmailkopf) Kurt Ebelhäuser.
Und dieser Ebelhäuser, dieser Garant für großartige Musik, hat dieses ausgefeilte und durchdachte Album in gerade mal zehn Tagen aufgenommen und gemischt.
Aber der Weg den die drei gehen, ist seit dem ersten Album ein völlig eigener. Bemerkenswert die Art, wie sie ihre Songs konstruieren und Spannung aufbauen, ihre Songs mit Orgel und Piano ausschmücken und einen Sound formen, der an der Oberfläche wahrlich gewaltig wirkt und gar nicht zu einer Dreimannkapelle passen möchte (an dieser Stelle unbedingt Tropical Heatwave hören).
Die Schönheit verbirgt sich darunter und will entdeckt werden.
Eine Herausforderung für den Hörer.