Viele bezeichnen sie als die Nachfolgeband von Pretty Girls Make Graves und den Blood Brothers.
All jenen sei gesagt: Jaguar Love stehen für sich, denn sie machen noisigen Postpunk mit krassem Popeinschlag. Doch diesen Pop definieren sie nach ihrem völlig eigenen Verständnis. Ihre Songs sind Hits, wenn man den Zugang zu ihnen findet.
Und wenn man sich mit der Stimme von Johnny Whitney anfreunden kann.

Dieser kreischt und singt nämlich, als seien seine Lungen mit reinem Helium gefüllt.
Das macht die tollen Melodien des charismatischen und auf der Bühne regelrecht theatralisch agierenden Sängers zwar in erster Linie erst besonders, doch für Ersthörer stellt Whitneys Stimme eine erste Hürde dar.
Hat man diese erst mal überwunden, erwarten einen kunterbunte Songs, gezuckert mit Pop und glasiert mit Noise.
Und vor allem: Jaguar Love entfernen sich mit Take me to the Sea von der chaotisch, hektischen Musik der Blood Brothers und dem etwas widerborstigen Sound der Pretty Girls Make Graves . Die Songs geraten gradliniger, strukturierter und übersichtlicher, gehen dafür aber auch schneller in das geneigte Tanzbein über.
Nur eines ist geblieben: Johnny Whitneys lyrische Fabelwelten, schrägen Szenarien und die tollen Artworks auf dem CD-Cover, CD und im Booklet.
Das Jaguar Love für die Protagonisten ein völliger Abschnitt in ihrem Leben darstellt, zeigen ihre Aussagen in Interviews, in denen sie öfters betonen, sie seien das erste Mal in Deutschland auf Tour.
Das gilt tatsächlich nur für Jaguar Love im eigentlichen, nicht aber für die drei Hauptdarsteller Johnny Withney und seinen Blutsbruder Cody Votolato sowie J Clark (ehemals Pretty Girls Make Graves).
Letzterer spielte Bass und Schlagzeug ein und ist für die nun solideren Strukturen der Songs aus.
Eben alles neu im Kosmos der Musiker
Und vielleicht können sie eines Tages die schmerzlich vermissten VorgängerBands vergessen machen.

Anspieltipps: Jaguar Pirates, Humans Evolve into Skycrapers, My Organ Sounds Like… , Bats over the Pacific Ocean