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Exits To Freeways im Interview

Exits To Freeways backstage beim DockvilleFür ein kollektives Aufhorchen sorgte letztes Jahr die Hamburger Formation Exits To Freeways: Herausfordernder, treibend-frischer Rock, der sich in keine richtige Schubladen stecken lassen will. Beim Dockville-Festival stand die Band den Fragen von Mainstage nach ihrem Auftritt Rede und Antwort. Dazu gibt’s noch exklusives Merchandise, das wir verlosen!

Exits To Freeways bestehen aus Sänger Kriton, Drummer Thomas und Bassist Frank. Nachdem sie ihren Auftritt in der prallen Nachmittagssonne absolviert haben, treffen wir uns backstage zum gemütlichen Plausch, während We Are Enfant Terrible allein durch die Lautstärke ihrer Performance unsere Verständigung erschweren.

Ihr kommt eben frisch von der Bühne, wie ist euer Auftritt auf dem Dockville gelaufen?

Kriton: Es war voller Körpereinsatz bei 30 Grad in der prallen Sonne zu spielen, aber wir sind sehr zufrieden. Auch wenn wir im Gegensatz zum letzten Jahr auf der kleinen Bühne gespielt haben, war der Publikumszuspruch heute deutlich größer. Das freut uns!

Wie gefällt euch das Dockville-Festival?

Kriton: So ein Festival hier in Hamburg zu haben ist echt super. Die Organisatoren sind gute Freunde von uns und wir bekommen am Rande immer mit wie sie sich das ganze Jahr über reinhängen, damit das Festival reibungslos über die Bühne geht.

Welche der hier spielenden Bands wollt ihr euch unbedingt ansehen?

Kriton: So wirkliche Favoriten habe ich gar nicht unbedingt, was ich aber sehen muss ist die Kinder-Performance bei „Kids“ von MGMT. Es gibt hier auf dem Festival das Luettville, ein Sommercamp für Wilhelmsburger Kinder. Die haben eine Choreographie zu „Kids“ ausgearbeitet, die sie nachher mit MGMT auf der Bühne aufführen. Ansonsten werde ich mir heute eher das Catering genauer ansehen (lacht).

Was sind für vielversprechende neue Bands aus eurem Umfeld oder aus Deutschland allgemein?

Kriton: Wahrscheinlich sind wir da gar nicht so gut informiert und up to date, wir kriechen nämlich recht selten aus den Tiefen unseres Proberaumes heraus. Alias Caylon aus Flensburg wären ein Kandidat, das sind Freunde von uns, man kennt und schätzt sich, wir waren auch schon zusammen auf Tour. Der Sänger wohnt mit dem Sänger von Turbostaat in einer WG zusammen, soweit ich weiß. Nächste Woche spielen wir mit den Jungs zusammen auf dem Garden State Open Air in Sittensen. Ansonsten möchte ich wirklich jedem Susan Screen Test aus Hamburg ans Herz legen!

Wie sind eure Verbindungen und Kontakte zu den klassischen, bekannten Hamburger Bands à la Tomte oder Kettcar?

Kriton: Es gibt keine. Wobei ich auch bezweifele, dass es „die“ Hamburger Szene gibt, wo jeder jeden kennt und unterstützt. Als so kuschelig und klein wie es ab und an dargestellt wird, nehme ich das ganze Umfeld hier nicht auf. Ein Grundproblem ist, dass unsere Musik immer schnell als hart und unnahbar abgetan wird und wir dann auch so von anderen Bands wahrgenommen werden. Dabei entsprechen wir wirklich nicht dem Stereotyp der Hardcore-Rock n‘ Roll- Musiker. Ich würde gerne wisen, wie wir in Hamburg von der Szene, die Du ansprichst, wahrgenommen werden. Aber bisher ist da noch niemand an uns herangetreten.

Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?

Kriton: Der Name entspringt einer Songzeile der wunderbaren amerikanischen Band Soul Coughing. Die Band gibt es schon seit fast zehn Jahren nicht mehr, aber der Sänger Mike Doughty ist immer noch solo oder in anderen Projekten unterwegs. Er ist übrigens ein Labelkollege von uns bei Nois-O-Lution.

Exits To Freeways

Eure Musik ist sehr komplex, wie schafft Ihr es, das alles live und in Farbe umzusetzen?

Kriton: Findest du unsere Musik komplex? Wir sehen das nicht so. Wenn ich an unsere Musik denke, fallen mir immer zu erst die Melodien ein; die bleiben hängen. Wir geraten gerade in der Presse immer schnell in die Math-Rock- und Frickel-Ecke. Dabei ist das gar nicht unbedingt unser Ansatz, wir verewigen einfach nur unsere Version von Rockmusik auf Band.

Ihr werdet also in Schubladen gesteckt, die euch gar nicht recht sind?

Kriton: Wir wollten eigentlich nie irgend eine Schublade aufmachen.

Jan: Bands, die als unsere Referenzen genannt werden, sind mir oft unbekannt. At The Drive-In beispielsweise habe ich erst durch einen Vergleich eines Journalisten kennen und schätzen gelernt. Das ist schon verrückt!

Kriton: Klar sind da Ähnlichkeiten, aber wir haben nicht diesen Hardcore-Gestus vieler Bands. Wir kommen aus einem anderen Bereich. Aber die Einstellung mit der At Drive-In – und ich liebe die Band – für ihre Sache eingestanden haben finde ich bewundernswert.

Thomas: Und wir sind auch nicht so tätowiert (lacht)!

Außerdem singst du nicht so hoch wie Cedric Bixler.

Kriton (schmunzelt): Wobei ich das schon gerne können würde.

Habt ihr drei auch alle einen ähnlichen musikalischen Background?

Thomas: Ich komme eher aus dem Metal. Im Moment fasziniert mich vor allem mongolischer Kehlgesang (lacht).

Jan: Für mich liegen meine musikalischen Wurzeln vorrangig im Funk-/Soul-Bereich.

Nun tretet ihr relativ selten live und vor Publikum auf. Womit verdient ihr hauptberuflich euer Geld?

Kriton: Ich lebe von Musik! Nein, also ich bin hauptberuflich Komponist für Theatermusik und verdiene damit mein täglich Brot.

Thomas: Und Kaffee! Aber das mit dem live spielen wird sich nächstes Jahr ändern, da wir eine neue Booking-Agentur gefunden haben. Da werden einige coole Shows anstehen und wir werden definitiv poppiger (zwinkert).

Habt ihr also schon was in Planung?

Jan: Allerdings, wir haben schon einige Songs geschrieben und hoffen, dass wir demnächst ins Studio gehen können um das Ding einzuzimmern.

Thomas: Erst mal steht aber im Oktober die Worship-The-Riff-Tour an.

Und, was sind die Erwartungen? Ihr tour mit Bands wie ULME, die rein musikalisch nicht viel mit euch gemein haben.

Thomas: Neues Publikum! Das wird sehr speziell glaube ich, aber die Vorfreude darauf einfach mit den Bands unterwegs zu sein ist auch definitiv vorhanden.

Kriton: Wir haben nie sonderliche Erwartungen. Deswegen kann man in Bezug auf uns auch nie irgend etwas versprechen.

Thomas, coole Dinosaur Jr.-Basecap die du hast! Schaut ihr euch die Band auf dem Reeperbahn-Festival an?

Kriton: Auf keinen Fall! Die wollten Exits To Freeways da nicht haben, von daher ist das für uns gestorben. Und wenn ich dich da sehe gibt’s Ärger!

Gut, ich bin vorgewarnt. Aber trotzdem vielen Dank für das Interview!

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Aufgepasst, wir verlosen zwei persönlich von Thomas im Siebdruckverfahren hergestellte Band-T-Shirts sowie einmal das aktuelle Album „Spilling Drinks, Spelling Names“. Hier entlang!

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