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Faber Cover I Fucking Love My Life

Faber – I Fucking Love My Life

Am 01.11.2019 erscheint  mit „I Fucking Love My Life“ Fabers zweites Album. Man sagt, das zweite Album sei immer das Schwerste. Daran hat er sich gut gehalten.

Als 2017 mit „Sei ein Faber im Wind“ sein Debütalbum erschien, war das wie ein Geschenk. Endlich war da mal jemand, der klug und mit Wortwitz die Dinge beim Namen nannte, der einen scharfen Blick auf die Zustände in der Gesellschaft warf, politikinteressiert und leidenschaftlich ist. Dazu eine warme, faszinierende Stimme und eine Bühnenpräsenz, die körperlich, intensiv und einmalig ist. Wenn Faber singt, steht die Welt still. An seiner Seite stehen mit der Goran Koc y Vocalist Orkestar Band großartige Musiker – Tillmann Ostendarp (Posaune & Percussion), Janos Mijnssen (Bass & Cello), Max Kämmerling (Gitarre, Percussion & Saxophon) und Silvan Koch (Piano).

Die Zeit zwischen den Alben wird schwierig für ihn. Das Ergebnis hört man in jedem seiner Songs. Die Helligkeit, die beim ersten Album immer wieder durchschimmerte, ist verschwunden. Jetzt klingt es düsterer und vor allem eines: wütend. Fabers Texte, die oft aus einer temporären Stimmung heraus entstehen, sind nicht ganz einfach. Impulsive Menschen kennen keine Grenzen.

Den kritischen Blick auf die Gesellschaft hat er sich bewahrt. Auch auf „I Fucking Love My Life“ spricht er aus, was in der Gesellschaft schief läuft oder gefährlich auf der Kippe steht. Es sind Dinge, die kaum mehr wahrgenommen werden, weil die Leute resigniert oder übersättigt sind. Faber schärft den Blick und nimmt sich dabei nicht aus der Kritik. Er scheint mitunter selbst überfordert zu sein von der Welt, die ihn umgibt.

 

Man sollte seine Lieder sehr aufmerksam hören. Faber wundert sich, was für Absurditäten Alltag geworden sind und wir halten kurz still und wundern uns mit ihm. Seine Texte beinhalten Zeilen, die nicht mehr aus dem Kopf gehen.

„In einer Boutique verkaufst du mit Studentenfingern Arbeiterschuhe für Privatschulabgänger – die sind da beliebt“ (Ihr habt meinen Segen“),

„Wenn du trägst, was der Teufel trägt, wurde das dann auch in der Hölle genäht?“ („Top“)

„Mit dem Auto ins Fitness-Studio, um da Rad zu fahren. Mit dem Auto in den Bioladen, kaufst du regional.(„Generation Youporn“)

 

Und dann wäre da noch die Sache mit der Liebe. In den Zwischenräumen der Lieder lauert ein stetiger Schmerz und erinnert ein bisschen an „Alles Gute“ von seiner ersten EP. Wenn man mal richtig am Boden liegt, dann kommt man eben nicht so schnell wieder hoch. Mit „Sag mir wie du heißt, pt.2“ entsteht ein berührend schönes Liebeslied voll beißender Sehnsucht.

Musikalisch ist die Platte vielfältiger geworden, ohne sich komplett neu zu erfinden. Elemente aus der Klassik(Ouverture-Intermezzo-Coda), die miteinander harmonieren, spannen einen Bogen von Anfang bis zum Ende des Albums. Das Intermezzo leitet die Dramatik zu „Das Boot ist voll“ ein; bei „Komm her“ gibt es einen zauberhaft-melancholischen Saxophoneinsatz und wie pathetisch schön schwellen die Streicher bei „Sag mir, wie du heißt (pt.2)“ zu orchestraler Größe an.

Das Balkanesk-Stimmungsvolle vom letzten Album ist durch die Bläser erhalten geblieben und wird auch live dafür sorgen, dass die Leute ihre Hüften bewegen. Wer Faber einfach nur allein mit Gitarre als Singer/Songwriter mag, wird bei Liedern wie „Ihr habt meinen Segen“ musikalisch auf seine Kosten kommen – wie herrlich das zärtliche Quietschen der Gitarrensaiten!  Sogar einen kleinen Ausflug in die elektronische Musik kann man erahnen, als hätte man sich bei „Das Leben sei nur eine Zahl“ versehentlich in die 80er verirrt. Einzeln klingen die Songs etwas zusammengewürfelt, aber wenn man das Album vom ersten bis zum letzten Lied hört, wird alles rund.

Und bevor hier wieder jemand ruft, ich schreibe zu unkritisch: Ein lieber Freund hat mal gesagt, er bewundere meine Fähigkeit, die sexuellen Anspielungen in Fabers Texten so ganz auszublenden. Das stimmt nicht ganz. Natürlich höre ich das. Aber das Leben ist nun einmal widersprüchlich. Man kann auch feministische Ideen gut finden und gleichzeitig Faber hören. Soviel Differenzierungsfähigkeit sollte man dem Publikum zutrauen. Mal ganz ehrlich: Lieber höre ich Faber, als das ewig nichtssagende, weichgespülte Zeug, das uns sonst so auf dem deutschsprachigen Musikmarkt das Gehirn narkotisiert.

Lasst ihn spielen. Es lohnt sich.

 

Faber Tourdaten:

„PROMOTOUR 2020“ 
28.02.20 Hannover, Capitol 
29.02.20 Leipzig, Haus Auensee 
01.03.20 Hamburg, edel-optics.de Arena 
03.03.20 Berlin, Columbiahalle 
05.03.20 Köln, Palladium 
06.03.20 Wiesbaden, Schlachthof 
07.03.20 Stuttgart, Liederhalle (Beethoven Saal) 
09.03.20 Wien (AT), Arena  (AUSVERKAUFT)
11.03.20 München, Tonhalle 
12.03.20 Zürich (CH), X-TRA (AUSVERKAUFT)
13.03.20 Zürich (CH), X-TRA (ZUSATZSHOW) 
12.08.20 Wien (AT), Arena Open-Air (ZUSATZSHOW)

: "I fucking love my life" erscheint am 01.11.2019 via Universal/IRRSINN Tonträger.
Mehr Infos, Tourdaten und Tickets auf der offiziellen Website von Faber.

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