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Flashguns | 19.11.2010 | Drushba, Halle

Seit Wochen kehren an jedem Freitag Bands in den Klub Drushba ein, vergangene Woche dann gaben sich die Flashguns die Ehre. Eine weitere Band, die von heute auf morgen in das Rampenlicht des Musikbuisness stolperte. Dass sie dem aber gewachsen sein würden, bewiesen sie an diesem Abend zweifelsohne.

Nur ein kurzes Set spielten als Support Red Drapes. Wirklich anheizen konnten die vier Londoner mit ihren vor Melodramatik strotzdenen Songs aber nicht. Ihr The Smiths-Einfluss ist unüberhörbar, fast detailgetreu, überzeugte aber kaum. Zu wenig Melodie und Abwechslung, dafür zu viel Nostalgie und romantischer Kitsch schwang in den Songs und Texten der Londoner mit, für die das Hallenser Publikum an diesem Abend eindeutig nicht geschaffen war.

Umso gelegener kam es diesem als nach schon wenigen Minuten die Red Drapes die wenigen Titel ihrer Debüt-EP E.P. 1 gespielt hatten, die Bühne verließen und sie frei machten für die Blitzpistolen Sam, Olly und Giles.

Die klingen zwar – plattitüd gesagt – zu weilen auch wie ihre Vorbilder und Freunde, darunter Vampire Weekend, Mistery Jets oder Bombay Bicycle Club, sind damit aber vor allem live erfolgreich und hatten schon beim Anschlagen der ersten Töne das eben noch skeptische und tanzmufflige Publikum auf ihrer Seite.

In einer Manier, die den Zuschauer glauben ließ, die drei Londoner wären alte Hasen im Geschäft, war es Sänger und Gitarrist Sam, der mit seinem losen Mundwerk für den einen Schmunzler und das andere Kopfschütteln sorgte. Dieser leichten Überheblichkeit, auch dem anmutenden Desinteresse des Bassisten Olly und der offensichtlichen Müdigkeit des Schlagzeugers Giles, war man ab und an etwas überdrüssig.

Zur Verteidigung des Trios aber deren Musik, die sie derart lupenrein zum Besten gaben, dass man letztlich über deren Attitude hinwegsehen wollte. Vom ersten Ton an war man mit den Engländern, Come And See The Lights zu Danken, der das Publikum dann doch zum tanzen brachte. Schon wenig später hakte Sam nach „Like I Do Not Love You next?“, fragte er seine Hände jubelfordernd hinter seine Ohren gehalten – wie er es in den nächsten Minuten noch mehrere Male machen würde. Als man seinem Wunsch gerecht wurde, stimmte er mit den Worten „Oh yeah, so I do“ das langersehnte Stück an.
Auch der Forderung des Publikums nach Racing Race kamen die Flashguns nach, und spielten anschließend auch St. George und ein, zwei Songs, die dem Flashguns-Kenner neu gewesen sein mögen.

Schnell, wie es ist mit nur ihrer EP Matching Hearts, Similiar Parts in petto sein kann, war das Konzert vorüber und das Projekt „Gelungener Freitagabend“ abgeschlossen. Wem es danach beliebte, tanzte sich im Anschluss in der Drushba noch bis in die Frühe die Füße platt, und das auch mit den Bands des Abends.

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