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Flashguns – Passions Of A Different Kind

Eines der geliebten Kinder aus dem Hause Humming Record sind die Flashguns, und nach dem Erfolg der EP „Matching Hearts, Similiar Parts“ verkündet Mama Label nun mit vor Stolz geschwellter Brust das Erscheinen eines langspieligen Vergnügens der ganz besonderen Art: „Passions Of A Different Kind“.

Sam Johnston, Olly Scanlon und Giles Robinson trafen sich an einer Katholischen Jungenschule. Eine Geschichte, die immer wieder gern erzählt wird, dabei gibt es über die Flashguns so viel mehr zu sagen. Man könnte ihren englischen Buben-Charme oder ihre erste, Herzen brechende EP „Matching Hearts, Similiar Parts“ erwähnen. Oder aber ihr Debüt, „Passions Of A Different Kind“ , in dem sie es mit ihrer Mischung aus Blues-, Alternative- und Indierock nun endgültig zur Perfektion treiben.

Schon mit dem ersten Track der Platte sorgen die Jungs erstmal dafür, dass man weiß, es nicht mit noch einem dieser x-beliebigen Indie-Album zutun zu haben. „Sounds of the Forest“ geht  mit ungewohnt tiefen, urigen Rocktönen in die Vollen.

Doch „Passions of a Different Kind“, der Namensgeber ihres Debüt, und „No Point Hanging Around“, ihre aktuelle Singleauskopplung, sind Tracks, die ganz so wie gewohnt, die schummrige Konzertstimmung in das heimische Wohnzimmer holen. Beide Tracks fordern nur so dazu auf, in kleine, schwitzige Clubs zu pilgern, um zu ihren melodischen Gitarrenriffs und rockigen Trommelschlägen verträumt zu tanzen, und eingängige Vocals leidenschaftlich mitzusingen.

Wer jetzt glaubt, damit würden Sam, Olly und Giles wieder in die alten Gefilde zurückkehren, um die nächste halbe Stunde Leierkastenmusik dahinzuschrammeln, täuscht sich. Denn als handfeste Ballade tanzt dann plötzlich „The Beginning“ aus der Reihe. Eine erstaunliche Tiefgründigkeit aus Text und Ton, die in den Bann zieht und bis in den letzten Ton nicht mehr loslässt.

Flashguns-Band

Freilich nur solang, bis sich der nächste Track vorstellt. „The Candles Out“, der von den Annehmlichkeiten des fleischlichen Aktes trällert, und sich dafür Gott sei Dank wieder allen Flashguns’schen Raffinessen bedient, lässt nocheinmal wohlig warm um’s Herz werden.

Dann plötzlich jagt es einem Schauer über den Rücken. Mit „Heat and Fire“ versteckt sich nämlich eine akustische Überraschung auf der Platte, die mit viel Gitarre und wenig, aber doch eindringlicher Stimme der vorsichtige beste Track auf dem Langspieldebüt der Engländer ist.

Auf dieser Platte kann einen wohl kaum mehr etwas enttäuschen, und das wird es auch nicht. Die ersten Takte und Töne von „Come And See The Lights“ zaubern erneut ein bestätigendes Lächeln ins Gesicht und dürften vor allem Bombay Bicycle Club-Anhänger entzücken, erinnern sie doch sehr an die Londoner Freunde der Flashguns-Jungs. Aber auch ohne diesen Vergleich schafft es der Song, der die erste Singleauskopplung der Platte war, nahtlos an die Überzeugungsgewalt seine Vorgänger anzuknüpfen.

Etwas unter geht „Noah“, der zwar mit klatschenden Händen, pulsierenden Drums und 70er-Jahre Prog-Rock-Riffen glänzt, schlichtweg aber gegen den letzten Track abstinkt. Schon auf ihrer EP „Matching Hearts, Similiar Parts“ war „Racing Race“ genau der Song, der taktisch klug am Ende positioniert, das Zünglein an der Waage war, sich endgültig unsterblich in diese englische Kapelle zu verlieben. Mit langen, antreibenden Instrumentalsoli und Sam Johnston’s aufreizender Stimme, die zuweilen sogar zweistimmig erklingt, entwickelt dieser Song eine hypnotische Kraft, die einen in ihm versinken lässt, und letztlich dazu animiert, die Platte noch mal von vorn zu hören.

Kurzum, „Passions Of A Different Kind“ ist ein Vergnügen der ganz besonderen Art, in dem man sich für länger als die Dauer von 10 Tracks verliert. Trällernde, seichte und melodische Töne, ohne elektronischen Firlefanz, Bits und Loops finden sich genauso auf der Platte wie puslierende, bluesig-rockige Klänge.

 

Apropos schummrige Konzertstimmung:

04.11.11 DE – Halle, Klub Drushba im Exil @ Upperclub (Palette)

05.11.11 DE – Dresden, Ostpol

09.11.11 DE – Nürnberg, MUZclub

10.11.11 DE – Weinheim, Cafe Central

11.11.11 DE – Dortmund, FZW (Young Blood)

12.11.11 CH – Aarau, Kiff

26.01.12 DE – Duisburg, Steinbruch

27.01.12 DE – Münster, Amp (Fieber Tanzparty)

Vorerst muss mit diesen Terminen Vorlieb genommen werden, doch sobald sich neue Termine zu den Tourdaten tummeln, erfahrt ihr’s natürlich hier.


VÖ: „Passions Of A Different Kind“ erscheint am 14. Oktober auf Humming Records/Rough Trade.

 

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