Lieber Drache, what about your future? Man hat gebetet und gehofft, dass der finale dritte Teil, der Abschluss der Spyro-Trilogie, an Fahrt gewinnt und die Enttäuschungen des Vorgängers „The Eternal Night“ ausmerzt. Und Gott sei Dank, ja! Der dritte Teil zieht locker an den schwächeren Vorgängern vorbei. „Dawn Of The Dragon“ beendet die Trilogie so, wie Trilogien enden sollen: Lebhaft und voller Ausdruck.
Der Trailer zum Game:
Zu Beginn wird man direkt in die Story hineingeworfen. Wer die beiden Vorgänger der Trilogie nicht gespielt hat, der wird hier umsonst nach einer Einleitung suchen. Die aktuelle Situation jedenfalls stellt sich wie folgt dar: Spyro und Cynder finden sich in einem Kristall gefangen wieder. Die ehemaligen Erzfeinde sehen Kooperation als beste Lösung, um gegen den Gegner bestehen zu können. „Der Feind“ präsentiert sich diesmal als ein dunkler Herrscher, der den Planeten in Finsternis gehüllt hat. Die Aufgabe ist es nun natürlich, die Welt von dem Bösen zu befreien. So weit so gut, das ist sicherlich keine wahnwitzig neue Idee, aber funktioniert wie immer ganz prächtig.
Ihr werdet den Großteil der Spielzeit damit verbringen, euch mit Gegnern aller Art auseinanderzusetzen. Das Kampfsystem wurde nochmals aufpoliert und bringt nun eine ganze Reihe verschiedenster Kombi mit sich. Auch die Handhabung der Controller ist über Wii sehr angenehm: Eine starke Attacke zum Beispiel wird durch das Schwingen der Fernbedienung erreicht und zum Verteidigen genügt es, wenn ihr das Nunchuk seitlich haltet. Hinzu kommen die Element-Angriffe: Spyro bedient sich den üblichen Elementen à la Feuer, Erde, Blitz und Eis. Und Cynder hat zusätzlich noch eine ganze Reihe weiterer Nettigkeiten im Gepäck: Furcht, Gift, Schatten und Wind halten, was ihre Namen versprechen. Wenn ihr im Spiel auf einen weißen Kristall trefft, habt ihr die Möglichkeit, Erfahrungspunkte zu sammeln. Diese könnt ihr dann ganz rollenspiel-esque auf die Fähigkeiten verteilen, die ihr ausbauen wollt. Der Haken an der Sache: Die weißen Kristalle wachsen im Gegenteil zu den Roten (Lebensenergie) und Grünen (Element-Mana) nicht nach und sind zudem gut versteckt und somit schwer zu finden.
Ein weiteres Schmankerl sind die Kämpfe gegen die sogenannten Elite-Gegner. Oftmals bewachen diese wichtige Truhen oder sonstige Schätze. Sie sind schwerer zu besiegen als normale Feinde, bringen aber auch wesentlich mehr Punkte aufs Konto. Aber auch hier muss man eine Weile suchen, um sie ausfindig zu machen. Hat man einen Elite-Gegner besiegt, darf man sich am verdienten Geschenk bedienen: Oftmals findet man hier neue Rüstungsteile für die beiden Protagonisten, wodurch sie an Stärke und Verteidigungskraft gewinnen, was sich besonders in Bosskämpfen als rentabel herausstellt.
Was im Vorfeld als allergrößte Neuerung des finalen Spyro angekündigt wurde, stellt sich letztendlich eher als Enttäuschung dar: Der Fliegen-Modus. Durch 3maliges Drücken des A-Knopfes soll unser Held von Beginn an frei durch die Lüfte schweben können – In den Vorgängern konnte man nur Gleiten! Im Prinzip ist dem auch so, wären da nicht überall die Hindernisse (manchmal ist es nur Luft, gegen die man stößt), die es (gewollt!) nicht möglich machen, dass man frei fliegen kann. Weshalb sonst müsste man sich an Kletterranken emporziehen und von Stein zu Stein hüpfen, wenn man sich doch so „frei“ bewegen kann…? Nervige Angelegenheit, da man auch nie einschätzen kann, ob man an einer Stelle im Spiel nun wirklich losflattern darf, oder ob man wieder abgehalten wird. Einen Vorteil bietet das Ganze aber auf jeden Fall: Beim Absturz von einer Kante beginnt Spyro automatisch zu gleiten. Das kann so manchen Wutausbruch bei Jump’n’Run-Parts verhinder, Trotteligkeit wird nicht mehr bestraft.
Es gibt diesmal sogar einen Mehrspieler-Modus. Ihr spielt nicht gegeneinander sondern miteinander. Cynder, die normalerweise von künstlicher Intelligenz gesteuert wird, kann jederzeit In-Game von einem zweiten Spieler übernommen werden. Das funktioniert ohne Probleme. Aufgesammelte Items und Boni werden fein säuberlich gesplittet und zu zweit auf die Gegner einzudreschen macht doch gleich noch mehr Spaß. Das Problem an der Sache: Spyro und Cynder sind durch einen durchsichtigen Faden miteinander verbunden, sodass sich die Charaktere nicht beliebig weit voneinander entfernen können. Und was man sich auch fragt: Wenn man das Game schon für Wii rausbringt, warum ermöglicht man es dem Spieler dann nicht, auch über Wi-Fi mit Gamern aus der ganzen Welt zu zocken? Hier wurde eine interessante Möglichkeit verschenkt.
Zu technischen Details: Sichern des Games ist an jedem Savepoint möglich, diese gibt es im Spiel häufig genug und auch die Rücksetzpunkte nach einer Niederlage sind wirklich mehr als fair gewählt. Der Schwierigkeitsgrad wurde vom Vorgänger ein wenig herabgesetzt, ist aber noch immer sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt jüngeren Spielern ans Herz zu legen. Die In-Game-Grafik hat sich deutlich verbessert: Spyro und Cynder zischen in HD-Qualität über den Bildschirm. Die Kameraführung lässt aber nach wie vor zu wünschen übrig. Eine manuelle Lenkung ist nicht möglich und an manchen Stellen verliert man so einfach den Überblick.
Der Soundtrack zum Game ist nahezu perfekt! Anspruchsvolle heroische und idyllische Musik wechseln sich ab und kommen in genau im richtigen Momenten zum Einsatz. Ein atmosphärischer Klang! Die Synchronsprecher der deutschen Sprache sind, wie auch schon in den Vorgängern, nicht die Besten. Ein simples Umschalten auf Englisch ermöglicht es hingegen, den Stimmen von Elijah Wood oder Gary Oldman zu lauschen.
Letztendlich lässt sich festhalten, dass das hier definitiv der krönende Abschluss der Trilogie ist und die Entwickler aus den vorangegangenen Fehlern gelernt haben. Nichts desto trotz macht auch dieses Game nur so lange Spaß, wie man es nicht als „Spyro“ ansieht. Das hier hat mit dem Jump’n’Run & Collecting-Game von früher nichts mehr am Hut. Aber für das, was „Dawn Of The Dragon“ ist – nämlich ein taktisches, rollenspielartig angehauchtes Actiongame – ist es gut. Der kleine Drache kann sich also wieder sehen lassen und man darf gespannt sein, was er als Nächstes so ausheckt.
VÖ: „Dawn Of The Dragon“ erschien am 21.11.2008 auf Vivendi.
Wir finden alle das noch einen Teil fon Spyro raus kommen soll.
Unterschrift:Toni Daniel Michael und Manuel