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Gustav – Verlass Die Stadt

Hinter Gustav steckt nicht etwa eine 5köpfige Deutschrockband, wie man es beim lediglichen Aufeinandertreffen mit dem Namen vermutet. Nein, hinter Gustav steckt eine junge Wienerin, Eva Jantschitsch mit bürgerlichem Namen. Nach ihrem Debütalbum „Rettet Die Wale“ aus dem Jahre 2004 folgt nun der heißersehnte Nachfolger. „Verlass die Stadt“ heißt er und steht dem Erstling in puncto Charme in nichts nach.

„Ich habe eine Sehnsucht nach der nächsten Katastrophe!“

„Rettet Die Wale“ wurde von vielen Seiten als die Lebenserhaltung des deutschen Protestsong-Genres angesehen. Dabei singt Eva doch stets mit einer Leichtigkeit und einer äußerst femininen Stimme. Auch die Musik, die sich um sie herum aufbaut, liess bisher nichts von hartem Protest erahnen. Aber der Schein trügt bekanntermaßen und bei Gustav ist das definitiv der Fall. So lieblich die Musik auch ist, die Texte haben es ordentlich in sich -Und sind so geschickt humoristisch verpackt, dass nicht jedes Gebrüll sofort auffällt.

„Rebelliere im Stillen, diskutiere banal.
Wenn man Vieles verliert, ist dir Vieles egal.“

Doch was lässt sich zu der reinen Musik sagen – Vielfältigkeit ist das Stichwort. Eva begann als reine Laptop-Liedermacherin, diese Wurzeln merkt man der Musik auf jeden Fall noch an. Ab und plänkeln da mal elektronische Sounds durch die Luft, hier wird die Stimme scherzhaft verzerrt, und dort auch gern mal der Beat deutlich elektrisiert angegeben. Doch hinter dem Projekt Gustav steckt inzwischen deutlich mehr! Neben diesen experimentellen Sounds findet man auf „Verlass Die Stadt“ eine Vielzahl an Instrumenten. Angefangen bei der Gitarre oder den Blasinstrumenten geht es weiter bei sizilianischen Mandolinen und weiteren obskuren Apparaten.

Der Gesang von Eva dazu wunderbar weiblich, manchmal auf- und herausfordernd. Da ist eine Ironie in dieser Stimme, die Konkurrenz sucht! Zusammen mit den Texten bildet das wirklich ein rundes Gesamtbild, voller Humor und Kritik. In dieser Hinsicht kann Gustav es wirklich mit erfolgreichen Größen wie Wir Sind Helden aufnehmen. Bei dem Lied „Verlass Die Stadt“ wird sie unterstützt vom Sänger der Band Glutamat, bei welcher sie selbst auch gerne mal bei Konzerten an der Geige aushilft.

Der Track „Happy Birthday“ sticht in spezieller Weise aus dem Album heraus. Stolze 13 Minuten Länge und dieser Satz:

„Das sei stets bemerkt, das Leben ist kein Wunschkonzert, nein, nicht für…“

gefolgt von einer hymnischen Aufzählung an diversen Namen. Dann kurz 8 Minuten Pause… Nur um weiter aufzuzählen. Herrlich!

Neben Künstlerinnen wie Bernadette La Hengst ist Gustav wohl die Zukunft der feministischen Deutsch-Protestsong-Szene. Und liebe Menschen: Wie gut es ist, dass man die Zukunft in solche Hände legen darf!

VÖ: „Verlass Die Stadt“ erscheint am 16.05.2008 auf Chicks On Speed.

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