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Hadouken! – For The Masses

Hadouken! sind ein verrückter Haufen. Das war schon beim Debüt „Music For An Accelerated Culture“ nicht von der Hand zu weisen, aber der Fakt, dass sie ihre letzten Remixe (u.A. für Bloc Party) nur auf einem USB-Stick zum Verkauf anboten, setzt dem Eindruck die Krone auf. Dass sie auch mit ihrem Zweitling „For The Masses“ nicht ordinärer werden, war vorauszusehen. Und trotzdem haben sie sich merklich weiterentwickelt…

Bereits der erste Song auf dem Album ist ein sehr untypischer Stil. „Rebirth“ geleitet den Hörer ganz sanft in die Welt von Hadouken! – Buschtrommeln und Totentanz-esqeuer Chorgesang bilden den Anfang der Platte. Aber schon im Verlauf des Tracks wird mit durch den Vocoder gezogenen Stimmfetzen und ersten verzerrten Beats deutlich gemacht, dass es bei der Band eben immer noch um den dicken elektronischen Sound geht. Spätestens wenn James Smith‚ Stimme einsetzt, fühlt man sich wieder in Universum Hadouken! willkommen geheißen. Das Quintett schafft es noch immer, eine Mischung aus Techno, Dubstep und Grime auf die Beine zu stellen, die unverwechselbar ist. Die Musik lädt zum Tanz, sie bittet fast nonstop ums Ausrasten und regt durch die textliche Seite auch zum Denken an. Aber all das war beim Debüt auch schon so – Wo ist dann die Weiterentwicklung, von der ich sprach? Es ist so: Die Songs auf diesem Zweitling sind weitaus strukturierter als beim Debüt. Man traut sich nun, zwischendurch auch mal den oder anderen Gang runterzuschalten und der krachigen Musik ihre Pause zu können. Das wird der Band nicht nur auf den Live-Shows gut tun, sondern kommt auch beim Hören gut an. Manchmal ist etwas weniger eben doch mehr.

Der wohl mit interessanteste Aspekt der Musik ist der Gesang von James Smith. Er hangelt sich, meist rappend, manchmal schreiend, manchmal singend, durch die Tracks. Seine Stimme ist sehr tief und passt perfekt zur Musik. Und nicht vergessen zu erwähnen: Der britische Akzent. Dem Charme kann man sich ja sowieso nur sehr schwer entziehen. In der Stimme von James spürt man zudem immer eine unterschwellige Aggression, was nicht nur zu der Musik, sondern auch zu den Texten passt – Denn dort wird kein Blatt vor den Mund genommen. Sätze wie „You’ll see, I’m lit like a molotov! Get out my way when the ruck kicks off!“ gehen dem Briten spielend leicht über die Lippen.

Es muss gesagt werden, dass der Albumtitel in die Irre führt. Für die breite Masse ist die Musik von Hadouken! noch lange nicht. Aber für jeden, der sich in bratziger elektronischer Musik zuhause fühlt, kann bei dieser Band nichts schiefgehen. Man muss sich zwar etwas mehr als beim Debüt in die Songs hineinfinden, aber wenn man sich drauf einlässt, läuft es immer auf eines raus: Bitte raven sie hart!


VÖ: „For The Masses“ erscheint am 26.02.2010 auf Warner Music.
Konzertfotos aus 2008 vom bisher einzigen Hamburg-Gig.

One comment

  1. florian says:

    das album is der absolute wahnsinn. hat mir durch die nacht geholfen, in der ich eine kanne schwarzen dickflüssigen kaffe zuviel getrunken hab. kopfhöhrer, volle lautstärke und direkt 3 mal komplett durchgehört.

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