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Heimspiel 2010 | 24.07.2010 | Cannstatter Wasen Stuttgart

Nachdem im vergangenen Jahr das Heimspiel die 20-jährige Geburtstagsfeier der Fantastischen Vier war, präsentierte sich die Veranstaltung in diesem Jahr als ganztägiges Pop-Festival. Veranstalter Andreas Bär Läsker hatte die Idee, mit dem Heimspiel ein Festival für die baden-württembergische Hauptstadt zu schaffen, am vergangenen Samstag legte er dafür den Grundstein.

Das Heimspiel im vergangenen Jahr wurde vor kurzem mit dem LEA Award als bestes Konzert 2009 ausgezeichnet und konnte sich damit gegen Bands wie U2, Kings of Leon oder Pearl Jam durchsetzen. Dabei feierten die Fantastischen Vier mit großem Orchester vor 60.000 Besuchern ihren 20. Geburtstag auf dem Cannstatter Wasen. Auch in diesem Jahr waren die Fantas der Headliner des Festivals, allerdings spielten bereits seit 12 Uhr mittags diverse Bands. Es schien, als wollte Andreas Bär Läsker mit diesem Festival die breite Masse ansprechen, denn bei diesem Line Up hätten sogar die Jugendlichen ihre Eltern mitbringen können. Von Bands wie Matt Bianco und Camouflage hat man zuletzt in den 80ern gehört, vielen Besuchern waren sie einfach unbekannt. Weiter waren mit Philipp Poisel und Johannes Oerding zwei deutsche Singer Songwriter und mit Phrasenmäher und der Kleinen Tierschau zwei Vertreter des komödiantischen Bereichs vertreten. All diese Künstler konnten die breite Masse allerdings nur gering erreichen.

Wirklich Stimmung und eine richtig volle erste Absperrung zeigte sich zum ersten Mal, als Milow am späteren Nachmittag die Bühne betrat. Der belgische Sänger spielte in den knapp 50 Minuten vor allem Songs seines selbst betitelten Hit-Albums, natürlich durften dabei „You don’t know“ und „Ayo Technology“ zum Schluss des Sets nicht fehlen. Die darauf folgende Band spaltete im Vorfeld die Massen, Ich & Ich konnten dann vor Ort allerdings fast alle Anwesenden auf ihre Seite ziehen und sie laut zum Mitsingen und Klatschen bewegen. Mit „Einer von Zweien“ begann das Radiohit gespickte 75-minütige Set. Vor „Pflaster“ verkündete Adel Tawil, dass es in diesem Lied definitiv nicht um Hamster ginge. Anstatt mit Cassandra Steen sang Tawil „Stadt“ mit seiner Backgroundsängerin, darauf folgte „Vom selben Stern“ wobei er selbst die Videokamera in die Hand nahm und die ersten Reihen filmte. Über die Musik von Ich & Ich kann man denken was man möchte, die Live-Umsetzung der Songs war allerdings wesentlich besser als auf Platte.

Ab 20 Uhr begann dann die Stimmung richtig heiß zu werden. Die Leute drängten sich vor der Bühne, wovor kaum noch ein Durchkommen war. Alle wollten den einzigen Auftritt der Fantastischen Vier in diesem Jahr in ihrer Heimatstadt sehen. Als um 20.30 Uhr die ersten Töne von „Wie Gladiatoren“ ertönte und wenige Momente darauf der Vorhang mit dem Cover des neuen Albums fiel, war das Publikum nicht mehr zu halten. Hier konnte man klar erkennen, wegen welcher Band der Großteil der Besucher vor Ort war. Alte wie neue Hits wurden begeistert abgefeiert, wobei der Schwerpunkt des Sets auf den neuen Liedern des Albums „Für Dich Immer Noch Fanta Sie“ lag. Songs wie „Garnichtsotoll„, „Dann mach doch mal“ und vor allem „Junge trifft Mädchen“ bewiesen sich als richtige Live-Bretter. Bei Thomas D’s „Mantra“ zeigte sich zu dem auch noch die Natur begeistert und färbte den Himmel für die fünf Minuten des Songs dunkelrosa bis lila, was perfekt im Kontrast zur grünen Bühne stand und großflächige Gänsehaut verbreitete. Schade war, dass das Publikum nach „Was wollen wir noch mehr?“ als die Band von der Bühne ging, nicht den Refrain des Liedes weiter sang, sondern stattdessen „Seven Nation Army„. Als Zugabe gab es anschließend noch „Krieger„, „Troy“ und „Ernten was wir säen“ zu hören. Als sich die Band dann zum zweiten Mal verabschiedete und das Publikum aber immer noch nicht leiser wurde, wurde kurzerhand noch „Populär“ gespielt, obwohl es gar nicht für die Setliste eingeplant war, da Smudo sich die Woche zuvor beim Sea of Love Festival eine Rippe beim Stagediven verletzte. So wurde aufs Stagediven verzichtet, der Song aber trotzdem noch gespielt. Danach gab es viele glückliche Gesichter auf und vor der Bühne. Ein perfekter Abschluss für einen Tag, der mit Regenschauern begann.

Als Fazit kann man sagen, dass das Heimspiel 2010 mit rund 15.000 Besuchern hinter seinen großen Erwartungen blieb. Organisatorisch war in diesem Jahr alles bestens, guter Sound auch noch hinter dem FOH-Turm, genügend Getränke- und Essensmöglichkeiten. Lediglich an der Bandzusammenstellung könnte man für das kommende Jahr noch arbeiten. Bands, die besser zu einander passen und für die man lieber den Eintrittspreis von 65 Euro ausgibt.

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