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Herrenmagazin & Captain Planet, Giessen, Muk, 23.10.2008

Hrrnmgzn! Definitiv eines der Konzerte, auf die man sich schon vorher freut, auch wenn es nicht die Toplieblingsband ist. Man freut sich, denn Herrenmagzin sind irgendwie immer sympathisch, wenn sie da auf der Bühne vor sich herumwerkeln. Die aktuelle Tour sogar endlich mit dem Album im Rücken.

Nach einigen Schwierigkeiten (seltsame Autobahnfahrer, seltsame Abfahrtsbezeichnungen, etc.) erreichen wir noch pünktlich genug das MUK in Giessen. Kleiner als erwartet und mit einer ungewöhnlichen Raumaufteilung. Ein langgezogener, quasi gehälftelter Raum, links die Bühne, die sich scheinbar in große und kleine teilt (wenn man nach der Höhe geht). Auf der kleinen werden sich später die Bands drängen während die große mit Equipment vollgeraffelt ist. Daran anschließend ein mit Baumarktgartenstellwänden verstecktes Getränkelager und schließlich die Bar. Daneben, quasi auf Höhe der kleinen Bühne Platz für die Zuschauer, wobei auch der nochmal durch den Mischpulttisch eingeschränkt wird. Nach hinten raus dann Tische und solche Dinge.

Also eher klein angelegt das ganze. Daher ist es schon gut gefüllt, als Captain Planet die Bühne betreten. Die vier kommen ebenso wie Herrenmagazin aus Hamburch und stellen gleich mit dem ersten Song klar, dass mit dem aufgebotenem Equipment der Ort der Veranstaltung definitiv ausreichend zu beschallen ist. Oder anders gesagt: Jetzt gibts auf die Ohren. Gitarre, Schlagzeug, Bass und ein Gesang, der oft mehr Richtung Schreien geht, aber auch nur selten gegen den Rest ankommt. Wir hören: Punkrock, irgendwie zumindest. Ziemlich gradlinig, mit einem ganz leichten Einschlag Pop, naja doch eher gradlinig, andereseits auch jenseits von wir-können-nur-drei-Akkrode.

Wenn man mal was von den Texten versteht, wirken sie tief, irgendwo zwischen wütend, fragend und verzweifelt, vom abgebranntem Baumhaus und alten Zeiten. Das klingt nach Muff Potter, nur mehr Hamburg als Münster, mürrischer. Sehr gut also.

Man versteht wie bereits erwähnt leider nur selten, was gesungen wird, ich schiebe es zunächst auf ihre Art zu spielen, dann entschuldigt sich der Sänger auch noch für seine Stimme und verlangt Schnappes. Als jedoch nach einer kurzen Pause die 4 Herrenmagaziner anfangen muss ich leider einsehen, dass das entweder Plan ist, oder aber hier jemand nicht richtig abmischen kann. Auch Deniz` Gesang ist oft mehr schlecht als recht zu verstehen und klingt eher dumpf gegen den ansosnten recht guten Sound durch.

Was der Stimmung letzlich aber keinen Abbruch zu bereiten scheint, sowohl Puplikum als auch Band sind freudig gestimmt. Herrenmagazin haben mittlerweile deutlich mehr zueinander gefunden, der Proberaumcharakter, der früheren Konzerten immer leicht anlastete, ist verschwunden. Sicher auch eine Folge der langen Tour, Giessen ist Show Nummer 20 im Herbst.

Dass ich Atzelgift für eines der erfrischendsten Alben dieses Jahres halte, konnte man ja hier schon recht gut rauslesen. Das Album erfreute mit frischem Indierock und Texten, die oftmals resigniert wirken, irgendeine der Stufen vor dem Wort Verbitterung. Herrenmagazin sind auch eine passend gute Liveband, der Sound eine kleine Stufe härter, auf eine ruhige Art spielfreudig, gleichzeitig zurückhaltend, ja fast schüchtern. Andereseits wieder kauzig, vor allem die Moderationsversuche Deniz Jaspersens, was er meist auch selbst einsieht, und sich in der Hälfte selbst unterbricht. Sympathisch.

Bilder findet man hier.

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