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Humming Records presents: Yes Cadets, VIMES & Very Special Guest | 24.11.2012 | Klub Drushba, Halle

Das Label Humming Records bewies wieder ein Mal, das sie es besonders verstehen, Partys zu geben. Der Grund dafür, dass sie dieses Mal im Klub Drushba aufschlugen, war nicht nur die Freude um seine Wiedereröffnung, sondern auch der Ehrentag des Berlinder Labels. Dafür brachten sie VIMES, Yes Cadets und die Jungs von den Flashguns mit, die allesamt für einen unvergesslichen Abend voller erster, letzter und dritter Male sorgten …

Mit ihrem seichten Elektropopklängen legten VIMES vor. Noch gibt es von dem Kölner Gespann bis auf ihre gerade erschiene Single „UpStairs“ (VÖ: 02.11.2012 via Humming Records/Rough Trade) und einigen Tracks auf Soundcloud wenig zu hören. Doch dass das nur der Anfang ist, wurde mit ihrem Autritt schnell klar. Obwohl schon Azhads weiche Stimme und die Bass- und ausgefallenen Elektrospielereien von Julian dafür sorgen, dass man auf den ersten Ton mag, was man hört, gewann der eher leichte Elektropop der Jungs einen gewaltigen Auftrieb mit Neuzugang Johannes am Schlagzeug. So machten VIMES nicht nur mehr Krach, sondern sorgten für ein wohligwarmes Gefühl, das sich von der Bauchgegend bis in die Beine vorarbeitete. Man hatte keine andere Wahl, als zu tanzen, als wäre man mit den ersten Tönen abgehoben und erst mit dem letzten wieder auf dem Boden der Tatsachen abgesetzt worden. Einziger Wermuthstropfen war, dass es zu diesem Auftritt nicht die hochgepriesenenVisuals zu sehen gab, die die Stimmung der Tracks untermalen und das Publikum noch mehr in den den VIMES-Klängen hätten versinken lassen können.

Nach einer kurzen Umbauphase betraten dann Alan, Lisa und Steve die Bühne. Die Belfaster von Yes Cadets überzeugten von der ersten Sekunde bis zur allerletzten mit den Titeln, ganz so wie sie es auch schon auf ihrer EP „Le Mans“ (VÖ: 14.09.2012 via Humming Records) tun. So kann genauso wie „Seconds In A Minute“ oder „French Kiss“ auch der Track „Harrier“, der auf der Platte etwas hinten ansteht, den Funken überspringen lassen. Aus einem Funken wurde letztenendes ein ganzes Feuerwerk, und aus herzensbrecherischen, eher sanftmütigen Tracks plötzlich große Rocksongs, bei denen es fast um die Boxen geschehen wäre. Besonders für Verzückung sorgt es aber, die Band bei ein, zwei ruhigeren Songs zu beobachten – wenn Drummerin Lisa Mangeean dann allein mit ihrer Stimme für einen Gänsehautmoment sorgt und Sänger Alan Haslam sein Händchen für großartige Basslinien beweist, genau dann spürt man auch die Liebe in der Band und zur Musik, so sehr, dass man sie fast anfassen kann.

Dann wurde es Zeit für den lang herbeigesehnten Auftritt des Very Special Guests, für den es noch keinen anderen Namen gibt als ihn die Neuformation um die Flashguns zu nennen. Es hatte etwas Wehmütiges, Sam, Oly und Giles wiederzusehen, nachdem sie das letzte Mal im vergangenen November in Halle spielten bevor sie im Februar im Berlin ihr Abschiedskonzert als Flashguns gaben. Es war zu früh, dass sie von uns gingen, vielleicht sind die Wunden noch nicht bei allen geheilt, vielleicht war es deshalb etwas befremdlich, diese ersten, neuen Töne zu hören. Diese Befremdlichkeit hielt über die ersten Minuten noch an, denn mit seiner schnittigen Indiebandfrisur schienen auch die tiefgründige Stimme von Sam Johnston und die leidenschaftlichen Texte aus Flashguns‘ Zeiten gegangen zu sein. All das wich einer ganz offensichtlich kaum zu bändigenden Langhaarfrisur á la Chad Kruger, umfliegenden Mikros, einem sich in Ekstase auf dem Boden wälzendem Sam und Bekenntnissen wie diesem, dass ein Jahr nicht auf der Bühne zu stehen wie „one year without masturbating“ sei. Aber weil Sam Johnston nun einmal etwas überheblich ist, schmunzelte man darüber und stellte plötzlich fest, dass diese neue Band so einiges hat. Man kann sich fast sicher sein, dass auch sie ihre Kreise ziehen wird. Einige der Songs klangen jedenfalls sehr danach.

Ein Abend voller erster, letzter und dritter Male, denn nicht nur, weil VIMES in Halle ihren Tourauftakt starteten und erstmals zu dritt unterwegs auftraten, die einstigen Flashguns nach einem Jahr Abstinenz in neuem Klanggewand ihre Rückkehr auf die Bühne feierten, auch weil all das im Klub Drushba stattfand, der erst einen Tag zuvor selbst sein erstes Mal zurück in dem geliebten Kellergewölbe feierte. Für Yes Cadets hingegen war es der letzte Gig in Deutschland, bevor sie noch zwei letzte Auftritte in den UK spielen.

Vor allem aber war es der dritte Geburtstag von Humming Records, das mit diesem Abend mal wieder bewies, dass es nicht nur immer wieder großartige Partys schmeißen kann, sondern auch ein erstaunliches Label ist. So bringt ihr unglaubliches musikalisches Gespür immer wieder auch Bands wie In Golden Tears oder DZ Deathrays hervor, die manchmal zunächst etwas brauchen, letztendlich aber – und das vor allem live – restlos überzeugen. So geschehen mit VIMES und Yes Cadets, sollte man zunächst nur als Augenzeuge einer Flashguns-Reunion gekommen sein!


Mehr Infos zu den Bands und Tourdaten gibt’s auf Humming Records Wir haben außerdem die Gelegenheit genutzt, und VIMES und Yes Cadets zu einen Interview gebeten, hier und hier entlang.

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