Singer/Songwriter gibt es wie Sand am Meer. Meistens ist die Musik nicht für mehr als ein Background Gedudel beim Abwaschen geeignet. Aber ausgerechnet ein 20jähriger Kerl aus der Berliner Vorstadt Herzberg schafft es, das bestehende Bild umzuwerfen. Alexander Günther ist sein Name. Ich, Alexander sein Soloprojekt. Und „Lieber Traurig Als Wütend“ das erfrischende Debütalbum.
Es wäre so schön, wenn man jeden, der das hier liest, einfach überzeugen könnte, da mal reinzuhören. Man müsste so etwas schreiben wie „Du musst dir dieses Album anhören! Es ist wirklich toll! Glaub mir!“ – Aber keiner vertraut blind, daher werd ich nun versuchen, darzustellen, was an dieser Musik so besonders ist. Es ist Popmusik, einfach gestrickte Popmusik. Junger, gedankenverlorener Typ an einer Gitarre. Aber die Art und Weise, wie Ich, Alexander dem Hörer seine Sichtweise näher bringt, ist sehr sympathisch. Er wirkt ein wenig Kind, als ob er die Welt und die Welt ihn nicht ganz versteht. Gleichzeitig lässt er aber auch durchschimmern, dass er damit durchaus leben kann und manche Sachen der gefährlichen Realität außerhalb der eigenen vier Wände auch gar nicht verstehen will. Man sieht Alexander fast vor sich, wie er da in seinem Zimmer verträumt hinter der Gitarre hockt und seine ganz eigenen Gedichte vom Leben in ein Aufnahmegerät nuschelt.
Was bei so einer Art von Musik besonders schwer wiegt, sind die Texte. Und in dem Punkt hat Alexander wirklich herausragendes Talent. Er sagt, er schreibt bereits Songs, seit er 13 ist. Er schreibt alles auf, was ihm durch den Kopf geht. Assoziative Texte, in denen sich jeder beim Hören stellenweise wiederfinden wird. Seien es nun plagende Situationen aus dem Alltag oder die ganz großen Themen wie Liebe, Geld und Zukunft.
„In Gedanken bei dem Hund, der in den Brunnen springt.
Das ist das einzige Bild, was ich mir merken will.
Alles andere so wie bei dem Film, den ich dir schenkte.
Hut ab vor dem Menschen, der noch nie jemanden kränkte.
Mit dem Kopf durch die Wand, mit dem Bier in der Hand. […]
Und glaub mir, jede Silbe hier ist mindestens so gut durchdacht
wie der Krieg zwischen Napoleon und Batman…“
Mit „Lieber Traurig Als Wütend“ hat Ich, Alexander ein beeindruckes Erstlingswerk abgeliefert. Gefühlsbetonte Gitarrenmusik, in der man sich sofort wiederfindet und zuhause fühlt. Ein Album zum Bahnfahren und hinfort träumen. Bis man die Augen wieder aufmachen will.
VÖ: Die CD wurde im Mai 2008 in Eigenvertrieb veröffentlicht.
Inzwischen kostenlos und legal hier downloadbar!
und jetzt bitte die zweite platte.. ;)