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Ikaria im Interview

Ikaria ist für jeden, der Mainstage regelmäßig verfolgt, ja kein unbekannter Begriff mehr. Die Band hat im April diesen Jahres ihr Debütalbum herausgebracht. Nun steht eine weitere EP vor der Tür, der neue Song „Admiration“ mit einigen Remixes. Im Zuge dessen begaben wir uns nach Berlin, um mit Hendrik Schäfer und Jean-Jacques Schwenzfeier über aktuelle Begebenheiten zu sprechen. Gitarrist Julius Rothlaender konnte leider erst später dazustoßen. Hier unser Interview:

Ihr wohnt ja alle in Berlin. Wie seid ihr dann zu Cobretti gekommen, das ja ein Label aus Hamburg und Essen ist?

Hendrik: Über Audiolith, über Lars Lewerenz. Zu unserer ersten EP „Fiber“ haben wir nach einem Label gesucht. Lars konnte da leider nichts direkt für uns machen, aber hat uns dann Cobretti empfohlen. Ja, dann haben wir uns bei Marcel gemeldet und der hat dann auch schnell zugesagt, dass wir das bei ihm und Christian machen können. Und natürlich haben wir uns zuerst auch gefragt, ob wir überhaupt so dazupassen mit unserer Musik in diesem Electro-Rahmen. Aber die beiden haben uns schnell deutlich gemacht, dass die da Bock drauf haben. Marcel kommt ja selbst auch mehr aus diesem Hardcore-Sektor und hat das Label, das ja bereits bestand, übernommen, um da Sachen veröffentlichen zu können, auf die er selbst Lust hat. Natürlich gibt es bei Cobretti auch viel Trash, aber das sind ja auch Leute, die mit einem gewissen Hintergrund dort gelandet sind und keine doofen Leute sind. Es ist ja doch alles eine Szene. Und für uns war es dann auch gar keine Frage, ob wir dahin gehen, weil wir auch selbst alle Electro-begeistert sind. Was uns an Cobretti so gefällt, ist auch diese Leichtigkeit. Es ist schwer genug, ein Label zu finden und größere Labels legen einem dann immer gleich irgendwelche Standarts auf, was bei Cobretti gar nicht so ist. Man macht einfach das, was man machen will und wie man es machen will.

Und dann wart ihr bei Cobretti gleich die erste Band, die ihr Album als Jewel Case herausbringen konnte. Davor wurden ja nur Pappschuber veröffentlicht.

Hendrik: Ja. Es war halt so, dass wir gemerkt haben, wie viel Arbeit in einem Album steckt und wollten das dann auch dementsprechend präsentiert haben. Also wollten wir das richtig als Pressung rausbringen und mit einem Vertrieb vermarkten und allem drum und dran. Und Marcel war zu dem Zeitpunkt auch so weit, dass er Cobretti professioneller machen wollte. Und dann hat sich das ergeben, dass bei Cobretti bestimmte Künstler ihre Sachen als Jewel Case veröffentlichen können.

So im Stile ‚Du darfst, du nicht‘?

Hendrik: So nicht. Es gibt ja auch genügend Bands und Soloartists auf Cobretti, die das mit der Musik vielleicht nicht ganz so dogmatisch wie wir sehen.

Und ihr habt dann ja ja auch mit Community Promotion zusammengearbeitet?

Hendrik: Ja, aber das ergab sich dann erst relativ spät, da war das Album schon in der Pressung. Die erste EP wurde ja noch von Cobretti selbst promotet, aber für das Album wollten wir dann doch, dass das eine größere Masse erreicht. Und dann haben wir bei Community angefragt, weil Clickclickdecker und andere Audiolith-Artists auch schon mit denen zusammengearbeitet hatten.

Und nun erscheint im September ja eure neue EP „Admiration“. Was könnt ihr uns darüber berichten?

Hendrik: Der Ursprungsgedanke war, dass wir nach dem Release unseres Albums noch eine Split-EP als 7″ herausbringen wollten, zusammen mit Single State of Men. Die kennt Marcel eben auch persönlich und er meinte, das würde gut passen. Aber die waren dann auf Tour und haben es nicht geschafft, ihren Song aufzunehmen. Aber wir wollten doch recht bald was machen, da sich die Veröffentlichung nicht so weit vom Album entfernen sollte. Und dann haben wir „Admiration“ aufgenommen und bei einigen Freunden angefragt, ob die Remixe dafür machen könnten. Und dann war auch Frittenbude im Gespräch, aber die haben es dann leider aufgrund ihrer ständigen Liveauftritte es nicht mehr geschafft, den Remix fertig zu machen.
Jean-Jacques: Aber die anderen Remixe, die da nun mit drauf sind, sind ja auch nicht schlecht. Captain Capa und Tomarcte, schon ziemlich geil.
Hendrik: Es ist halt auch so super, dass man die ganzen Leute von Cobretti so langsam kennenlernt. Denn als wir zum Label gekommen sind, kannten wir da echt noch kaum jemanden. Und ich glaub, dass Marcel die Idee schon immer gut fand, dass das so einen Konsens bildet und die ganzen Künstler aus dem Cobretti-Umfeld was zusammen machen. Denn das zeigt letztendlich ja auch, dass diese Art von Rockmusik, die wir machen und dieser Electro-Kram gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass man die Leute auch so gern hat, aber es ist toll zu merken, dass analog und digital sich überhaupt nicht mehr fremd sein müssen. Und durch diese Remixes haben die uns halt auch in sofern geholfen, dass wir nicht nur unseren einzelnen Song als Teaser haben, sondern wirklich eine EP draus machen können.

Und steht denn schon fest, wann eure EP genau kommt?

Hendrik: Derzeit ist der 02.10. als Termin geplant!

Mir ist aufgefallen, dass euer Song „Admiration“ um einiges mehr nach vorn geht als die vom Album „Repair My History“. Mehr Wumms.

Jean-Jaqcues: Stimmt. Ja, langfristig soll das auch eine gute Mischung werden aus beiden Stilen. Nicht nur die ruhige Schiene, sondern auch mal ein bisschen mehr Wumms. Also nicht nur Postrock, sondern auch straightere Sachen.
Hendrik: Wir haben da eben schon drüber gesprochen, dass wir wahrscheinlich häufig darauf angesprochen werden demnächst, da der Song ja schon anders als das Album klingt. Aber das ist ja nicht so, dass wir uns das vorgenommen hätten, sondern das entsteht einfach. Da haben wir drauf geachtet, dass Bass und Schlagzeug mehr im Vordergrund stehen. Es ist jetzt keine komplett andere Herangehensweise gewesen, sondern einfach ein Teil von uns, den wir beim Album vielleicht noch nicht so ausgelebt haben. Bei unserer ersten EP waren wir ja auch nur zu dritt und daher auch in gewissen Dingen limitiert. Und inzwischen ist Christian, der bei „Fiber“ noch Gitarre gespielt hat, ausgestiegen. Und Jean-Jacques und Julius kamen dazu. Und dann musste man sowieso alles überdenken, auch, wie man denn in diesem neuen Bandgefüge die älteren Songs live spielen kann. Bei „Repair My History“ war das also erst der Anfang, wo wir alle zusammengefunden haben. Daher ist „Admiration“ wohl nun der erste Song, der die Band, so wie sie jetzt ist, repräsentiert. Wir waren für „Admiration“ wieder bei Tom von Kate Mosh im Studio und haben das mit ihm aufgenommen. Und ich denke, er ist jetzt viel mehr in den Aufnahmeprozess involviert gewesen als noch bei „Repair My History“. Wir merken das auch schon bei den Songs, die wir jetzt für die neue Platte geschrieben haben, dass wir versuchen, das nicht mehr so extrem filigran zu machen, sondern die Songs an sich in den Vordergrund stellen.

Neue Songs – Also sind Songs für ein zweites Album in der Mache?

Jean-Jacques: Ja, wir arbeiten grad an neuen Stücken.
Hendrik: Tom ist ein sehr guter Produzent für die Sachen, die wir damals gemacht haben. Aber wir versuchen, uns jetzt ein bisschen von dieser Postrock-Schiene zu entfernen, weil das auch für Konzerte sehr schwer ist, da das richtige Publikum zu finden. Man sieht das ja an Bands wie Jeniferever, die das, was sie machen, wirklich meisterhaft machen, aber trotzdemmanchmal vor wenig Leuten spielen müssen auf Tour. Postrock ist einfach eine Art Musik, mit der man sich als Hörer sehr lang auseinander setzen muss, bis man zu dem Punkt kommt, an dem man merkt: ‚Okay, das gefällt mir.‘ – Daher passt das ganz gut, dass wir jetzt grad in so einem Wandel stecken. Unsere zukünftige Musik wird nicht mehr so arg verspielt sein, sondern direkter.
Jean-Jacques: Unser Anspruch ist es, vertrackte Songs hörbarer zu machen. Krumme Taktwechsel, die trotzdem noch Flow haben.

Und bei wem werdet ihr das zweite Album dann aufnehmen?

Hendrik: Das werden wir beim Bassisten von Logh in Schweden aufnehmen. Bei Matthias Oldén. Wir werden im Januar dahinfahren. Matthias hat ja auch Audrey aufgenommen und das sind gute Freunde von uns. Zudem hat er ein geniales Studio, bei dem sich viele Möglichkeiten bieten.

Ihr seid demnächst ja auch mit Hjaltalín aus Island auf Tour. Wie kam es dazu?

Hendrik: Das kam über deren Agentur hier in Deutschland, die uns gefragt haben, ob wir den Support übernehmen wollen und da haben wir gern zugesagt. Im November werden wir auch selbst noch einige Konzerte spielen, aber es ist zugegebenermaßen ziemlich schwer, Auftritte zu buchen für uns, weil die Zeit für diese Art Musik leider wohl ein wenig vorbei ist… Wir können nicht sagen, dass unsere letzte Tour schlecht gelaufen ist, das war sehr schön, aber es schwer, das ganze Ding überhaupt auf die Beine zu stellen.

Das war es auch schon mit meinen Fragen. Und nun, ein knackiger Spruch zum Schluss?

Hendrik: Unser Drummer hat da letztens einen ganz Guten gebracht: ‚Steht Ikaria auf dem Flyer, seid euch sicher, es gibt ne Feier!‘

Wunderbarer Abschluss. Danke fürs Interview!

Hendrik: Dankesehr!

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