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Isolée – Well Spent Youth

Es sind unglaubliche sechs Jahre ins Land gezogen, seit man von Isolée das letzte Mal etwas gehört hat. Damals hat er sein zweites Album „We Are Monster“ unter die Menschen gebracht, welches mit Songs wie „Schrapnell“ und „Enrico“ für reichlich Erleuchtung in der elektronischen Musikszene sorgte. Nun ist es endlich soweit, dass der Nachfolger das Licht der Welt erblickt: „Well Spent Youth“.

Bei dem Albumtitel werden bereits viele Assoziationen geweckt. Well Spent Youth“ – Sinnvoll genutzte Jugend. Im Anbetracht des Musikgenres werden durchtanzte Nächte und waltende Unvernunft vor dem geistigem Auge wach. Die Ironie hierbei ist schließlich, dass ’spent‘ ebenso gut mit ‚verausgabt‘ zu übersetzen ist… Doch genug der Sprachwissenschaft, wie klingt es denn nun, das neue Werk von Rajko Müller?

Die Musik wirkt wie ein Gegenentwurf zu dem rabiaten Sound unserer Zeit. Während ein Großteil elektronischer Musik nur noch darauf auszielt, den kräftigsten Bass aus den Boxen zu locken und die Meute zum Schwitzen zu bringen, ist der Sound von Isolée viel eher mit geschlossenen Augen zu genießen. Was aber nicht heißen soll, dass „Well Spent Youth“ nicht tanzbar wäre. Ganz im Gegenteil: Tracks wie „Thirteen times an hour“ oder „Taktell“ dürften die ein oder andere Nacht zum Tag werden lassen. Repetitive und intelligent aufgebaute Klangfolgen laden zum stundenlangen Treibenlassen ein. Kaum denkt man, man hat das Konzept eines Songs begriffen, zerfällt die Struktur wieder und die Einzelteile werden neu erbaut. Psychedelik wird groß geschrieben. Das Spiel mit den Sinnen ist Programm. Ein Wechselbad aus distanzierter Kälte und intimer Wärme. Isolée baut einen Schutzpanzer aus sphärischen Melodien auf und ruft in Erinnerung, wie sehr elektronische Musik doch gefangen nehmen kann.


„Well Spent Youth“ ist, ebenso wie die beiden Vorgänger, ein Album, das Zeit in Anspruch nimmt. Erst nach mehrmaligen Durchläufen ist man imstande, die vielen Facetten zu erkennen und zuzulassen. Doch wer sich hiermit auseinandersetzt, der wird es nicht bereuen. Und um noch einmal zu der Sache mit der Sprachwissenschaft zurückzukommen: Isolée ist im übrigen das französische Wort für ‚isoliert‘. Das dürfte nach diesen Ausführungen aber niemanden mehr überraschen…


VÖ: „Well Spent Youth“ erscheint am 21.01.2011 auf Pampa Records.

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