Mit seinem zweiten Album „Turning Down Water For Air“ hat sich der Brite James Yuill nicht nur im Vereinigten Königreich einen Namen gemacht. Spätestens seit seinem gemeinsamen Auftritt mit The Rakes im Uebel & Gefährlich ist er auch den Hansestädtern ein Begriff. Keinesfalls gewiss, wie der schlacksige Londoner seine Songs live präsentieren wird, befinden wir uns erwartungsfroh in der Prinzenbar und werden letzlich Zeuge einer absolut einzigartigen Darbietung.
Vorab im gemeinsamen Gespräch hatte der Engländer noch akkutes Lampenfieber bekundet: „Ja, ich bin sehr nervös bevor ich auf die Bühne gehe, weil ich vorher nie weiß, wie mein Gitarrenspiel funktioniert.“ Des Weiteren rechne er für den heutigen Abend nicht mit einem zahlenmäßig großem Publikum, da der Kartenvorverkauf nicht gut gelaufen sei.
Beide Aussagen sollen sich im späteren Verlauf des Abends in Luft auflösen. Dem hochaufgeschossenen Yuill ist weder eklatante Nervosität anzumerken, noch fehlt es an Zuschauerzuspruch. Sicherlich hätten mehr Zuhörer im Auditorium Platz gefunden, allerdings verleihen die 50 Anwesenden dem Konzert eine persönliche, fast schon intime Atmosphäre.
Pünktlich um 21.00 Uhr betritt James Yuill die Bühne, begrüßt sein Publikum auf deutsch und beginnt sofort seine Synthesizer zu bearbeiten. Durch das Remixen bekannterer Bands hat sich der Brite in der heimischen Musikszene etabliert. Spätestens seit dem Beginn seines Konzerts wissen wir warum. Yuill wirkt äußerst dynamisch, zielsicher und entwickelt Klangbilder, die das Publikum zwangsläufig in Bewegung versetzen. Es scheint geradezu so, als sei ihm ein sicheres Gespür für die Bedürfnisse der Zuhörer immanent.
Im Gegensatz zu den pumpenden Beats spielt Yuill seine Gitarre sehr akzentuiert. Saubere Pickings verleihen dem elektronischen Fundament eine folkige Note und der Gesang schwebt klar und gefestigt über dem Instrumentalen. Vereinzelt verzichtet der Engländer auf elektronische Unterstützung und begleitet seine Stimme einzig mit der Akustik-Gitarre. In diesen Momenten wirkt das Publikum, das sich sonst eher rhythmisch tanzend präsentiert, wie gebannt. Bis auf die Klänge der Musik herrscht ergriffene Stille, die nach jedem Song frenetischem Beifall weicht.
„This Sweet Love“ verdeutlicht einmal mehr eindrucksvoll wie Yuill die Kontraste in seiner Musik verbindet. Die Synthesizer beginnen zu knacken, die Gitarre setzt ein und der Gesang schweift träumerisch durch den Raum. Der Künstler schließt die Augen, wippt mit dem Fuß und wirkt äußerst leidenschaftlich. Zweifelsohne macht dieser Mann die Art von Musik, die er liebt und schätzt. Das ist eindeutig zu spüren.
Nach 50 ereignisreichen Minuten kündigt James Yuill seinen letzten Song an: „No Suprise“. Allerdings bringt der Londoner nicht die Album-Version, sondern einen ausschließlich elektronischen Remix zu Gehör. Was dann folgt ist begeisterter Applaus, der den Künstler für zwei weitere Songs auf die Bühne führt. „Ehrlich gesagt, überlege ich gerade, was ich noch für Songs spielen könnte“, gesteht Yuill verlegen und fragt die Zuhörer, wonach ihnen denn eher der Sinn stehe- nach einer elektronischen oder nach einer akustischen Zugabe. Selbstverständlich verlangt das Publikum nach beidem und bedenkt den sympathischen Künstler umso mehr mit Applaus, als dieser ankündigt eine B-Seite von der „No Suprise“-Single zu spielen, die er vorher noch nie live dargeboten hätte.
Um 22:05 Uhr verabschiedet sich Yuill dann ein letztes Mal von seinem Publikum. Ein freudiges Schmunzeln auf den Lippen vermag wohl am treffendsten Zeugnis darüber abzulegen, dass Yuill dieser Abend gefallen hat. Auch wir sind wie beseelt vom Auftritt des sympathischen Engländers. „Ich freue mich sehr, wenn sich Leute für meine Musik interessieren“, hatte er uns vor dem Konzert mitgeteilt. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und werden auch unseren Freunden von James Yuill in den besten Tönen berichten, auf dass sie sich ebenfalls für diese Musik erwärmen können. Dieser Künstler hat es verdient!
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Bilder des Konzerts findet Ihr hier.
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James Yuill weiterhin auf Tour
21. Apr. 09 München – Atomic Café
22. Apr. 09 Berlin – Live At Dot
Klingt nach einem phantastischen Konzert. James Yuill ist aber auch große Klasse!
…das war es auch. ein derartiges konzert habe ich zuvor wirklich noch nie gesehen! und dazu ist er ein wirklich sympathischer und bescheidener künstler, dem größt möglicher erfolg wirklich zu gönnen ist.